Auch 17 Pakete erhalten?
KOMMENTAR
VICTOR KÄLIN
148 Millionen Pakete hat die Schweizerische Post im Vorjahr zugestellt; die Privatzulieferer nicht eingerechnet. Macht mindestens 17 Pakete pro Schweizerin und Schweizer. Rekord. Dieser gewaltige Paketversand kennt mit dem Onlinehandel einen Hauptverursacher. So gewaltig wie die logistische Leistung ist auch der Kartonverschleiss. Für Schutz und Polsterung wird die Versandware zwei- bis dreimal verpackt. Das Ergebnis wird zu Hause sichtbar, wo der Abfallberg meistens grösser ist als das darin eingewickelte Produkt. Den Schwarzen Peter müssen sich auch die Online-Konsumenten zeigen lassen. Sie lösen diese Päckli- und Verpackungsflut erst aus. Und keine Umkehr ist in Sicht.Warum auch? So günstig und gut organisiert die Abfallentsorgung ist, liefert sie für eine Verhaltensänderung keinen Anreiz. Was nicht weh tut, schmerzt auch nicht.
So gesehen ist die Einführung einer Gebühr auf Karton oder andere recyclierbaren Materialien nicht nur eine Reaktion auf den zerfallenden Weltmarktpreis, sondern indirekt auch der Versuch, das Verursacherprinzip anzuwenden. Sollten sich Online-Kunden tatsächlich dem Einkauf in der Nähe zuwenden, gäbe es einen doppelten Gewinn: fürs eigene Portemonnaie und für die Umwelt. Front/7