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«Keine Giesskanne – wir wollen gezielte Massnahmen»

Der Erziehungsrat legt konkrete Massnahmen vor, wie der Lehrberuf im Kanton Schwyz attraktiver gemacht werden soll. Einige der Massnahmen könnten zeitnah erfolgen, andere frühestens ab dem Schuljahr 2026/27.

Der Schwyzer Erziehungsrat hat einen mehrstufigen Massnahmenkatalog veröffentlicht (siehe Box). Mit diesem will er «gegen den Lehrpersonenmangel beziehungsweise zur Attraktivierung des Lehrberufs» vorgehen, wie er kürzlich mitteilte. Der Katalog setzt sich zusammen aus Massnahmen, die je nach politischer Zuständigkeit kurz- beziehungsweise mittelfristig umgesetzt werden sollen.

Für die verschiedenen Massnahmen rechnet der Erziehungsrat mit Kosten in der Grössenordnung von bis zu 11 Millionen Franken. «Die definitive Summe hängt davon ab, wie die Massnahmen ausgestaltet werden», erklärt Bildungsdirektor Michael Stähli auf Anfrage. Die Kosten übernehmen gemäss neuem Kostenteiler ab 2025 je zur Hälfte der Kanton und die Schulträger.

Mehrausgaben von rund 1,7 Millionen Franken Laut Regierungsrat Michael Stähli komme man den Forderungen der Verbände mehrheitlich nach. Man wolle indes «nicht mit der Giesskanne vorgehen, sondern mit gezielten Massnahmen». Zum Beispiel fordere der Verband Lehrerinnen und Lehrer Kanton Schwyz (LSZ) mehr Lohn für alle Lehrpersonen. Der Erziehungsrat fokussiert auf Lehrtätige mit einem Pensum von mindestens siebzig Prozent und einen progressiven Anstieg bis maximal vier Prozent. Es sei noch nicht ganz klar, wie diese Lohnerhöhungen genau austariert werden, aber allein hierfür dürften rund 1,7 Millionen Franken Mehrausgaben zu Buche schlagen.

Ob «das Preisschild» von den Entscheidungsträgern am Ende gutgeheissen wird, bleibt abzuwarten. Insbesondere die langfristigen Massnahmen müssen vom Regierungsrat und dann auch vom Kantonsrat genehmigt werden. Aufgrund des Gesetzgebungsprozesses könnten beispielsweise die Lohnerhöhungen frühestens auf das Schuljahr 25/26 oder gar erst 26/27 umgesetzt werden, wie Stähli betont.

«Richtige Richtung» Der Präsident des Verbands der Schwyzer Schulleiterinnen und Schulleiter Pascal Staub äusserte sich in einer ersten Reaktion auf Anfrage grundsätzlich positiv zu den Vorschlägen des Erziehungsrats. Vor allem, «dass man endlich erkannt hat, dass Massnahmen nötig sind», sei zu begrüssen. «Es geht in die richtige Richtung, aber es braucht noch den politischen Willen», betont Staub. Er bleibe sehr kritisch, «ob die Umsetzung der Massnahmen wie gewünscht klappen wird». Wie der LSZ die nun vorliegenden Massnahmen beurteilt, wird sich weisen. Die Verbandsforderungen sind klar: Man will für die Entlastung der Klassenlehrpersonen zwei Klassenlehrstunden «auf allen Stufen».

Der Lohn müsse mit Blick auf die Nachbarkantone nach oben angepasst werden. Für die Einführung und Umsetzung des neuen Beurteilungssystems sei schliesslich mehr personelle Unterstützung nötig, «beispielsweise in Form von Klassenassistenzen», wie es in einer Medienmitteilung heisst. Das Seilziehen um Ressourcen und Gelder im Schulbereich dürfte so oder so noch weitergehen.

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