Kunstschnee als letzten Ausweg
Der Langlaufclub Studen prüft, ob die künstliche Beschneiung einiger Kilometer eine Option ist
Der Schneemangel macht in diesem Jahr auch den Betreibern von Langlaufloipen zu schaffen. Bereits vor zwei Jahren wollte der Langlaufclub Studen ein Projekt mit Kunstschnee aufgleisen. Nun soll ein solches Projekt erneut in Angriff genommen werden.
MAGNUS LEIBUNDGUT
Der Langlaufsport gewinnt markant an Popularität: Immer mehr Leute schnallen sich Langlaufskier an und nehmen die Loipe unter die Füsse. «Nicht zuletzt aus diesen Gründen hat der Langlaufclub Studen vor fünf Jahren über zwei Millionen Franken in ein neues Gebäude investiert und überdies auf die jetzige Wintersaison hin zwei Pistenfahrzeuge beschafft», sagt Gabriel Fässler, Präsident des Langlaufclubs Studen.
Und jetzt dies: Bis anhin konnte der Langlaufclub Studen seine Loipen in diesem Winter ganze vier Tage öffnen. Fässler, der seit 24 Jahren Präsident des Klubs ist, kann sich an einen Winter erinnern, der noch schlechter ausgefallen ist: Das war in der Saison 89/90. «Bei einem solchen Winter müssen wir mit einer Ertragseinbusse von fünfzig bis sechzig Prozent rechnen», konstatiert Fässler: Das macht schnell einmal einen Verlust in der Höhe von einer Viertelmillion aus. «Ein solches Defizit können wir naturgemäss nicht in jedem Jahr stemmen », meint der Präsident.
Schneesicherheit ging flöten
Die Entwicklung in den letzten Jahren macht denn Fässler einige Sorgen: In früheren Zeiten waren die Loipen aufgrund ihrer Lage schneesicher. Das ist Schnee von gestern: Längst gilt Studen – wie Einsiedeln – als ein Ort, der sich bezüglich Schneesicherheit auf einer kritischen Höhe befindet. So wird auch in Studen der Ruf nach Schneekanonen immer lauter.
Bereits vor zwei Jahren wollte der Langlaufclub Studen ein Projekt mit Kunstschnee aufgleisen. Der Klub musste dieses Unterfangen fürs Erste begraben, will nun aber prüfen, ob die künstliche Beschneiung einiger Kilometer der Loipe eine Option ist. Fässler rechnet damit, dass es im nächsten oder übernächsten Winter so weit sein könnte, ein Projekt zu starten.
Allerdings warnt Fässler vor zu grossen Erwartungen: Kunstschnee sei keine Option, wenn es zu warm sei für eine künstliche Beschneiung der Loipe. Es müssten diverse Bedingungen erfüllt sein, auf dass Kunstschnee als letztes Mittel angewandt werden könne. Zudem käme nur eine Strecke von zwei Kilometern in Frage, die beschneit werden könne: «Zwei Kilometer sind gut genug für ambitionierte Langläufer, aber wenig geeignet für den Breitensport.» Für diesen müsste man wenn schon denn schon die ganze Länge von 27 Kilometern künstlich beschneien lassen. Hoffen auf Hilfe des Bezirks
Zu guter Letzt koste die Produktion von Kunstschnee naturgemäss eine rechte Stange Geld, gibt der Präsident zu bedenken. Fässler macht sich wenig Illusionen, dass die öffentliche Hand ein solches Projekt mit einem Betrag unterstützen könne: «In der Regel hat die Gemeinde für derlei keine Finanzen zur Verfügung. » Auch in Einsiedeln wird Kunstschnee zum Thema: Roland Leimbacher, Geschäftsführer von Astortec AG, will beim Bezirk ein Gesuch für einen Testlauf zur Produktion von Kunstschnee einreichen, um den Skiort Einsiedeln zu retten.
Ob der Bezirk ein solches Gesuch gutheissen würde, sei von sehr vielen Faktoren abhängig, sagt Andreas Baumgartner, Abteilungsleiter Planen, Bauen, Umwelt und Energie beim Bezirk Einsiedeln: «Nebst der Beurteilung durch den Bezirk und diverse kantonale Fachstellen sind auch strategische Entscheide des Bezirksrats notwendig. Wird ein Gesuch eingereicht, wird dieses selbstverständlich seriös geprüft.»
Auf dieser Wiese im Industriequartier in Einsiedeln an der Zürichstrasse könnte zukünftig Kunstschnee produziert werden.
Fotos: zvg
Zehn Zentimeter Schnee sind gefallen auf der Loipe des Langlaufclubs Studen. Zu wenig, um dem bevorstehenden Warmlufteinbruch gross Paroli bieten zu können.