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Wenn sich die Gondeln ins Wellness verabschieden

Wenn sich die Gondeln ins Wellness verabschieden Wenn sich die Gondeln ins Wellness verabschieden

Für ausgedehnte Revisionsarbeiten werden Laufwerke und Gondeln getrennt

Die Luftseilbahn Holzegg befindet sich seit Montag im Frühlingsschlaf. Diese Zeit wird genutzt, die Bahn einer Revision zu unterziehen. Alle zwölf Jahre gilt es, die Laufwerke genauer zu überprüfen.

Mittwochmorgen, 7 Uhr: Langsam kommt die Sonne über die umliegenden Hügel. Auf dem Parkplatz der Brunni-Holzegg-Bahn steht ein Lastwagen mit Kran und einige Männer besprechen sich. Der verantwortliche der Luftseilbahn, Roger Schenk, ist erstmals bei dieser Arbeit mit dabei. Dementsprechend angespannt ist er. «Ich gestehe, die letzten zwei, drei Nächte habe ich doch nicht so gut geschlafen. Immer wieder überlegte ich, ob ich an wirklich alles gedacht habe», gibt er unumwunden zu. Die Professionalität seiner Helfer hilft ihm aber, ruhig an die Arbeit zu gehen.

Gondeln abhängen

Das Ziel des heutigen Tages ist die Abhängung der beiden Gondeln, damit die Laufwerke zur gründlichen Untersuchung zum Seilbahnbauer Garaventa in Goldau gebracht werden können. Die Laufwerke «hängen » mit den Rollen am Transportseil. Und am Laufwerk hängen die Gondeln. Ebenfalls am Laufwerk sind die Zugseile angebracht. Nach der kurzen Besprechung geht es schon los. Mittels Krankorb werden die zwei Seilbahnmonteure zur ers-ten Gondel hochgehoben. Diese befindet sich einige Meter ausserhalb der Talstation. Nachdem die manuelle Bremse angezogen und die Gondel vor dem Wegrutschen gesichert ist, werden die Zugseile entspannt. Nach deren Entfernung ist das Laufwerk bereit, mit der roten Gondel vom Tragseil gehoben zu werden. Kurz bevor dies geschieht, ist ein Ersatzwerk angeliefert worden. Dieses übernimmt die Aufgabe der fehlenden Gondel. Denn die zweite, die blaue Gondel, befindet sich noch oben, kurz vor der Bergstation. Was hier in einigen Sätzen beschrieben ist, dauerte jedoch rund drei Stunden. Nachdem alles korrekt entfernt worden ist, hievt der Kran das Laufwerk mit Gondel vom Tragseil und platziert alles auf dem Boden.

Beim nächsten Schritt wird die Gondel vom Laufwerk getrennt. Hierfür werden vier Bolzen an den Ecken gelöst und entfernt. Danach stockt es ein wenig. In der Mitte der Gondel hat es eine weitere Befestigung, welche gelöst und weggenommen werden muss. Danach lässt sich das Laufwerk abheben und auf dem bereitgestellten tiefen Anhänger abstellen. Gut gesichert, nachdem auch das zweite Laufwerk am Nachmittag nebenan aufgestellt worden ist, geht es dann los Rich-tung Goldau.

Als Nächstes wird das Ersatzlaufwerk montiert und gemeinsam mit einem Seilbahnmonteur fährt dieses sehr langsam rauf zur Bergstation. Nach der Mittagspause werden die gleichen Arbeitsschritte mit der zweiten, blauen Gondel nochmals durchgeführt.

«Wellness» für die Gondeln Während die beiden Laufwerke auf «Herz und Nieren» überprüft werden, bleiben die beiden Gondeln im Brunni. Die Laufwerke werden sandgestrahlt und genauestens auf Beschädigungen untersucht. Die Gondeln genies-sen einige «Wellnessbehandlungen ». Sie erhalten neue Böden und werden intensiv gereinigt. Frisch poliert sollten sie Mitte April wieder mit den Laufwerken vereinigt werden und den Weg zurück auf das Transportseil fin-den. Am 9. Mai, an Christi Himmelfahrt, wird die Bahn in die Sommersaison starten.

ch

Technische Daten

305 Höhenmeter überwindet die Bahn vom Brunni hinauf auf die Holzegg. Somit erspart sich der Wanderer rund eine Stunde Laufzeit. Die Länge der Bahn beträgt 1505 Meter und hat ein Gefälle von 20 Prozent. Währenddem die Talstation auf 1105 Meter über Meer ist, befindet sich die Bergstation auf 1410 Meter über Meer. Gebaut wurde die Bahn 1971. Im Jahr 2000 wurden viele Bestandteile der «alten» Bahn erneuert. Der Hersteller ist die Goldauer Seilbahnfirma Garaventa. Die Fahrzeit beträgt fünf Minuten. Eine Gondel/Kabine fasst maximal 15 Personen. In einer Stunde können rund 165 Personen befördert werden. Die Liegenschaft «Berggasthaus Holzegg» und die dazugehörigen Anlagen gehören seit Mitte 2022 der Genossame Trachslau.


Nachdem alles korrekt gelöst worden ist, hebt der Kran das Laufwerk zusammen mit der Gondel vom Transportseil.

Ein Seilbahnmonteur fährt mit dem Ersatzlaufwerk bergwärts.

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