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Bezirk Schwyz übernimmt die Wuhraufgaben

Geht es nach dem Bezirksrat Schwyz, sollen die Wuhrkorporationen aufgelöst werden. Das Wuhrmeisterwesen wird jedoch bleiben. (ste) Die Anforderungen an den Hochwasserschutz und den Gewässerunterhalt sind gestiegen und zu einer komplexen Verbundaufgabe geworden. Dadurch stossen die im Milizsystem organisierten Wuhrkorporationen an ihre Grenzen.

Deshalb hat der Bezirk Schwyz unter der Leitung von Remo Bianchi, Abteilungsleiter Umwelt, eine Neuorganisation angestossen. Kernstück ist die flächendeckende Vereinfachung der Zuständigkeiten im Hochwasserschutz und die Aufhebung des administrativ aufwendigen und schwerfälligen Wuhr- und Perimeterwesens. Damit soll, so Bezirksammann Walter Tresch, «der Hochwasserschutz für die Zukunft fit gemacht werden». Er ist überzeugt, dass dieser «durch den Wegfall von finanziellen und administrativen Hürden verbessert werden kann». Flächendeckende Lösung besser als verzettelte Wuhrlandschaft Dadurch verlieren die 30 bestehenden Wuhrkorporationen im Bezirk Schwyz ihre angestammte Bedeutung. Der Bezirk wird ihre Aufgaben übernehmen und künftig den Hochwasserschutz und den Gewässerunterhalt verantworten und finanzieren. Die Berechnungen zeigen, dass die Bezirkskasse dadurch jährlich um durchschnittlich 1,1 Millionen Franken mehr belastet wird, während die Perimeterpflichtigen der Wuhren vollständig entlastet werden.

Michael Betschart, Ressortleiter Umwelt im Bezirksrat Schwyz, erklärte die Hintergründe. Das Gesetz schreibe die Gleichbehandlung vor, was durch die nicht vollständige Abdeckung der Gewässer durch Wuhrkorporationen nicht gegeben sei. So sind nur etwa die Hälfte der Bäche in Wuhrkorporationen gefasst. Damit bezahlt ein Wuhrmitglied einerseits an den Unterhalt «seines » Baches und über die Steuern den Unterhalt eines Gewässers, dessen Unterhalt nicht über eine Wuhr organisiert ist. «Entweder hätten wir für alle Gewässer Wuhrkorporationen gründen müssen, was auf grossen Widerstand stossen würde, und ausserdem verursacht das Perimeterwesen einen grossen administrativen Aufwand, wenn man nur schon an das Nachführen Tausender Adressen denkt. Oder wir konnten vom Bezirk aus eine flächendeckende Lösung erarbeiten, wie sie nun vorliegt», erklärte Betschart.

Wuhrmeisterwesen bleibt als wichtige Stütze erhalten Damit die Eigenständigkeit der Bachanrainer möglichst erhalten und das Gute in die Zukunft gerettet werden kann, wird am System des Wuhrmeisters festgehalten. Es wird sogar noch ausgebaut, wie Projektleiter Thomas Reichmuth erklärte. «Die Gewässer werden weiterhin von einem Sachkundigen vor Ort regelmässig kontrolliert, und sie sind ein wichtiges Bindeglied zu den Behörden, die in der Regel über geringere Ortskenntnisse verfügen. » Die Wuhrmeister können sich in kleinen Gruppen, sogenannten Revieren, organisieren und sich gegenseitig aushelfen und Wissen austauschen. Diese Reviere werden wiederum in grössere Kreise gefasst. Die Wuhrmeister agieren autonom, unbürokratisch und werden mit Ausgabenkompetenz versehen. Sie haben bei Handlungsbedarf Einsitz in Projektorganisationen.

Minster ist die jüngste

Im Bezirk Schwyz bestehen derzeit 30 Wuhrkorporationen. Die erste (Tobelbach) wurde 1921 gegründet, die letzte (Minster) 2011. Ihr obliegen der Hochwasserschutz und der Gewässerunterhalt. Sie finanzieren sich durch Perimetereinzüge. Der Perimeter umfasst alle Liegenschaften in einem gewissen Umkreis des Gewässers. Die Grundeigentümer im Pflichtenkreis müssen solidarisch Unterhaltszahlungen leis-ten. Im Bezirk Schwyz sind ungefähr die Hälfte der fliessenden Gewässer in Wuhren organisiert.

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