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Ofäturli – das Gericht zur kulinarischen Serie

Ofäturli – das Gericht zur kulinarischen Serie Ofäturli – das Gericht zur kulinarischen Serie

Sonja Kälin hat endlich die berühmte Einsiedler Spezialität entdeckt

Es ist kaum zu glauben, aber es gibt tatsächlich einheimische Köchinnen und Köche, die das Einsiedler Ofäturli nicht in ihrem Repertoire haben. Sonja Kälin gehörte bis vor Kurzem zu dieser exotischen Gruppe. Für die Serie «Ofä-Tour-li» hat sie sich erstmals an die regionale Spezialität herangewagt.

Mitg. «Es ist mir schier peinlich», gesteht Sonja Kälin dem Einsiedler Anzeiger. Die junge Frau ist in Einsiedeln geboren und hat immer in der Umgebung gewohnt, aber das Ofäturli war in ihrer Familie einfach nicht präsent. Wahrscheinlich liegt es da-ran, dass ihre Mutter aus dem Glarnerland stammt und andere Alltagsrezepte mit nach Einsiedeln brachte. Dabei kocht Sonja Kälin gerne und oft, schon von Berufs wegen. Kundinnen und Kunden der Dorfmetzg kennen sie als aufgestellte und kompetente Fachfrau hinter dem Fleischtresen.

«Ich bin stolz auf meinen Beruf» In den meisten Metzgereien fällt auf, dass Frauen und Männer in getrennten Bereichen arbeiten: Die Frauen bei der Charcuterie und an der Kasse, die Männer bei den Plätzli, Braten, Steaks und so weiter. Als Fleischfachfrau Veredelung, wie Sonja Kälins exakte Berufsbezeichnung lautet, ist ihr Arbeitsbereich auf der Männerseite. «Ich bin stolz auf meinen Beruf», sagt sie selbstbewusst, auch wenn er kein Traumberuf für junge Schulabgängerinnen ist. Dass es immer noch vor allem ältere Kundinnen gibt, die für die Beratung in der Metzg einen Mann bevorzugen, nimmt sie gelassen – und ruft dann halt rasch einen Kollegen herbei. Im Übrigen weiss sie selbst, was sie kann und dass sie es gut kann.

Kulinarische Kompetenz ist gefragt Die Ausbildungsmöglichkeiten rund ums Fleisch sind vielfältig. Das eigentliche Metzgerhandwerk ist nach wie vor Männersache, weil es körperlich sehr anstrengend ist. Die Fleischveredelung aber ist in Frauenhand. Sonja Kälin liebt das Kreative an ihrem Beruf, am liebsten richtet sie Platten her, steckt Spiessli zusammen oder kreiert Cordon bleus. Das Fach Kochen gehört zur Ausbildung, deshalb ist kulinarische Kompetenz bei den Fleischfachfrauen Veredelung sehr erwünscht.

Sonja Kälin präsentiert hier mit dem Ofäturli ein fast vegetarisches Gericht, am liebsten kocht sie aber – wie könnte es anders sein – Fleischgerichte. Zu ihren Lieblingsrezepten gehören etwa Entrecôtes an einer Rotweinsauce mit Pommes frites oder Filet-Gulasch Stroganoff mit Spätzli. Im Sommer ist der Gartengrill im Dauereinsatz. Saisonale Gemüse und natürlich Gumel sind feste Begleiter ihrer Menüs.

Sonja kocht vor

Sie kocht regelmässig für sich und ihren Freund Lukas, wobei das Mittagessen ihre Hauptmahlzeit ist. Sonja Kälin kocht das Mittagsmenü jeweils vor und geniesst es am anderen Tag über Mittag im Aufenthaltsraum des Betriebs. Ihr Tipp zum Schluss für Berufstätige: «Ich koche immer vier Portionen aufs Mal und gefriere die Hälfte ein, dann haben Lukas und ich je eine Fertigmahlzeit auf Vorrat.» Die Köchin: Sonja Kälin «Sönl», wie sie in ihrem Freundeskreis auch genannt wird, wurde 1998 in Einsiedeln geboren, lebte als Kind zuerst in Gross und dann in Unteriberg, wo ihr Vater die Waldstatt Holzund Blockbau GmbH betrieb. Sie hat vier jüngere Geschwister und wohnt heute mit ihrem Freund Lukas Lagler in Euthal. Ab 2014 hat sie in der Dorfmetzg Schnidrig die Ausbildung als Fleischfachfrau Veredelung gemacht und ist nach der Lehre im Betrieb geblieben. An ihrem Beruf schätzt sie die Kreativität und die Vielseitigkeit im Umgang mit dem Lebensmittel Fleisch. Sie wandert gerne, fährt Velo und hilft im Sommer ihrem Bruder Markus gelegentlich auf der Alp Tierfäderen oberhalb Unteriberg. Als Schreinerstochter werkt sie gerne mit Holz und stellt Deko-Objekte her. Wenn ihr neben dem Vollzeit- Job und den Hobbys noch etwas Zeit übrigbleibt, macht sie einen Ausflug mit ihrem Gottenkind oder geniesst ein Bierchen mit Kolleginnen und Kollegen.

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