Beamte müssen sich warm anziehen
Die Schwyzer Regierung plant eine Reduktion der Temperaturen in kantonalen Gebäuden
Eine Reduktion der Temperaturen in kantonalen Gebäuden ist in Vorbereitung.
ANDREAS SEEHOLZER
Der Kanton Schwyz könne insbesondere über «die Reduktion des Energieverbrauchs der Gebäude und der Verwaltungsangestellten, über den Fuhrpark sowie die Arbeitsbedingungen Energie spa-ren »: Dies schreibt die Schwyzer Regierung in ihrer Antwort auf das Postulat «Sofortmassnahmen zur Reduktion der Abhängigkeit von Öl und Gas» des Einsiedler GLP-Kantonsrats Rudolf Bopp und drei Mitunterzeichnenden. Dem Schwyzer Kantonsrat wird beantragt, das Postulat nicht erheblich zu erklären.
Temperaturen in Gebäuden herunterfahren Denn laut Regierung hat der Kanton Schwyz eine gesetzlich verankerte Vorbildfunktion wahrzunehmen. So wird zurzeit der Wärme- und Stromverbrauch der Gebäude und der Verwaltungsangestellten überprüft, und Massnahmen sind in Planung.
«Eine Reduktion der Temperaturen in kantonalen Gebäuden während der Heizperioden ist in Vorbereitung», schreibt die Schwyzer Regierung: Bereits ein Grad weniger reduziere den Energieverbrauch um sechs bis sieben Prozent und spare gleichzeitig Geld.
Zudem, wenn alle sparen müssen, sei es für die Bevölkerung auch unverständlich, «wenn nachts öffentliche Gebäude hell beleuchtet sind». Der Kanton Schwyz gehe darum mit gutem Beispiel voran und fordert auch die Gemeinden und Bezirke «dekorative oder nicht der Sicherheit dienende Beleuchtungen wie die Bestrahlung von Denkmälern oder Brunnen auszuschalten ». Beim Heizungsersatz in kantonalen Liegenschaften werde zudem auf fossile Heizungen ausnahmslos verzichtet.
Um die Vorbildfunktion des Kantons zusätzlich wahrzunehmen, sieht die Schwyzer Regierung «unter bestimmten Bedingungen den Weiterausbau des Homeoffice» als Möglichkeit, Energie einzusparen: Dies, indem einzelne Gebäudeteile reduziert beheizt werden könnten. Pendelverkehr und Energieverbrauch reduzieren Zudem würde der Pendelverkehr und damit der Energieverbrauch reduziert: «Diese Empfehlung wird auch an die Gemeinden weitergetragen. » Der Sonderstab Energiemangellage habe seine Arbeit bereits aufgenommen. «Er prüft die oben genannten möglichen Massnahmen und wird dem Regierungsrat zeitnah geeignete Massnahmen zur Genehmigung unterbreiten.» Laut der Schwyzer Regierung sind die Gemeinden «zudem gehalten, die Energieproduktion auf und an verwaltungseigenen Gebäuden zu analysieren und Fahrpläne vorzulegen, wie das PV-Potenzial genutzt werden kann».
Da der Bund über ein attraktives Förderprogramm Machbarkeits- und Planungsstudien für PV (und E-Mobilität) in Gemeinden mit bis zu 30'000 Franken fördere, «sollen die Schwyzer Gemeinden diese Chancen nutzen – dies ist auch aus wirtschaftlicher Sicht im Sinne der Bürger», so die Schwyzer Regierung.
«Mit dem Kauf von russischem Öl und Gas finanzieren wir einen Angriffskrieg», schreibt der Einsiedler GLP-Kantonsrat Rudolf Bopp in seinem Postulat. Er fordert den Schwyzer Regierungsrat auf, mögliche Sofortmassnahmen zu prüfen, um den Kanton Schwyz unabhängiger von Öl und Gas zu machen. Weniger Gas, mehr Öl als der Schweizer Durchschnitt Wie die Schwyzer Regierung in ihrer Antwort auf das Postulat «Sofortmassnahmen zur Reduktion der Abhängigkeit von Öl und Gas» schreibt, verurteilt sie den Angriffskrieg, weist aber darauf hin, dass die Verknüpfung der kantonalen Energie- und Klimapolitik mit aussenpolitischen Zielen kritisch zu betrachten sei. «Der Kanton Schwyz betreibt keine Aussenpolitik», heisst es von der Regierung.
Mit der Beantwortung des Postulats zeigt die Regierung auf, welche Energien im Kanton Schwyz genutzt werden: Öl und Gas machten im Jahr 2020 im Kanton gut zwei Drittel des Primärund Endenergieverbrauchs aus. Primärenergie ist die natürlich vorkommende Energie. Endenergie ist die beim Verbraucher ankommende Energie.
Im Schweizer Vergleich liegt der kantonale Gasverbrauch unter dem Durchschnitt, während der kantonale Energieverbrauch für Treibstoffe (Benzin, Diesel) deutlich über dem Durchschnitt liegt. 40 Prozent des Schwyzer Gases stammt aus Russland Die Herkunft von Erdgas könne auf Kantonsebene nicht identifiziert werden. Hier wird von der Schwyzer Regierung auf die Schweizer Gasimporte verwiesen, die sich im vergangenen Jahr wie folgt zusammengesetzt haben: Russland 43 Prozent, Norwegen 22 Prozent, EU 19 Prozent und sonstige 16 Prozent. «Es ist für den Kanton Schwyz davon auszugehen, dass ungefähr vierzig Prozent des genutzten Gases aus Russland stammen.» Auch beim Öl sei es schwierig, die Herkunft nachzuweisen. Ungefähr 25 Prozent des Ölbedarfs der Schweiz wird über die nationale Erdölraffinerie in Cressier abgewickelt, die zu über 75 Prozent aus Nigeria und den USA beliefert wird. Russland ist für die Erdölraffinerie kein bedeutender Zulieferer.
Die restlichen 25 Prozent des Schweizer Bedarfs an erdölbasierten Energieträgern werden durch Importe von Fertigprodukten wie Diesel oder Benzin gedeckt, die grösstenteils aus der EU importiert werden.
Die EU bezieht je nach Jahr zwischen einem Viertel und einem Drittel der Gesamt-Rohölimporte aus Russland (Quelle: Eurostat). «Es lässt sich da-her nicht nachverfolgen, wie viel russisches Öl, Benzin oder Diesel im Kanton Schwyz verwendet wird. Es ist anzunehmen, dass auch hier Gelder aus dem Kanton Schwyz indirekt nach Russland fliessen.»