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Vieh und Pflanzen im Dauerstress

Die Bauern trifft die Hitzewelle besonders hart: Die Kühe «streiken», und die Wiesen verdorren. Ernte- und Milchverlust sind die Folge.

ERNST IMMOOS

Die unerträglich gewordene Hitze mag Seebäder, Bergregionen, Glace- und Sonnencremehersteller, Brauereien, Getränkehändler und Verkäufer von Kühlgeräten freuen. Einen grossen Verlierer gibt es aber – die Landwirtschaft: Ob Viehzüchter, Gemüse- oder Getreideanbauer, sie müssen je nach Dauer der Hitzeperiode und Trockenheit mit vernichtenden Ausfällen rechnen.

Kühe haben es lieber kalt statt heiss Die Hitze, die jetzt tagsüber zwischen 30 und 40 Grad pen-delt, «fegt» die Fussgängermeilen leer, und das heimelige Geläute auf den Wiesen während des Tages ist verstummt. Die Landwirtschaft gerät vermehrt in Nöte.

Leidtragende sind die Tiere, vor allem die Kühe. Sie lei-den besonders unter der Hitze. Es kommt zum Hitzestress, die Milchleistung sinkt. Auch Schweine und Hühner mögen keine Hitze, da sie nicht schwitzen können. Milchkühen ist es übrigens wohler um die Nullgradgrenze herum als bei Temperaturen über 20 Grad. So 7 bis 17 Grad Celsius wäre für sie optimal. Von diesen Werten ist man zurzeit weit entfernt: 30 Grad und mehr gehören derzeit zur Tagesordnung.

Punktuell «brennt» der Boden bereits Im Stall Fronalphof in Morschach stehen Ventilatoren im Einsatz, doch die Temperaturen bewegen sich dennoch über 20 Grad. Auch Thomas Bricker, der die Tiere am Morgen mit frischem Gras und abends mit Heu füttert, stellt fest, dass der Milchertrag leicht rückläufig ist.

Bricker will noch mehr für seine Tiere tun: «Nächste Woche wird eine Wasserverneblungsanlage montiert.»

Weniger Hitzestress herrscht auf den Alpen, wie Reto Steiner von der Oberallmeindkorporation Schwyz (OAK) versichert: «Das Futterangebot ist noch bestens. Wasser ist zwar immer ein grosses Thema. Mir ist aber keine Wasserknappheit bekannt.

Punktuell «brennt» der Boden bereits

Die OAK hat in den letzten Jahren bezüglich der Wasserversorgungen auf den Alpen grosse Aufwendungen getätigt.» Der für die OAK-Alpen zuständige Theo Pfyl, Ried-Muotathal, bestätigt, dass heuer viel Gras auf den Alpen gewachsen ist und es da-her bis jetzt keine Probleme gibt: «Wenn es aber noch lange so trocken und heiss bleibt, könnte es für die eine oder andere Alp eng werden», meint Pfyl.

Anders sieht es in den Tälern aus. Nach einer ertragreichen Frühernte hat die Hitze und Trockenheit das Emdwachstum blockiert. Bauer Felix Immoos, Morschach, mäht das wenige Emd, das noch gewachsen ist: «Lässt man es stehen, besteht die Gefahr, dass es verdorrt. Andere lassen es aber stehen, damit der Boden besser geschützt ist.» «Wir müssen die Tiere eine Woche früher abtreiben» Genossenpräsident Immoos macht sich auch wegen des Wassermangels Sorgen: «Wir müssen wegen Wasserknappheit die Tiere eine Woche früher von der Alp Euw in den unteren Staffel Wyssenfluh abtreiben.»

Leidtragende sind die Tiere – vor allem die Kühe. Sie leiden besonders unter der Hitze.

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