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«Im Sport erlebt man vieles, was man sonst nie tun würde»

«Im Sport erlebt man vieles, was man sonst nie tun würde» «Im Sport erlebt man vieles, was man sonst nie tun würde»

Enola Rohrer und Zoé Gehrig von der 2. Oberstufe, Schulhaus Brüel, Einsiedeln, interviewten den ehemaligen Profisportler Alois Kälin aus Einsiedeln. An den Olympischen Winterspielen 1968 in Grenoble gewann er Silber in der Nordischen Kombination.

Wie sind Sie zur Nordischen Kombination gekommen?

Als ich klein war, haben wir immer eine Schanze gebaut, dort wo es einen Hang hatte. Mit 16 Jahren bin ich dann das erste Mal in den Skiclub, weil ich den ganzen Tag als Buchdrucker gearbeitet habe. Wir gingen joggen. Ich habe dann gemerkt, dass ich der Schnellste war, obwohl ich nie trainiert hat-te. Die Trainer sagten mir dann, ich solle ein Paar Langlaufski kaufen und so wurde ich auch noch Langläufer. Wie haben Sie früher trainiert? Was ist der Unterschied zu heute?

Eigentlich haben wir das Gleiche gemacht, einfach auf eigene Faust, also ohne Trainer. Der Einsatz musste von dir selbst kommen. Niemand sagte: «Du musst das so und so machen.» Sie haben als erster Schweizer bei den Olympischen Winterspielen in der Nordischen Kombination das Podest bestiegen. Wie war das für Sie?

Ich wusste anhand der anderen Wettkämpfe, dass ich jederzeit eine Medaille gewinnen konnte. Ich war nicht so gut im Skispringen, aber im Langlauf konnte ich viel aufholen. Das reichte mir dann aufs Podest. Wieso waren Sie nicht so gut im Skispringen?

Ich hatte einfach die Nerven nicht dazu. Im Training konnte ich super springen, doch im Wettkampf lief es nicht mehr. Ich habe mir einfach zu viele Gedanken gemacht. Andere Sportler haben noch einen Witz erzählt im Anlaufturm und hatten dann einen super Sprung. Ich habe mich einfach zu viel belastet mit dem Zeug. Warum haben Sie mit dem Skispringen aufgehört und nur noch Langlauf betrieben? Erst nach Grenoble habe ich mit dem Skispringen aufgehört. Ich hatte eine Familie mit zwei Kindern. Darum hatte ich nie frei, musste immer arbeiten. Damals gab es noch keine Trainingslager und ich konnte daher einfach zu wenig Sprünge machen. Was können Sie jedem Sportler mit auf den Weg geben? Am Schluss entscheidet einfach die Ausdauer und man muss an sich glauben. Es gibt ein Sprichwort: «Wer Ausdauer besitzt, ist schon fast am Ziel.»

Im Rahmen eines Medienprojekts im Fach Deutsch führten Schülerinnen und Schüler der 2. Oberstufe, Schulhaus Brüel, Einsiedeln, Gespräche mit verschiedenen bekannten oder auch weniger bekannten Persönlichkeiten. Die Schüler wurden betreut von Erwin Kretz, Fachlehrperson Deutsch, Englisch und Französisch. Die Interviews werden in regelmässigen Abständen im Einsiedler Anzeiger zu lesen sein.


Der ehemalige Profisportler Alois Kälin.

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