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«Mit dem E-Bike lockt man viele aus der Stube»

«Mit dem E-Bike lockt man viele aus der Stube» «Mit dem E-Bike lockt man viele aus der Stube»

Interview mit Velohändler Benno Kuriger von Kuriger 2-Rad / Motorgeräte GmbH aus Einsiedeln über eine neue E-Bike-Technologie

Immer mehr Leute leisten sich ein E-Bike: Weil es einfach leichter geht. Dabei hat Benno Kuriger in seinem Traditionsgeschäft an der Etzelstrasse 22 in Einsiedeln ein besonderes Modell im Angebot, dem nicht so schnell die Puste ausgeht.

WOLFGANG HOLZ

Herr Kuriger, warum sind E-Bikes immer beliebter unter Velofahrern?

Das hat einen ganz einfachen Grund: Mit einem E-Bike geht es «ringer» als mit einem normalen Velo. Der Kraftaufwand, den es braucht um ein E-Bike zu fahren, ist deutlich geringer als derjenige, den es für ein normales Velo braucht. Was muss man beachten, wenn man von einem normalen Velo auf ein E-Bike umsteigt – schliesslich kann man ja beispielsweise viel schneller fahren? Die meisten Leute, die sich ein E-Bike zulegen wollen, fahren ja bereits Velo. Ein E-Bike zu lenken, ist deshalb grundsätzlich nichts anderes. Andererseits sind E-Bikes selbstverständlich technisch gesehen anspruchsvoller. Und E-Bikes sind vom Gewicht schwerer – ein E-Bike wiegt etwa 20 bis 25 Kilogramm. Es ist deshalb aber nicht schwieriger zu lenken. Man sieht auch auf den Strassen immer mehr E-Bikes, die auf dem Weg zur Arbeit genutzt werden. Ist das E-Bike heutzutage nicht nur ein beliebtes Sportgerät für die Freizeit, sondern auch immer mehr Verkehrsmittel für Pendler anstelle von Auto, Bus und Zug? Es ist eigentlich umgekehrt. Anfangs waren E-Bikes in erster Linie für Pendler gedacht. Inzwischen nutzen immer mehr Personen E-Bikes für Freizeit und Sport. Das Verhältnis zwischen beiden Bereichen liegt aktuell circa so bei 50:50. Viele Menschen fahren auch ein E-Bike einfach im Alltag – wobei natürlich vor allem Leute im mittleren und älteren Alters-segment sich für ein E-Bike entscheiden. Denn die Jüngeren mögen ja noch gerne strampeln. E-Bikes sind nicht gerade billig. Man muss ab 2500 Franken aufwärts für ein neues E-Bike bezahlen. Ist die Käuferschicht von E-Bikes sehr vermögend? Wer ein E-Bike kaufen will, leistet sich ein E-Bike. Grundsätzlich hängt es vom Einsatz der Mittel ab, wie man ein E-Bike finanziert. Es gibt Leasing-Modelle, man kann E-Bikes auch in Raten bezahlen. Ich höre oft, dass man sich für den Preis eines E-Bikes auch ein gebrauchtes Auto leisten könnte. Sicher kos-ten E-Bikes einen rechten Betrag, man bekommt auch einen Gegenwert und bewegt sich zudem noch an der frischen Luft.

Die E-Bikes von CRESTA, die Sie exklusiv in der Region vertreiben, sind Erzeugnisse einer Schweizer Traditionsmarke, die es schon seit 1898 gibt. Warum sind CRES-TA- Bikes so gut?

