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Auto AG Schwyz hat während des Lockdowns 250’000 Passagiere weniger transportiert

Die Corona-Krise trifft die Auto AG Schwyz besonders hart. Der Umsatz ist massiv eingebrochen, die Kosten aber nicht.

CC. «Wir sind ganz hart am Wind», fasst Reto Wehrli, Verwaltungsratspräsident der Auto AG Schwyz (AAGS), die aktuelle Situation des öV-Unternehmens zusammen. Die Corona- Krise führt in der AAGS zu einer absurden Situation: Die Umsätze gingen sehr stark zurück, die Kosten hingegen bei Weitem nicht im selben Ausmass. «Die Kostenreduktion steht in keinem Verhältnis zu den Ertragseinbussen », erklärt AAGS-Direktor André Diethelm. Während des Lockdowns hat die AAGS vom 27. März bis am 10. Mai ihr Angebot auf Anweisung der Behörden runtergefahren. Da das öV-Unternehmen allerdings dazu verpflichtet ist, eine gewisse Grundleistung zu erbringen, wurde «nur» ein Drittel weniger Kilometer gefahren. Doch die Fahrgäste blieben trotzdem aus: Im April wurden 70 Prozent weniger Passagiere als im Vorjahr gezählt – 253’000 Personen weniger als 2019.

Dass sich das stark auf die Einnahmen auswirkt, liegt auf der Hand: Der Verkehrsertrag im April 2020 reduzierte sich gegenüber dem Vorjahr um 255’000 Franken, was einem Minus von fast 50 Prozent entspricht. Der gesamte Betriebsertrag – inklusive Extrafahrten, Bahnersatz und Abgeltungen – ist sogar 550’000 Franken tiefer als im April 2019. Gute Frequenzen an Pfingsten

Auf der Kostenseite schenkt ein, dass immer noch unklar ist, ob öV-Unternehmen mit staatlichem Auftrag überhaupt von der Kurzarbeit profitieren dürfen. Das heisst, die AAGS hat sämtliche Löhne durchgehend voll bezahlt. Wie sich gezeigt habe, habe das ganze Team an einem Strick gezogen und sei sehr flexibel gewesen, was ihn besonders freue. Mitarbeiter des Reise-Infocenters und Chauffeure hätten zum Beispiel aus Eigeninitiative der stärker geforderten Reinigungsequipe geholfen. «Die Solidarität untereinander und die Loyalität der Firma gegenüber haben mich stark beeindruckt », so Diethelm.

«Verhalten optimistisch» Die grosse Frage ist nun aber, wie es weitergeht. «Ich bin verhalten optimistisch», blickt Diethelm voraus. Am Pfingstwochenende habe man immerhin schon wieder etwa 80 Prozent der Frequenzen von Pfingsten 2019 erreicht. Kurzfristig könnte es somit wieder anziehen. «Wenn das Wetter stimmt, viele Schweizerinnen und Schweizer wirklich im Inland die Sommerferien verbringen und unsere Ausflugsziele mit guten Angeboten locken, könnte der AAGS ein guter Sommer bevorstehen», prognostiziert Diethelm.

Wie sich die öV-Nachfrage aber mittel- und langfristig entwickeln werde, sei ein ganz anderes Thema. «Wie wirkt sich der Homeoffice-Trend aus? Wechseln gewisse öV-Nutzer aus Angst vor dem Virus auf den PW? Werden weniger Abos gelöst?», zählt Diethelm eine Reihe offener Fragen auf. Und Wehrli ergänzt: «Der Kanton muss grundsätzliche Überlegungen anstellen, wie es mit der öffentlichen Infrastruktur weitergehen soll. Insbesondere, wenn es zu einer zweiten Welle kommen sollte.»

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