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Lehrkräften den Puls fühlen

Im Februar hat der Schwyzer Erziehungsrat einen Massnahmenbericht gegen den Lehrermangel als ungenügend taxiert. Doch die Zeit drängt. Nun übernimmt er das Ruder in der Projektgruppe und will die Lehrpersonen befragen.

mri. Seit Monaten steigt der Druck auf die Politik, etwas gegen den Mangel an Lehrkräften zu unternehmen. Nicht verwunderlich. Viele Fakten liegen auf dem Tisch und mögliche Massnahmen. Diese hatte eine Projektgruppe im Auftrag des Erziehungsrats erarbeitet. «Nachvollziehbarer machen»

Der Rat stufte diesen Analyseund Massnahmenbericht Mitte Februar aber als ungenügend ein und verlangte zusätzliche Abklärungen (wir berichteten). Man fordere «eine erweiterte Analysemethodik », wie Bildungsdirektor und Präsident des Erziehungsrats Michael Stähli im Namen des Rats nun mitteilte.

Eine Online-Umfrage bei den Lehrpersonen soll deren individuelle Zufriedenheit sowie Belastung abfragen. Mit den Ergebnissen will man Massnahmen gegen den Lehrermangel für die politischen Entscheidungsträger «nachvollziehbarer » machen.

Ein weiterer Beschluss: Der Erziehungsrat wird ab sofort mit drei Vertretern in der Projektgruppe Einsitz nehmen, unter anderem mit SVP-Kantonsrat Roland Lutz (Einsiedeln). Lutz wird neu die Projektgruppe lei-ten. Bisher stand Marcel Gross, Abteilung Schulcontrolling, der Projektgruppe vor.

Die Ausarbeitung des geforderten Fragebogens soll rasch an die Hand genommen werden, «sodass im Herbst verlässliche und valide Daten vorliegen, um gezielte Massnahmen bei den politischen Entscheidungsträgern beantragen zu können». Abgänge auf Zehnjahreshoch

Dass die Zeit drängt, scheint unbestritten, wie stark, aber schon: Der Dachverband der Schwyzer Lehrpersonen (LSZ) hat schon Ende des vergangenen Monats seinen Unmut über die Vertagung von Entscheiden kundgetan. Letztes Jahr hätten 226 Lehrpersonen die Schwyzer Volksschule verlassen, so viele wie seit zehn Jahren nicht mehr.

Diese alarmierenden Zeichen würden von der Schwyzer Bildungspolitik konsequent ignoriert, meint der Lehrerdachverband. Der Kanton Schwyz sei nicht mehr konkurrenzfähig und die Qualität der Schwyzer Volksschulbildung in Gefahr.

Der Verband fordert umgehend eine zusätzliche Entlastungslektion für Klassenlehrpersonen aller Stufen zur Personalerhaltung und eine deutliche Erhöhung der Löhne aller Volksschullehrpersonen zur Personalrekrutierung. Nach der Mitteilung des Erziehungsrats sind entsprechende Entscheidungen oder Vorschläge aber frühestens im Herbst zu erwarten.

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