Veröffentlicht am

Kirche soll auch ein Ort für Familien sein

Kirche soll auch ein Ort für Familien sein Kirche soll auch ein Ort für Familien sein

Achter Begegnungstag der Urschweizer Pfarreien stand unter dem Motto «Familien tun der Kirche gut – Welche Kirche tut den Familien gut»

Am zweitletzten Tag des von Papst Franziskus ausgerufenen Jahres der Familie fand in Goldau ein Begegnungstag für Pfarreien der Kantone Schwyz, Uri, Nidwalden und Obwalden statt. Durch den Tag führte Matthias Koller Filliger von der Fachstelle Partnerschaft-Ehe-Familie des Bistums St. Gallen.

FRIEDA SUTER

«Aktuell stellen viele Pfarreien fest, dass es im Bereich Familienpastoral einen Input braucht. Dem wollen wir Rechnung tragen », sagte Brigitte Fischer Züger, Co-Leiterin der Stabsstelle Personal des Bistums Chur und OK-Präsidentin des Begegnungstags.

Eröffnet wurde dieser mit einer Standortbestimmung. Matthias Koller Filliger (Theologe, Erwachsenenbildner, verheiratet und Vater von drei Kindern) schöpfte aus dem Vollen. Kurz zusammengefasst: Heutige Familien sind vielfältig, bunt (rund fünfzig Prozent sind binational) und in stetem Wandel. Das Verhältnis zwischen den Generationen war noch nie so gut. Bemerkenswert: Fast 71 Prozent der Eltern mit Kindern unter 25 Jahren leben in erster Ehe. «Das heisst, dass bei einer Scheidungsrate von rund vierzig Prozent immer noch sechzig Prozent der Paare zusammenbleiben», machte Matthias Koller Filliger klar.

Was Familien brauchen Familien stehen aber auch vor grossen Herausforderungen. Zur Sprache kamen Themen wie Familie als Sehnsuchtsort, Lebensprojekt Kind oder die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Offen sprachen Mütter, Väter und Töchter von Familien aus den Urschweizer Kantonen über ihre Freuden und Sorgen. Die Schilderungen von Eltern und Kindern hatten aufgezeigt, was Familien in ihrem Alltag brauchen und wo sie Kirche und Pfarrei als hilfreich erleben.

Matthias Koller Filliger riet: «Familien anerkennen, die Vielfalt kennenlernen, den Blick für Gelingendes und Schwieriges entwickeln und das Engagement von Eltern und Bezugspersonen wertschätzen.» Er erinnerte auch daran, dass Scheitern zum Leben gehört und Vergebung und Versöhnung unabdingbar sind. Praktisch sei es wichtig, kirchliche Orte familienund kinderfreundlich zu gestalten. Denn: «Eine Pfarrei ohne Familien, Jugendliche und Kinder ist vielleicht friedlich und höflich, genau genommen friedhöflich. » Matthias Koller Filliger gab auch den Tipp, Familien nicht zu vereinnahmen, sie einzuladen und wieder gehen zu las-sen. Es brauche von den Pfarreien nebst Angeboten auch Verbindlichkeit, Demut, Gastfreundschaft und ein starkes Team. Fachwissen und Werkzeuge für die verschiedensten Bereiche gibt es beispielsweise bei der Fachstelle Partnerschaft-Ehe-Familie im Bistum St. Gallen (www. pef-sg.ch).

Fleisch an den Knochen

Mit Projekten aus verschiedenen Pfarreien und Seelsorgeräumen machte Matthias Koller Filliger sichtbar, dass es viel Gutes gibt, hinter dem Kirche steht. Er betonte zudem, dass bei allen Bemühungen um die Familie die Partnerschaft die beste Grundlage für gelingende Elternschaft ist: «Angebote und Aktivitäten sollen mit dem Leben verbunden sein.» Auftanken und entspannen konnten die rund vierzig Besucherinnen und Besucher der Tagung in Goldau auch bei den Animationen durch Alessandro Zuffellato. Er rappte: «Das wo zellt sind Taten, nöd nur s Wort …»

Mehrere Familien gaben Einblicke in ihre Freuden und Schwierigkeiten im Alltag – begleitet von Matthias Koller Filliger von der Fachstelle Partnerschaft-Ehe-Familie des Bistums St. Gallen (links).

Foto: Frieda Suter

Share
LATEST NEWS