«Jedes Ding hat ein Ende – aber die Erinnerung bleibt»
Der Verein Graue Panther Schwyz ist aufgelöst worden. Der 85-jährige Co-Präsident Sepp Zehnder aus Euthal erklärt, wieso sich trotz fieberhafter Suche kein Nachfolger für ihn hat finden lassen und niemand die Panther in die Zukunft führen will.
MAGNUS LEIBUNDGUT
Wie geht es Ihnen in diesen bewegten Zeiten?
Nicht gut. Immer wieder befallen mich Attacken. Ich bin froh, dass ich wieder zu Hause sein darf und nicht mehr im Spital bin. Die Grauen Panther Schwyz gibt es nicht mehr. Erfüllt Sie dies mit Kummer und Schmerz? Ja, eigentlich schon. Denn wir haben viel erreicht und einiges zur Vernetzung beigetragen. Ich bedauere die Auflösung sehr. Doch jedes Ding hat ein Ende, aber die Erinnerung bleibt. Sie haben sich unermüdlich für diesen Verein eingesetzt. Wieso hat sich kein Nachfolger für Sie finden lassen? Ich wollte bereits vor über drei Jahren zurücktreten. Nicht weil es mir verleidet wäre, sondern bereits damals aus gesundheitlichen Gründen. Die Suche war deswegen so schwierig, weil sich schlicht grundsätzlich niemand finden lässt für dieses Amt. Wir haben auch keinen Delegierten aus der Zentralschweiz finden können, der Mitglied des Seniorenrats werden würde, der den Bundesrat in politischen Fragen berät. Eine verpasste Chance. Sind alle Senioren im Unruhezustand, auf dass sie keine Zeit mehr finden für diese Freiwilligenarbeit?
Senioren haben das ganze Leben gearbeitet und wollen im Pensionsalter geniessen und einfach einmal nichts tun. Deswegen scheuen sie sich davor, Verantwortung zu übernehmen und gehen diesem Job, in dem man viel organisieren muss, lieber aus dem Weg. Was auf der Strecke bleibt mit dieser Haltung, ist schliesslich die Solidarität. Darum heisst es jetzt: Schluss, aus und vorbei. Was fehlt, wenn es die Grauen Panther nicht mehr gibt? Sehr vieles. Die Grauen Panther waren eine unabhängige Organisation, die sich auf Kantonsebene unablässig für die Interessen der Senioren eingesetzt und bei Vernehmlassungen zu Wort gemeldet hat. Wir müssen uns in der Zukunft auf härtere Zeiten einstellen. Wer setzt sich jetzt, wo es die Grauen Panther nicht mehr gibt, etwa für die Sozialwerke ein?
Sie haben 16 Jahre lang die Regionalgruppe Einsiedeln geführt. Was waren die Hoch- und Tiefpunkte in dieser Zeit? Es ist uns in den letzten 10 bis 15 Jahren gelungen, viele Zuwanderer in Einsiedeln bei den Grauen Panthern zu integrieren. Diese Zuwanderer waren sehr aktiv und haben viel frischen Wind ins Klosterdorf gebracht. Tiefpunkt waren die Querelen rund um das damalige Präsidium, die beinahe zur Auflösung des Vereins geführt haben. Wie erleben Sie das Älterwerden in der heutigen Gesellschaft?
Sehr schön. Ich hatte als Bauernbub trotz kriegsbedingter harter Arbeit eine schöne Jugend. Nach Jahrzehnten des Aufschwungs geniesse ich nun mit meiner Familie zusammen dank Sozialwerken meinen Lebensabend.
Wie schätzen Sie die Lebensqualität der älteren Generation im Bezirk Einsiedeln ein? Als sehr gut. Das Leben der Senioren im Bezirk Einsiedeln ist von grosser Vielfalt geprägt. Kultur und Kirche tragen zu einem idealen Umfeld bei, in dem sich gut leben lässt.
Foto: Magnus Leibundgut