Bezirksarchiv entrümpelt

Das historische Archiv ist von alt Landschreiber Sebastian Gwerder gesichtet, geordnet und dokumentiert worden.

Die Archivierungspflicht für den Kanton, die Bezirke und die Gemeinden – oder einfacher gesagt alle öffentlichen Behörden und Verwaltungen – ist im kantonalen Archivgesetz aus dem Jahr 2015 und in der dazugehörenden Archivverordnung geregelt. Es geht darum, dass die Geschichte und das politische Geschehen für die Nachwelt sicher dokumentiert werden.

Dieser Aufgabe kommen alle Gemeinwesen zuverlässig nach. Manchmal besteht aber auch Nachholbedarf. So im Bezirk Schwyz, wo die Akten und Dokumente bis vor einigen Jahren direkt im Rathaus archiviert worden sind. Weil Platznot bestanden hat und weil diese Archivräume im Erdgeschoss zu einem Empfangsraum umgebaut worden sind, musste das Archiv des Bezirks Schwyz gezügelt werden.

Zwei Jahre Arbeit im dunklen Keller Neu hat es in einem sicheren Raum im Untergeschoss des Bezirksschulhauses Rubiswil in Ibach Unterkunft gefunden. Diese Schulanlagen sind an das Fernwärmenetz der Agro Energie Schwyz AG angeschlossen worden. Damit sind die Räume der Öltanks frei geworden. Nach entsprechenden Umbauten konnte das Archiv hier einziehen.

Dies war der ideale Zeitpunkt, um das Archiv des Bezirks Schwyz zu sichten, zu ordnen, zu entrümpeln und zu erschliessen. Damit ist Sebastian Gwerder beauftragt worden. Während neun Jahren war er Schulverwalter des Bezirks Schwyz, während weiteren neun Jahren und bis im Jahr 2020 Landschreiber: Ideale Voraussetzungen, um sich mit den Akten zu befassen.

Gwerder hat sich akribisch mit dieser Aufgabe befasst und nach den Vorgaben und Kriterien des Schwyzer Staatsarchivs die Akten auf ihre Archivwürdigkeit hin beurteilt. Viel Material konnte dabei entsorgt werden, wie etwa alte Rechnungen, unwichtige Korrespondenzen oder Material ohne Bedeutung. Gwerder schätzt, dass gesamthaft etwa fünf Kubikmeter Papier als nicht archivwürdig geschreddert und entsorgt worden sind. Akten über Kraftwerkspläne und eine Ringbahn Aber auch so füllt das Bezirksarchiv viele Hundert Laufmeter Archivregale. Vollständig vorhanden, gebunden und chronologisch dokumentiert sind alle Protokolle der Bezirksratssitzungen, der Landsgemeinden des Bezirks Schwyz und der wichtigen Kommissionen. Die übrigen Akten sind thematisch geordnet und in säurefreien Archivschachteln abgelegt. Wie Gwerder betont, habe ihn die Fülle der Akten sehr überrascht. «Zum guten Glück sind die Akten immer sehr genau abgelegt worden.» So war auch die Erstellung eines Archivplans über die letzten vierzig Jahre gut möglich. Die Vorgängerakten sind bereits vom Historiker Andreas Meyerhans in den 80er-Jahren gesichtet und geordnet worden.

Besonders umfangreich und ebenso interessant sind die Akten, die den Bau der Pragelstrasse betreffen oder all die realisierten und nicht realisierten Projekte für Kraftwerksanlagen an der Muota. Gut dokumentiert ist auch das grosse Hochwasser im Jahr 1910, das massive Verbauungen über Hundert Jahre hinweg ausgelöst hat. Historisch interessant sind gemäss Gwerder ebenfalls die Akten über die Beziehungen des Bezirks zum Kapuzinerkloster in Schwyz. Oder die Unterlagen, die ein Projekt für eine Ringbahn betreffen, von Einsiedeln ins Ybrig, weiter durch einen Tunnel ins Muotatal und nach Schwyz. Aus neuerer Zeit umfangreich dokumentiert sind all die Schulbauten, die der Bezirk in Schwyz, Oberarth, Ingenbohl, Steinen, Muotathal, Unteriberg und Rothenthurm erfolgreich realisiert hat. Akten vor dem Jahr 1848 sind im Staatsarchiv zu finden Das Bezirksarchiv umfasst alle Akten ab dem Jahr 1848, die den Bezirk Schwyz betreffen. Alle Akten des Alten Landes Schwyz als Vorgänger befinden sich im Staatsarchiv. Ebenfalls separat vom Bezirksarchiv aufbewahrt und betreut werden die Akten des Bezirksgerichts, der ehemaligen Staatsanwaltschaft Innerschwyz und des Notariats. Dies hat auch mit Platzgründen und dem Persönlichkeitsschutz zu tun. Ein einziger grosser Konkursoder Straffall kann schnell mal ein ganzes Büchergestell füllen.