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Die Kriminalität im Kanton Schwyz ging 2021 zurück

Die Kriminalität im Kanton  Schwyz ging 2021 zurück Die Kriminalität im Kanton  Schwyz ging 2021 zurück

Die Zahl der Notrufe und Einsätze bei der Kantonspolizei Schwyz nahm im vergangenen Jahr deutlich zu. Die Anzahl der Straftaten im Kanton Schwyz sank um zwölf Prozent und liegt erstmals seit über zehn Jahren unter 5000.

MAGNUS LEIBUNDGUT

«Während der Corona-Pandemie galt es, eine grosse Anzahl von Kontrolltätigkeiten sicherzustellen », sagte Damian Meier, Kommandant Kantonspolizei Schwyz, an einer Pressekonferenz über die Jahresstatistik 2021: «Aufgrund der häufigen Änderungen bei den Vorschriften war der Einsatz von speziell gebildeten Teams erforderlich.» Im vergangenen Jahr wurden 1480 Kontrollen von Veranstaltungen, Lokalen und Geschäften durchgeführt, im Vorjahr waren es 1750. Im Journal finden sich 519 (750) Einträge mit Bezug zur Corona-Pandemie. «Gleichzeitig musste auch das Alltagsgeschäft bewältigt werden», betonte Meier: «Die Zahl der Notrufe habe mit 32'471 (28'166) nochmals deutlich zugenommen. Auch die protokollierten Einsätze seien von 17'996 auf 19'136 wiederum gestiegen.

Zweitsicherster Kanton schweizweit Im Jahr 2021 wurden im Kanton Schwyz 4971 Delikte erfasst, was gegenüber dem Vorjahr einer Abnahme von 664 Straftaten entspricht. Im schweizweiten Vergleich ist Schwyz bei den Verstössen gegen das Strafgesetzbuch der zweitsicherste Kanton.

Bei den Delikten gegen Leib und Leben mussten 203 Delikte (2020: 237) verzeichnet werden, was einer Abnahme um 14 Prozent entspricht. Im Jahr 2021 verzeichnete die Kantonspolizei Schwyz zwei versuchte Tötungsdelikte, aber kein vollendetes Tötungsdelikt (2020: ein vollendetes und vier versuchte Tötungsdelikte).

«Bei den vorsätzlichen Körperverletzungen sank die Deliktszahl von 65 auf 59 Straftaten », führte Armin Ulrich, Chef Sicherheitspolizei, aus: «Die vorsätzlichen schweren Körperverletzungen stiegen von sechs auf dreizehn Delikte.» Es waren acht Raubüberfälle (2020: 5) zu verzeichnen. Im Bereich häusliche Gewalt wurden 116 Straftaten registriert. Das sind 39 Delikte weniger als im Vorjahr.

Ein deutlicher Anstieg bei den Erpressungsdelikten

Die Delikte gegen das Vermögen gingen zurück. So wurden 2035 Straftaten verzeichnet – zwölf Prozent weniger als im Vorjahr. Zurückgegangen sind Betrugsdelikte von 324 auf 282 Straftaten. Die Zahl der Ein- und Aufbrüche ist um 48 auf 139 Delikte zurückgegangen. Dies bedeutet eine Abnahme um 26 Prozent. Mit 637 Sachbeschädigungen wurde eine Abnahme um 43 Taten (sechs Prozent weniger) verzeichnet. Erpressungsdelikte stiegen jedoch um 267 Prozent auf 33 Straftaten an. Stark gestiegen sind sexuelle Handlungen mit Kindern Zudem ist eine Zunahme der Anzahl Übergriffe im Bereich der sexuellen Integrität um sieben auf 95 Delikte (acht Prozent mehr) zu verzeichnen. Deutlich gestiegen sind sexuelle Hand-lungen mit Kindern auf 16 Straftaten (im Jahr 2020 waren es noch 12). Pornografie stieg um 19 Prozent auf fünfzig Straftaten. Gesunken ist der Exhibitionismus auf fünf Straftaten (2020 waren es sechs). Die Vergewaltigung blieb unverändert bei sechs Straftaten.

Die Anzahl der Anzeigen we-gen Verstössen gegen das Betäubungsmittelgesetz ist um 300 auf 808 Delikte (–27 Prozent) deutlich gesunken. Eine Abnahme ist auch beim Eigenkonsum um 350 auf 676 Delikte (–34 Prozent) zu verzeichnen. Stark zugenommen hat die Anzahl Straftaten bei Anbau/ Herstellung um 23 auf 32 Fälle (+256 Prozent). Eine leichte Zunahme ist beim Handel um 5 auf 42 Delikte (+14 Prozent) sowie beim Schmuggel um ein auf elf Delikte (+10 Prozent) zu verzeichnen.

