Amerikanischer Kiosk

BRIEF AUS DEN USA

Unsere Kinder kriegten vor einigen Jahren einen Schweizer Kiosk in Spielform. Unsere Erstklässlerin spielt immer noch gerne damit. Sie kombiniert aber die Kiosk-Artikel mit den winzigen Migros- Artikeln und geht mit dem kleinen orangefarbenen Einkaufskorb einkaufen. Stephanie kennt nämlich das Konzept eines eidgenössischen Kiosks nicht.

Gemäss amerikanischem Wörterbuch bedeutet das Wort Kiosk «eine kleine Bude mit einer offenen Seite, welche beispielsweise zum Verkauf von Zeitungen und Erfrischungen dient». Mit etwas Fantasie können die kleinen Läden in den Flughäfen und Bahnhöfen, welche Zeitungen, Zeitschriften, Snacks, Souvenirs und horrend teure Reiseartikel anbieten, als Kioske bezeichnet werden.

Alle anderen Kioske in Amerika müssten für einen Besucher aus der Schweiz in einem Reiseführer erklärt werden. Kleine Kioske gibt es im mächtigsten Land der Welt viele.

Wer auf die lange Warteschlange am Check-in-Schalter im Flughafen verzichten will, wird von einer lächelnden Dame in Uniform an den Kiosk, auch als Selbstbedienungsautomaten bekannt, verwiesen. In Nationalparks kümmern sich die netten Rangers mit Karten und Informationsmaterial ausgerüstet um wissbegierige Touristen.

Wer ein Billett für eine seltene Fahrt mit dem öffentlichen Bus kaufen will, geht statt zum Ticketschalter zum Kiosk. Im Sommer kann an einem Kiosk am künstlichen See in unserem Wohnort ein Pedalo gemietet werden. Die jungen Mitarbeiter verkaufen dort auch Schleckwaren und Sonnencreme.

Eine Anschlagsäule ist in Zürich eine mit kleinen Plakaten voll geklebte Säule. In New York wird dieselbe Säule mit derselben Funktion Kiosk genannt.

Jeder Supermarkt hat mehrere Kioske. Muss ein Hausschlüssel kopiert werden, steht der Kiosk zur Verfügung. Der Automat arbeitet schnell und exakt. Anschliessend kann man am nächsten Automaten, respektive Kiosk, die elektronischen Geschenkgutscheine von Tante Nancy in Bargeld umtauschen. Und seit dem Coronavirus kann die jährliche Fahrzeugsteuer auch an einem Kiosk im Supermarkt bezahlt werden. Das Märkchen für das Nummernschild wird nach der Transaktion automatisch ausgespuckt.

Unsere Kinder werden beim nächsten Besuch in der Schweiz über den echten Kiosk staunen und danach den Spielkiosk bes-ser einsetzen können.

Regula Grenier * Die Einsiedlerin Regula Grenier- Flückiger (*1973) zügelte 2007 nach Denver im amerikanischen Bundesstaat Colorado, am Fusse der Rocky Mountains. Seit 2011 wohnt sie im Nachbarort Thornton. Dort kamen 2011 Sohn Cody Frederick und 2015 Tochter Stephanie Nova zur Welt.