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Loch

Loch Loch

ZWISCHENLUEGETEN 3

Unsere 8-jährige Salma übt sich im Lesen. Alles Buchstabige, das ihr in die Finger kommt oder ihre Augen erspähen, wird von ihr gelesen. So kam ihr letzthin das Wort «J-a-n-u-a-r-l-o-c-h» unter die Augen beziehungsweise über die Lippen. Nachdem sie es nochmals flüssiger «Januarloch» repetierend aussprach, schaute sie mich mit grossen Augen an. Fragend, was das soll. Und bevor ich mich in Sicherheit begeben konnte, fragte sie. «Mami, warum hat der Januar ein Loch? Und wo ist das Loch? Und haben alle anderen Monate auch Löcher? Mit was kann man das Loch denn flicken? » Oh herrjeh, dachte ich insgeheim. Auf die Schnelle kam mir nur, ein Loch ist ein Nichts mit etwas rundherum und der Song «Loch Lomond» in den Sinn. Aber das Januarloch. Ich meine, es hat mit Geldknappheit zu tun. Die Grossverteiler proklamieren jedenfalls im Januar speziell günstige Angebote, um eben das Januarloch stopfen zu können.

Ich wollte Zeit schinden und musste noch unbedingt in die Waschküche runter. Sie ahnen warum, nicht wahr? Auch 2024 wird die Suchmaschine mir den einen oder anderen Dienst erweisen, ganz klar. Aber sicher ist sich auch diese nicht, denn da gibt es sehr diverse Erklärungen. Ja, auch Geldknappheit, aber nicht nur. Auch eine Phase im Januar, welche eine markante Verringerung der allgemeinen Betriebsamkeit und Stimmung zeigt, mit der Konsequenz reduzierter Kaufbereitschaft. Im Sinne von, nach weihnachtlichem Überfluss – Überdruss im Januar. Für mich aber die Logischste besagt, dass der Begriff aus den Skigebieten stammt. Die besten Geschäfte für diese finden an Weihnachten und in den Februar-Sportferien statt. Dazwischen liegt der Januar – oder eben das Loch.

* Martha Emmenegger, assoziiert beim Thema Loch unweigerlich scheussliche löchrige Jeans.

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