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«Wir dürfen den tollsten Umzug anführen!»

«Wir dürfen den tollsten  Umzug anführen!» «Wir dürfen den tollsten  Umzug anführen!»

Heute Dienstag findet die Einsiedler Viehausstellung statt. Mit dabei ist nach zwei Jahren Unterbruch auch wieder die «Stiärämusig Einsiedeln».

ANGELA SUTER

Was ist die «Stiärämusig»?

Eine Zwölf-Mann-Musik, mit zwei Klarinetten, zwei Euphonien, drei Trompeten, zwei Waldhörnern, einer Tuba, einem Trommler und einer Pauke mit Tschinellen. Wir spielen an der Viehausstellung bei diversen Ständli und am Umzug zur Unterhaltung und zum Tanz auf, wobei nicht mehr viel getanzt wird. Wir tragen ein dunkles Edelweisshemd und ein weisses Hirthemd unterschiedlicher Embleme.

Woher kommt der Name?

Das weiss ich auch nicht. Ich denke, es war am naheliegendsten, die Musik nach dem Anlass – Stiärämärcht – zu benennen. Gibt es solche Musikgruppen auch an anderen Orten? Ja, soviel ich weiss, wirken an vielen anderen Viehausstellungen auch Musikgruppen mit. Nicht immer sind es zwölf Musikanten wie bei uns. Manchmal spielt auch die Musikgesellschaft oder teilweise auch niemand. Welche Verbindung haben Sie zur Landwirtschaft? Gar keine, das ist zum Glück keine Voraussetzung! Gibt es sonstige Aufnahmebedingungen?

Es gibt keine Aufnahmeprüfung. Felix Ochsner, unser musikalischer Leiter, findet immer jemanden, der sich eignet. Zuerst schaut er in der Konkordia. Übrigens dürfen auch Frauen mitmachen, eine weibliche Aushilfe hatten wir auch schon! Hat die «Stiärämusig» auch Nachwuchsprobleme? Nein, gar nicht. Das ist schliesslich der schönste Tag für einen Musikanten! Vakanzen sind immer schnell besetzt. Und zu freien Posten kommt es praktisch nur, wenn man ihn altershalber frei gibt. Heuer hörten gleich zwei auf, mein Vater Armin Dobler und Tury Schönbächler – er war seit 1964 dabei.

Wie kamen Sie zur «Stiärämusig»?

Ich kam 1989 zur Konkordia. Mein Vater und mein Firmgötti waren damals in der «Stiärämusig » und dorthin wollte ich natürlich auch. Zuerst spielte ich in der Fasnachtszischtigmusig die Pauke. Vor etwa 25 Jahren wurde die Pauke mit Tschinellen bei der «Stiärämusig» frei und es war naheliegend, dass der damalige Oberstiär Heizerä-Walti mich anfragte. Sonst spiele ich aktuell in der MG Oberiberg Klarinette und Saxophon, nur wenn Not am Mann ist auch Pauke oder Tschinellen. Wie setzt sich das Repertoire der «Stiärämusig» zusammen? Die Bläser haben ein Notenbüchlein mit 24 Stücken und ein Marschmäppchen für den Umzug mit zwei Stückli. Das Repertoire beinhaltet alte Märsche wie den Military Escort, verschiedene Polka, aber auch Walzer und Tyrolienne. Neben neueren Stücken wie dem Mythenlied spielen wir auch ein Potpourri bekannter Tessinerlieder. Zum Abschluss gibt es manchmal auch noch den Zapfenstreich. Bewährte Stücke bleiben im Marschbuch, andere werden gelegentlich ausgetauscht. Wie bereiten Sie sich auf den Auftritt an der Viehausstellung vor? Im Sommer bekommen wir die Musikbüchlein und so können wir uns selbstständig vorbereiten. Wir proben dann zweimal zusammen, einmal drei Wochen vor der Ausstellung, ein zweites Mal am Vorabend. Dort legen wir dann auch alles bereit für den grossen Tag. Auf welches Ständli aus Ihrem ganztägigen Musikprogramm freuen Sie sich am meisten? Auf den Umzug, den wir wie gewohnt anführen. Es ist unglaublich, wie viele Zuschauer jeweils den Strassenrand säumen – vielleicht sogar mehr als an einem Fasnachtsumzug!

Foto: Angela Suter

Markus Dobler

Jahrgang: 1972 Wohnort: Oberiberg Beruf: Gemeindekassier Hobbys: Blasmusik Fasnacht

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