Der «Propeller» ist im Schwung
An einer Medienkonferenz wurde das Verwaltungs- und Sicherheitszentrum Kaltbach (VSZK) vorgestellt
Die Kosten sind happig, doch das geplante Verwaltungs- und Sicherheitszentrum Kaltbach scheint auf gutem Weg. Wenn alles klappt, werden 2029 grosse Teile der Schwyzer Verwaltung, Polizei, Feuerwehr und Rettung unter einem Dach «wohnen».
Der frisch wiedergewählte Baudirektor André Rüegsegger hätte sich wohl kaum einen positiveren Auftakt vorstellen können als die Präsentation des projektierten Verwaltungs- und Sicherheitszentrums Kaltbach (VSZK). Zwar kostet es mit 139 Millionen Franken eine schöne Stange Geld, doch ist es ein schicker Neubau und alle Beteiligten, von der Verwaltung bis zur Feuerwehr, von Gemeinde bis zum Bezirk scheinen einhellig Ja dazu zu sagen. Sie alle lob-ten das Bauvorhaben, das tatsächlich eine gelungene «All-In-One-Lösung» zu bieten scheint.
Im Rahmen eines Architekturwettbewerbs wurde das Projekt «Propeller» von Sollberger Bögli Architekten in Biel ausgewählt, das seinen Namen wegen seines kreuzförmig-dynamischen Grundrisses erhalten hat. Das VSZK wird zum einen das AHV-Gebäude an der Bahnhofstrasse ersetzen. In dem modernen Verwaltungsgebäude werden rund 500 Kantonsangestellte untergebracht.
Produktionsküche für alle Zum anderen werden darin auch eine neue Einsatzleitzentrale und der Hauptposten der Kantonspolizei sowie die Stützpunktfeuerwehr Schwyz und der Rettungsdienst Schwyz Platz fin-den. Versorgt würden sie durch eine zentrale Produktionsküche.
Wie Rüegsegger argumentierte, besteht bei allen Erweiterungs- und Modernisierungsbedarf, und an den bestehenden Standorten gibt es kein Entwicklungspotenzial. Bau und Infrastruktur des Verwaltungsgebäudes an der Bahnhofsstrasse sind nach 35 Jahren veraltet und nicht mehr sinnvoll sanierungsfähig. Ausserdem wäre bei einem Neubau am bestehenden Standort keine Gesamtlösung möglich und man bräuchte teure Provisorien während der Bauperiode. Der Baudirektor wies zudem darauf hin, dass dank der Zentralisierung im VSZK mindestens zwölf Standorte aufgegeben werden und Mieten in Millionenhöhe eingespart werden können.
Alles unter einem Dach Das neue VSZK liegt verkehrstechnisch sehr günstig, das Grundstück gehört bereits dem Kanton und müsste nicht umgezont werden. Das Amt für Militär, Feuer- und Zivilschutz sowie das Verkehrsamt liegen in unmittelbarer Nachbarschaft. Durch den Umzug würde zudem das Schwyzer Zentrum vom Verkehr entlastet. Durch die Verlängerung der direkten Buslinie vom Bahnhof Seewen wäre das Zentrum per ÖV komfortabel erreichbar.
Die Argumente des Polizeikommandanten Bruno Suter klangen ähnlich. Auch die Kantonspolizei braucht dringend eine moderne Einsatzleitzentrale und einen neuen Hauptposten. Da die Polizei bei vielen Einsätzen mit Feuerwehr und Rettung zusammenarbeitet, könnten im VSZK «unter einem Dach» viele Synergien genutzt werden. Ausserdem wäre das neue Zentrum auch mit Helikopterlandeplätzen ausgerüstet. Ein schweizweites Novum wäre zudem die polizeiliche Zusammenarbeit mit der Kantonspolizei Zug im VSZK.
VSZK kommt im April vor den Kantonsrat Entsprechend zustimmend waren auch die Voten von Urs Kessler, Kommandant der Stützpunktfeuerwehr Schwyz, Thomas Aeschmann, Verwaltungsratspräsident Rettungsdienst Schwyz AG und René Eichhorn Betriebsleiter Rettungsdienst Schwyz AG. Von den beiden letzteren wurde betont, dass ein attraktiver und moderner Arbeitsplatz bei der schwierigen Suche nach Personal eine wichtige Rolle spielt.
Es versteht sich von selbst, dass der Neubau für sämtliche Dienste deutliche Vorteile bei den Arbeitsabläufen brin-gen wird, wie Kantonsbaumeister Christoph Dettling erklärte. Sowohl Sicherheitsdirektor Xaver Schuler wie auch der Schwyzer Gemeindepräsident Peppino Beffa, Gemeinderat Ivo Tschümperlin und Bezirksammann Walter Tresch begrüssten eine Realisierung des Projekts.
Polizei- und Justizzentrum Biberbrugg Die frei werdenden Immobilien im Schwyzer Zentrum sollen umgenutzt oder im Baurecht an private Investoren vergeben werden, wobei kein Wohn- sondern Gewerberaum entstehen soll. Im Gebäude an der Bahnhofstrasse 7 könnten kantonale Gerichte untergebracht werden.
Das Bauvorhaben für das VSZK wird in der Kantonsratssession vom 24. April beraten, und nach einer möglichen Referendumsfrist bis Ende Juni könnte es im September zur Volksabstimmung kommen. Erwähnt wurde an der Medienkonferenz auch das geplante Polizei- und Justizzentrum Biberbrugg, das im Rahmen einer Zweistandorten- Strategie entstehen soll. Die Regierung wird dazu in den nächsten Monaten eine Vorlage präsentieren.