Strom vom Himmel
Für 280’000 Franken soll auf dem Dach der Reithalle eine Photovoltaik-Anlage fürs Kloster gebaut werden
Die Sonne strahlt vom Himmel – auch aufs Kloster Einsiedeln. Diese Tatsache nutzt die Genossenschaft Erneuerbare Energien Einsiedeln (G3E) und will auf dem Dach der klösterlichen Reithalle eine riesige Photovoltaik-Anlage bauen. Der Solarstrom kommt gänzlich dem Kloster zugute.
WOLFGANG HOLZ
Auf dem leicht geneigten Dach der Reithalle des Klosters Einsiedeln hat es viel Platz. Platz für eine grosse Photovoltaik-Anlage zum Beispiel – die dem Kloster viel Solarstrom bescheren würde.
200’000 Kilowattstunden Die Genossenschaft Erneuerbare Energien Einsiedeln (G3E)will deshalb auf der schiefen Ebene der Reithalle eine 1073 Quadratmeter grosse Photovoltaik-Anlage bauen, die rund 280’000 Franken kosten wird. Sie soll 200’000 Kilowattstunden Öko-Strom pro Jahr liefern, was dem Stromverbrauch von rund 50 Haushaltungen entspricht. Bereits ab Juni dieses Jahres ist die Inbetriebnahme der Solarstromanlage geplant. So ist es im Baugesuch zu lesen, das seit 2. März im Rathaus des Bezirks Einsiedeln aufliegt.
«Der gesamte Strom aus der Photovoltaik-Anlage kommt dem Kloster Einsiedeln zugute », erklärt Ruedi Bopp, Präsident der G3E, die, wie gesagt, Bauherrin des Projekts ist. Um die Finanzierung der Solarstromanlage stemmen zu können, hat die Genossenschaft die Zahl der Genossenschafter bereits mehr als verdoppeln können. «Bislang zählte unsere Genossenschaft 27 Mitglieder, nun haben wir 30 neue Genossenschafter hinzugewinnen können», so Bopp. So viele Personen haben bereits ihr Interesse daran bekundet, einen Anteilschein zu zeichnen.
Erste Anlage: Steinauer AG Denn die Eigenmittel der Genossenschaft, die aus dem erfolgreichen Betrieb der bestehenden Anlage auf dem Recyclingcenter der Steinauer AG fliessen, reichen nicht aus für die Finanzierung. «Die Photovoltaik- Anlage auf der Steinauer AG wurde 2016 gebaut und war unsere erste Solarstromanlage – sie ist etwa halb so gross, wie die, welche jetzt auf dem Dach der Reithalle des Klosters entstehen soll», erläutert Bopp.
Die geplante Anlage sei auch aus wirtschaftlicher Sicht äusserst interessant. «Das liegt vor allem am ausserordentlich hohen Eigenverbrauch: Simulationen zeigen, dass mehr als 95 Prozent des produzierten Stroms direkt durch das Kloster verbraucht würden», so der G3E-Präsident. Zum anderen würden die Erstellungskosten der Anlage deutlich tiefer liegen als noch vor einigen Jahren, als das Projekt zum ersten Mal zur Diskussion stand.
Strom für fixen Preis ans Kloster
Die Genossenschaft wird die Solarstrom-Anlage auf dem Dach der Reithalle erstellen und den produzierten Strom über einen festen Zeitraum zu einem fixen Preis an das Kloster verkaufen. Danach geht die Anlage an das Kloster über und wird für viele weitere Jahre Strom zu sehr geringen Kosten liefern. Die Anlage deckt ungefähr 20 Prozent des momentanen klösterlichen Strombedarfs.
Das Kloster, das mit verschiedenen Eigenleistungen die Infrastruktur der Reithalle so anpasst, dass die Photovoltaik-Anlage gebaut werden kann, erhält so mit beschränkten, eigenen Mitteln und Ressourcen und ohne eigenes Risiko eine Anlage, die Sonnenstrom liefert.
Ruedi Bopp freut es: «Die Genossenschafter und Genossenschafterinnen der G3E leisten so einen Beitrag an die Produktion lokaler und erneuerbarer Energie und profitieren erst noch von einer Verzinsung des eingesetzten Kapitals.»
«Der gesamte Strom aus der Photovoltaik- Anlage kommt dem Kloster Einsiedeln zugute.»
Ruedi Bopp, Präsident G3E
Die Reithalle des Klosters: Auf dem schrägen Dach sollen anthrazitfarbene, monokristalline Photovoltaik-Zellen auf einer Fläche von rund 1100 Quadratmetern montiert werden.
Foto: Wolfgang Holz