Hanf-Indoor-Anlagen im Fokus Im letzten Jahr konnten Betäubungsmittel sichergestellt werden: Marihuana 21’551 Gramm (2020: 16’017 Gramm), Halluzinogene 1317 Gramm (2020: 41 Gramm), LSD 142 Stück (2020: 41 Stück), Hanfpflanzen 1309 Stück (2020: 1510 Stück), Ecstasy 24 Stück (2020: 82 Stück) sowie Kokain 102 Gramm (2020: 4634 Gramm). «Im Berichtsjahr verstarben keine Personen nach dem Konsum von Betäubungsmitteln », konstatierte Franz Bachmann, Chef Kriminalpolizei.

Wegen Aufgriffen von illegal Einreisenden aus Zügen beim Bahnhof Goldau rückte die Kantonspolizei in 213 Fällen (2020: 221) aus. Dabei wurden 278 Personen (2020: 279) angehalten. Mehr Gewalt gegen Beamte

Die Zahl der Brandstiftungen ist um vier auf vier Fälle gesunken. Zugenommen haben die Straftaten im Bereich Gewalt und Drohung gegen Beamte, nämlich um 14 auf 39 Anzeigen, was eine Zunahme um 56 Prozent bedeutet.

Die Gesamtzahl der Beschuldigten reduzierte sich um 578 auf 2742 (–17 Prozent). Bei den Straftaten waren 54 Prozent der Beschuldigten Schweizer Staatsangehörige (2020: 56 Prozent). Einer Ausländerrate von 46 Prozent steht eine solche von 44 Prozent im Vorjahr gegenüber. 31Prozent der Beschuldigten sind der ständigen ausländischen Wohnbevölkerung zuzuordnen (2020: 32 Prozent). 3,5 Prozent der Beschuldigten waren Asylsuchende (2020: 3,7 Prozent) und 14 Prozent (2020: 15 Prozent) werden der übrigen ausländischen Bevölkerung zugeordnet. Die absolute Anzahl jugendlicher Täter von 361 (2020: 491) ist um 27 Prozent gesunken. Die Jugendrate sank auf 13 Prozent (2020: 15 Prozent).

Hohe Deliktssumme bei den Cybercrime-Straftaten Die Anzahl Cybercrime-Straftaten ist um 27 auf 435 Delikte gesunken (2020: 462). Davon entfielen 219 Delikte auf den Cyberbetrug. Die Deliktssumme betrug 15’700’000 Franken.

«Unerfreulich ist der Anstieg von Verzeigungen wegen Gewalt und Drohung gegen Beamte und die Zunahme der Hinderung von Amtshandlungen beziehungsweise Störung des Polizeidienstes », sagte Kommandant Meier: «Bei diesen Delikten vertreten wir weiterhin eine Null-Toleranz- Haltung.» Bei den Cyberdelikten sei eine leichte Entspannung zu verzeichnen, «aber sie bewegen sich weiterhin auf einem hohen Niveau und werden die Kantonspolizei auch künftig fordern», stellte Meier fest. Jugendkriminalität erfordert einen zusätzlichen Effort «Der auch im Kanton Schwyz feststellbare Trend der Verlagerung von Straftaten in den Cyberraum werde die Kantonspolizei künftig noch vermehrt fordern», sagte Regierungsrat Herbert Huwiler: Besonders erfreut zeigte sich der Sicherheitsdirektor über die Präventionstätigkeit der Kantonspolizei Schwyz, die zur positiven Entwicklung der Verkehrs- und Kriminalzahlen beigetragen habe.

Die Arbeit gehe der Kantonspolizei aber nicht aus, stellte Huwiler klar: Dies gelte nicht nur für den virtuellen Raum. «Insbesondere in den Bereichen der Jugendkriminalität und der Betäubungsmitteldelikte wird ein zusätzlicher Effort zu leisten sein», schilderte Huwiler: Ein weiterer Schwerpunkt in der Verhinderung von Straftaten stelle weiterhin das Bedrohungsmanagement dar.

Sie stellten die Jahresstatistik 2021 vor (von links): Armin Ulrich (Chef Sicherheitspolizei), Franz Bachmann (Chef Kriminalpolizei), Damian Meier (Kommandant Kantonspolizei Schwyz), Regierungsrat Herbert Huwiler und Florian Grossmann (Chef Kommunikation). Foto: Magnus Leibundgut

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