Weniger zwar, aber noch immer viele
KOMMENTAR
Bis weit in die Gegenwart hinein kriegten Auswärtige wässrige Augen, wenn sie auf die Einsiedler Restaurantdichte angesprochen wurden. «Das Dorf der 100 Beizen» war ein Standardbegriff – und bei WK-Soldaten Garant für eine mindestens im Ausgang kurzweilige Dienstzeit. Sowohl die Wiederholungskurse als auch die Beizendichte sind in Einsiedeln Geschichte.
Obwohl der Bezirk alle fünf Jahre um 1000 Einwohner wächst, schrumpft die Zahl der Hotels, Restaurants, Beizen und Bars. Zwar hat sich die Abnahme in jüngerer Vergangenheit verlangsamt, doch sie hält an. Aktuell sind es 79 Lokale. Vor einem Vierteljahrhundert waren es 97.
Die absolute Zahl ist das eine, die Wahrnehmung das andere. Das Angebot ist zwar nicht mehr so breitfächrig wie in früheren Jahren, da zum Beispiel die alten Bauernbeizen langsam verschwinden. Aber noch immer findet jeder (s)ein Plätzchen, wenn es nicht gerade die internationale Clubszene sein muss.
Und ebenfalls ist Einsiedeln die Bewunderung auswärtiger Besucher gewiss, die vergleichend konstatieren, im eigenen Dorf nichts Derartiges vorzufinden.
Längst nicht jedes Lokal ist auch eine Goldgrube; aber mindestens für den Stammgast ist es letztlich unbezahlbar. Ein Hoch darauf. Seite 7
VICTOR KÄLIN