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«Bei uns war es fast wie ein normaler Sommer»

«Bei uns war es fast wie ein normaler Sommer» «Bei uns war es fast wie ein normaler Sommer»

Franz Philipp ist Bauernsekretär der Bauernvereinigung Kanton Schwyz. Der besonders trockene Sommer hat in unserer Region zum Glück keine grossen Auswirkungen auf die Landwirtschaft

LUKAS SCHUMACHER

Konnten Sie den Sommer bis jetzt geniessen?

Ja, wir konnten viele Wanderungen machen und waren auch viel in der Natur draussen. In den letzten Monaten war es oft heiss und es regnete kaum. Wie hat sich das auf die Landwirtschaft in unserer Region ausgewirkt? Die Einschränkungen in unserer Region so ab 900 Meter waren relativ gering. Es gab Tage, an denen das Gras weniger wuchs. Doch im Grossen und Ganzen darf man mit dem Wachstum zufrieden sein. Auf Talebene im Kanton Schwyz sieht man bei den Südhängen die Trockenheit stark. Schweizweit ist es im Mittelland und in der Westschweiz wirklich dürr.

Bei uns war es fast wie ein normaler Sommer, es war sogar noch etwas einfacher zum Heuen, weil man viele sichere Tage ohne Niederschläge hatte. Eine gewisse Wachstumsdepression konnte man aber schon feststellen. Darum hat man auf den Weiden eher Altgras, und nicht das junge, saftige, welches das Vieh lieber hätte. Das kann dazu führen, dass die Milchproduktion etwas geringer ist als sonst. Wären jetzt ein paar Regentage hilfreich? Es wäre gut, wenn es mal eine Woche regnen würde. Das täte der ganzen Natur gut. 2018 mussten Alpbetriebe per Helikopter mit Wasser versorgt werden. Gab es das auch in diesem Sommer?

Von Helikopterflügen habe ich nichts gehört. Auf gewissen Alpen kam man zwischenzeitlich wieder runter, konnte später aber wieder hoch. Wurden Sie als Bauernsekretär in dieser Zeit besonders gefordert?

Nein, vonseiten der Landwirtschaft gab es keine besonderen Anfragen. Es gab sogar eine recht gute Heuernte. Was man auch sagen kann: Der Futtermais kommt im Kanton Schwyz sehr gut. Der ist hoch und macht schöne Kolben. Welche Auswirkungen hat eine

andauernde Dürre für die Landwirtschaft?

Dort, wo jetzt wegen der Trockenheit nichts mehr wächst, muss-te man bereits auf das Winterfutter zurückgreifen. Das fehlt dann im Winter natürlich. In gewissen Regionen kamen mehr Tiere zum Metzger als normalerweise. Sind wir in Einsiedeln also relativ wetterunabhängig? Meistens ist es bei uns gut, wenn es an anderen Orten trocken ist. Wenn es woanders gut ist, habens wir oftmals zu nass.

Das Umweltdepartement des Kantons Schwyz ruft zum Wassersparen auf … ist das auch auf landwirtschaftlichen Betrieben möglich?

In unserer Region ist es sicher so: Das Vieh braucht die Tränke, das wird auch nicht infrage gestellt. Was wir hier nicht machen, ist das Bewässern: Die Bauern haben auch die Einrichtung nicht dazu, weil man diese nur sehr selten gebrauchen könnte. Auch hier ist die Situation wieder ganz anders als im Mittelland.

Kann es aktuell zu Futter-Engpässen kommen? Nicht nur wir in der Schweiz ha-ben es trocken. Darum stelle ich mir schon vor, dass es schwierig sein wird, Futter zu importieren. Haben Sie eigentlich selber einen landwirtschaftlichen Betrieb?

Nein, ich habe keinen Betrieb, habe aber Landwirt gelernt und nachher Agronom studiert.

Foto: zvg

Franz Philipp

Jahrgang: 1968 Wohnort: Rothenthurm Beruf: Agraringenieur HTL Hobbys: Langlaufen, Wandern Pilze sammeln, jassen

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