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Chölwickel – verzell kei Chabis!

Chölwickel – verzell kei Chabis! Chölwickel – verzell kei Chabis!

Zeno Schneider kocht und isst gerne einfach

Man kennt ihn. Ob als ehemaligen Arzt, Schauspieler, Künstler oder Musiker: Zeno Schneider muss man in Einsiedeln nicht mehr vorstellen. Dank der Serie «Ofä-Tourli » wird nun auch sein Talent als Koch enthüllt. Seine Chölwickel sind eine kleine Reminiszenz an seinen Heimatkanton Aargau.

Ein bisschen schimmert er noch durch, der Dialekt aus dem östlichen Aargau, auch wenn Zeno Schneider nur seine Kindheit in Wettingen verbracht hat. Mit dreizehn Jahren kam er an die Stiftsschule Einsiedeln und wurde in dieser ganz eigenen Welt nach und nach erwachsen: «Ich kannte nichts anderes, ich weiss nicht, wie andere Jugendliche ihre Pubertät erlebten», erinnert er sich. Auf jeden Fall bot ihm die Stiftsschule nicht nur Bildung bis zur Matura, sondern auch ein Konzentrat an kreativen Möglichkeiten. Er musizierte, spielte mit Begeisterung Theater und entwickelte dadurch ein Formgefühl, das sein künstlerisches Schaffen dauerhaft prägte. Als Posaunist spielt er in verschiedenen Kleinformationen, für die er neuerdings volksmusikalische Stücke komponiert. Seit seiner Jugend ist er auch künstlerisch tätig. Aktuell gestaltet er mit Vorliebe Skulpturen, in deren Gestaltung er gerne auch Humor einfliessen lässt: «Meine Objekte möchten heiter stimmen, ohne sich zum Narren zu machen», begründet er seine Art Kunst zu schaffen. Einsiedeln – der Liebe wegen

Dass er die Matura und anschliessend ein Studium machen konnte, war nicht selbstverständlich, denn seine Eltern waren nicht besonders reich: «Sie hatten beschlossen, dass wenigstens eins ihrer fünf Kinder studieren sollte, und das war dann ich.» Weil ein Onkel in Einsiedeln die Stiftsschule besucht hatte, landete auch der junge Zeno hier. Nach der Matura studierte er in Fribourg und Zürich Medizin und übernahm 1987 als Facharzt für Innere Medizin und Onkologie seine eigene Praxis in seiner Wahlheimat Einsiedeln, nicht zuletzt der Liebe wegen. Bereits 1970 war er hier seiner zukünftigen Frau Marann begegnet: «Es war an einem Unterhaltungsabend der Pfadi, wir muss-ten zusammen einen Wettbewerb auswerten und verliebten uns auf den ersten Blick», erinnert sich Zeno an jene schicksalhafte Begegnung vor über fünfzig Jahren. Krebskranke verantwortungsvoll begleiten Die Onkologie beschäftigt sich mit der Behandlung von krebskranken Menschen, die nicht in jedem Fall geheilt werden können, keine leichte Aufgabe für einen Arzt oder eine Ärztin. Dass sich Zeno Schneider für diese anspruchsvolle medizinische Fachrichtung entschieden hat, ist zwei Professoren der Uni Zürich zu verdanken. Vor allem der eine, Professor Christian Sauter, war ihm ein prägendes Vorbild, weil er nicht nur fachlich kompetent war, sondern auch Kranken und Mitarbeitenden stets empathisch und respektvoll begegnete. Diese zwischenmenschliche Kompetenz ist nötig, wenn es als Arzt darum geht, Menschen in ihrer Krankheit und oft auch bis zum Tod zu begleiten: «Die Onkologie muss ab und zu einen anderen Ansatz als den der Heilung verfolgen; vielmehr gilt es, beim Begleiten Verantwortung zu übernehmen», ist Zeno Schneider überzeugt. In seiner dreissigjährigen Tätigkeit war er auch einfach Hausarzt, der sich der grossen und kleinen Leiden seiner Patientinnen und Patienten mit der gleichen Sorge annahm, wie er Krebserkrankungen behandelte. Seit 2017 ist er «Arzt in Pension» – mit immer noch vollem Terminkalender.

«Ich vertraue auf meinen Körper» Mit dem Aargau verbindet Zeno Schneider heute nur noch die Beziehung zu einer Schwester und seiner Tante – und der Dialekt. So hat auch der Name seines Rezepts Aargauer Wurzeln: Der Wirz oder Wirsing wird im Aargau und auch im Kanton Bern gern «Chööli» genannt, im Unterschied zum Chabis, dem Weisskabis. Die ersten Kocherfahrungen erlangte Zeno Schneider, indem er seiner Mutter in der Küche zusah. Zum Koch wurde er während des Studiums in Fribourg. Er bevorzugt einfache Gerichte wie die Chölwickel oder einen geschmorten Braten. Man könnte vermuten, dass er als Arzt auf eine besonders gesunde Ernährung achtgibt, aber er winkt ab: «Es geht mir gut, ich esse gern, bin fit und vertraue auf meinen Körper.»

Fotos: Gina Graber


Hobbykoch Zeno Schneider präsentiert seine gratinierten Chölwickel.

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