Wir müssen dringend lernen, zu schauen
Diese Vernissage vom letzten Freitag hatte sehr viel Tiefgang. Das präsentierte Buch «Mehr als nur Bäume» ist ein Standardwerk über den Wald und die Bäume unseres Kantons. Verfasser Hans-Ulrich Frey zeigte die «Versüdlichung» unserer Wälder infolge der Klimaerwärmung auf.
PAUL JUD
Dass dieses Werk, «Mehr als nur Bäume», ein Er-Forschungswerk über unsere Bäume und den Wald darstellt, bewiesen die vielen anwesenden Personen. Der zuständige Regierungsrat Sandro Patierno, der für das Umweltressort zuständige Bezirksrat Jürg Kalbermatten, Kantonsoberföster Theo Weber, Kreisförster Beat Fuchs, Pierre Mollet von der Vogelwarte Sempach und und … Der Saal der «Alten Mühle» war auf den letzten Platz gefüllt, ein schönes Zeichen, dass die Natur und das Klima auf so breites Interesse stossen.
In den Wald hinein hören
In seinem Begrüssungsreferat ging Regierungsrat Sandro Patierno auf den Wald ein, unterstrich seine grosse Bedeutung. So habe er vier wichtige Funktionen: als Schutzfaktor für unseren Lebensraum, als Lieferant von wertvoller erneuerbarer Energie, als Lebensgrundlage für viele Tiere und Pflanzen sowie als Erholungsraum für uns Menschen. Es sei auch in unserer Verantwortung gegenüber künftigen Generationen, den Wald naturnah zu schützen und zu nutzen. Wir müssten in der gesamten Wald- und Umweltpolitik vorausschauend handeln. Ein intakter Wald diene im Zeichen der Energiewende auch der Stärkung der Versorgungssicherheit der Schweiz in dieser Zeit der globalen Krisen.
Ein Waldbuch sei ein geschichtlicher Meilenstein eines Kantons und rufe die wichtigsten Ereignisse und Entwicklungen in Erinnerung. Es wage auch einen Blick in die Zukunft. So frage es, wie es um die Zukunft unserer Wälder bestellt sei und wie der Wald der Zukunft wohl aussehen werde.
Zum Schluss seiner Ausführungen ging sein Dank an Autor Hans-Ulrich Frey, Buchgestalter Stefan Burkhardt sowie sämtliche Mitautoren, an Theo Weber und Beat Fuchs.
Ein Sonntag hinter dem Ofen reicht nicht Nun war es an Autor Hans-Ulrich Frey, das umfangreiche Werk vorzustellen. Er schilderte die lange Entstehungszeit des Buches, sprach über Gesetzmässigkeiten im Wald, zum Beispiel die Höhenlage betreffend. Dann war er zuhinterst im Muotathal auf «Arvenjagd». Als Grundlage diente ihm dabei eine Karte von Ricklin aus dem Jahre 1909. Hier waren mit schwarzen Punkten die Arven vermerkt – und die suchte Hans-Ulrich Frey vergeblich. Nur ganz oben wurde er noch fündig. Gehen wir we-gen der Klimaerwärmung auf Eichenwälder zu? Die trockenen Sommer leisten dem Vorschub. Mit 1200 Bildern und Zeichnungen ist diese «Bibel des Waldes» reich illustriert.
Abschliessend meinte er, dass wir lernen müssten, zu schauen. Und das sei nicht immer so bequem. Er möchte mit seiner Forschungsarbeit verhindern, dass wir in Bezug auf den Wald einen Tunnelblick kriegen. Und: Ein Sonntagnachmittag hinter dem Ofen reiche nicht zum Lesen des Buches!
Das Buch wurde in der Offizin Parnassia von Stefan Burkhardt sehr schön gestaltet. An der Vernissage wurde «Mehr als nur Bäume» sehr gut verkauft. Zu hoffen ist, dass dieses Standardwerk über den Wald im Kanton Schwyz eine breite Käuferschaft findet. Und noch erwähnenswert: Der Muotathaler Jodler und Büchelbläser Bernhard Betschart, ja der von «Heimweh », war für willkommene musikalische Auflockerung besorgt.
Beim abschliessenden Apéro waren breite Gespräche zur Buchthematik Stoff für die nächsten zwei Stunden.
«Es ist in unserer Verantwortung gegenüber künftigen Generationen, den Wald naturnah zu schützen und zu nutzen.»
Sandro Patierno, Regierungsrat
Die Protagonisten des Vernissage-Abends (von links): Büchelbläser und Jodler Bernhard Betschart, Buchgestalter und Moderator Stefan Burkhardt, Autor Hans-Ulrich Frey, Kantons-Oberförster Theo Weber und Regierungsrat Sandro Patierno.
Foto: Paul Jud