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«In alten Zeiten hatten auch die Knaben ein Kränzli»

«In alten Zeiten hatten auch  die Knaben ein Kränzli» «In alten Zeiten hatten auch  die Knaben ein Kränzli»

Sonja Kälin, Inhaberin der Papeterie Kälin, bietet ein grosses Sortiment an Weisssonntags-Kränzen und Schultheken an. Der EA hat sich mit ihr über diese unterschiedlichen Themen unterhalten.

Die Weissen Sonntage in der Region stehen bevor. Welche Kränze sind besonders beliebt? Es sind immer etwa die gleichen Modelle beliebt. Bei uns gibt es ja nur die künstlichen Kränze. Es gibt Jahre, in welchen wir eine sehr grosse Nachfrage haben und andere, in denen eher Frischblumenkränze vom Floristen gefragt sind. Neben den Kränzen haben wir ja auch noch Kerzentropffänger, Karten, Fotoalben und ein paar Geschenkartikel. Sind die Kränze immer weiss?

In unserer Region sind nur die Weissen gefragt. Es gibt sie auch noch in ecru, aber diese ha-ben wir nicht im Sortiment. Und dann gibt es noch solche mit farbigen Kunstblumen, die wir dieses Jahr aber nicht verkaufen. Gibt es Kopfschmuck für Knaben, die Weissen Sonntag feiern? Nein, das gibt es nicht mehr. In alten Zeiten hatten auch die Knaben ein Kränzli, ein grünes. Woher stammen Ihre Kränze?

Von einer Firma im Kanton Aargau, die jedes Kränzli in Handarbeit herstellt, somit ist jedes ein Unikat. Der Lieferant zeigt uns im Herbst jeweils die aktuellen Modelle, ich suche mir dann die für uns passenden aus und da-nach wird produziert. Ende Januar erhalten wir meistens die bestellten Kränze. War das Verleihen der Kränze auch schon ein Thema? Das wurden wir auch schon gefragt, das machen wir hier aber nicht. Aber in der Pfarrei Einsiedeln gibt es die Möglichkeit, ein Kränzli auszuleihen.

Spüren Sie, dass es weniger Katholiken gibt?

Ja, wir brauchen jedes Jahr etwas weniger. Es sind ja auch immer weniger Kinder getauft. Hinzu kommt, dass es für Mädchen nicht mehr zwingend ist, ein Kränzli zu tragen – wobei sicher die meisten eines möchten. Haben Sie auch Kundschaft von ausserhalb unserer Region? Ja, wir haben sogar Kundschaft aus dem Wallis und natürlich viele vom Kanton Zürich. Man findet Weisssonntags-Kränzli nicht mehr in vielen Geschäften, vor allem noch an katholischen Orten wie Einsiedeln einer ist. Nun zu den Schultheken: Der Schulstart ist zwar noch weit entfernt, dennoch feiern Sie bereits eine Schulthek-Party. Weshalb schon jetzt? Der Schulthek ist ein klassisches Ostergeschenk, weil bis Ende der 80er-Jahre der Schulstart im Frühling war. Das hat sich dann so beibehalten. Der grösste Teil der Kundschaft kauft den Thek ab Mitte März bis Anfang Juni.

Was kann man bei der Wahl des Schultheks falsch machen? Vieles! Dass er dem Kind nicht an den Rücken passt, also zu gross oder zu klein ist. Oder dass er zu schwer ist – unsere Schultheke haben ein Leergewicht von 940 bis 1250 Gramm. In Anbetracht an die Polsterung ist das doch eher leicht. Und schlussendlich muss er dem Kind vom Sujet her auch gefallen! Ist der Kundschaft bei Schultheken heute auch die Nachhaltigkeit wichtig?

Ja, alle unsere Marken sind aus recyceltem Pet und damit ist bereits etwas für die Nachhaltigkeit getan. Ein grosses Kriterium für die Käufer ist heute aber auch die Sichtbarkeit. Von wem werden die Schultheke gekauft? Vielfach ist es ein Geschenk von Gotti, Götti oder den Grosseltern. Oft kauft ihn auch die ganze Familie zusammen, da es doch eine eher grössere Investition ist.

Foto: Angela Suter

Sonja Kälin

Jahrgang: 1968 Wohnort: Einsiedeln Beruf: Detailhandelsfachfrau Papeterie

Hobbys: Garten, Kochen Reisen, Geschichte

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