Die E-Bikes sind einfach Schweizer Qualitätserzeugnisse. Von der Entwicklung über das Design bis zur Fertigung – alles findet in der Schweiz statt. Für den Bau der E-Bikes werden in punkto Schaltung, Bremsen, Licht, Reifen etc. nur sehr gute Komponenten verwendet. Insgesamt ist also die Qualitätsstufe für diese E-Bikes im Premiumbereich höher, und unsere Kunden wünschen sich genau diese Qualität. Wobei man sich auch etwa die Wunschfarbe für sein Bike ganz persönlich auswählen kann. Und so ein E-Bike hat auch eine sehr lange Lebensdauer. Die neuen CRESTA e-Tour-Modelle verfügen über besonders viel Power und Ausdauer für weite Strecken dank zwei Akkus mit einer Gesamtleistung von 1125 Wh. Ist das ein neuer Trend, um möglichst lange unterwegs sein zu können? Ja, das ist durchaus ein neuer Trend. Mit den CRESTA-Modellen lassen sich Tagestouren problemlos unternehmen, ohne dass man zwischendurch den Akku wieder nachladen muss. Man kann bedenkenlos unterwegs sein. Von Audi gab es einmal eine lustige Fernsehreklame. Ein Auto hielt nach 1000 gefahrenen Kilometern an der Tankstelle – nicht um zu tanken, sondern damit der völlig erschöpfte Fahrer sich mit einem Eimer Wasser erfrischen konnte. Wie viele Kilometer kann ein CRESTA-Velo fahren? Das kann man nicht generell sagen. Bei einem normalen E-Bike, liegt die Reichweite ja so zwischen 50 und 100 Kilometer – wobei das immer auch von der Strecke abhängt. Wer rund um den Sihlsee fährt, wo es meist flach ist, braucht weniger Energie als in unserer Region über die vielen Hügel. Dann hängt es natürlich auch noch davon ab, welcher Grad an elektronischer Unterstützung eingestellt wird. Mit dem doppelten Akku profitiert man einfach von einer wesentlich längeren Reichweite. Dank der Akkuleistung kann das CRESTA länger fahren. Macht der doppelte Akku das Bike nicht schwerer und damit anstrengender zu lenken? Das CRESTA-Bike ist grundsätzlich nicht schwieriger zu lenken als andere E-Bikes. Aber infolge der doppelten Akkus wiegt es sicher zwei, drei Kilos mehr. Während der Fahrt merkt man das aber nicht. Man muss beim Lenken nicht mehr Muskelkraft aufwenden.

Wer fährt heute eigentlich noch ein Velo ohne E-Antrieb, und wie ist das Verhältnis zwischen normalen und E-Bikes inzwischen auf der Strasse?

Das Verhältnis zwischen E-Bikes und normalen Velos ohne elektronische Unterstützung beträgt wohl 50:50. Und die Zahl der E-Bikes wird in den nächsten Jahren sicher noch zunehmen. Grundsätzlich gibt es ja Rennvelos, Mountainbikes und Citybikes. Bei den E-Bikes stehen mittlerweile ebenfalls Mountainbikes und Citybikes zur Auswahl. Letzte Frage, die durchaus humorvoll intendiert ist: Haben Sie sich auch schon darüber aufgeregt, dass Sie auf einem normalen Velo am Berg von einem E-Bike flugs überholt worden sind, obwohl Sie sportlich fitter gewesen sind als der E-Bike- Fahrer?

(lacht) So eine Erfahrung haben sicher schon viele gemacht. Aber solche Erlebnisse werden in den nächsten Jahren, wie gesagt, immer weniger, weil die Zahl der E-Bikes tendenziell steigen wird. Man darf nicht verges-sen, dass es gerade das E-Bike geschafft hat, viele Leute aus der «Stube» aufs Velo zu locken, weil dadurch die Bewegung auf dem Velo an der frischen Luft leichter geworden ist – insbesondere für ältere Personen. Man kann mit dem E-Bike einfacher fahren, und längere Strecken erfordern weniger körperlichen Aufwand. Benno Kuriger von Kuriger 2-Rad / Motorgeräte GmbH wünscht nun allen Velofahrern eine gute, unfallfreie Velo-Saison.

Benno Kuriger Fotos: Wolfgang Holz

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