Ammoniak-Belastung ist im Kanton Schwyz zu hoch
Heuer kommt die Schleppschlauchpflicht in der Landwirtschaft, was sich positiv auf die Luftbelastung auswirken wird. Im Kanton Schwyz sind verschiedene Messstationen installiert.
Die Bilanz bezüglich der Luftbelastung durch Ammoniak, deren Hauptverursacher hauptsächlich die Landwirtschaft ist, könnte besser ausfallen. Der jüngste Messbericht von Umwelt Zentralschweiz stellt auch dem Kanton Schwyz kein gutes Zeugnis aus. «Nachhilfe ist angesagt, da die Richtwerte deutlich überschritten werden. Mindernd wirken sollte bald die Schleppschlauchpflicht in der Landwirtschaft, die in diesem Jahr eingeführt wird», hält Hannah Wey, Autorin der Studie, fest.
Das Schleppschlauch-Obligatorium ist am 1. Januar in Kraft getreten. Der Bund hat die Vorgaben für die Umsetzung erstellt. Für den Kanton Schwyz wurden Ausnahmen in der Anwendung des Obligatoriums erlassen: Vom Obligatorium ausgenommen sind Flächen, die aus Sicherheitsgründen wegen schlechter Bodenstruktur mit dem Schleppschlauch nicht befahren werden können, Flächen, die mit dem Schleppschlauch aufgrund der Zufahrt (eng, steil) schlecht oder nicht erreichbar sind, und Flächen, bei denen aufgrund knapper Platzverhältnisse die Anwendung des Schleppschlauches nicht möglich ist.
Schon kleine Massnahmen bringen eine Verbesserung Es sei nicht so, dass in der Zentralschweiz und auch im Kanton Schwyz wenig bis gar nichts gegen die Belastung durch Ammoniak getan werde,kommt Hannah Wey in ihrer Studie zum Schluss. «Die Zentralschweizer Kantone engagieren sich seit Jahren im Rahmen des Ressourcenprojekts Ammoniak. Seit dem Jahr 2021 nehmen auch Landwirtschaftsbetriebe aus dem Kanton Schwyz am Projekt teil und setzen Massnahmen um, zum Beispiel, indem sie emissionsarme Ställe bauen oder die Fütterung optimieren», hält Hannah Wey fest.
Eine wesentliche Verbesserung sollte die Art und Weise der Ausbringung von Gülle mit dem Schleppschlauch bringen. Beim Schleppschlauch wird die Gülle vom Druckfass über mehrere Schläuche nah über dem Boden verteilt, wodurch weniger Ammoniak in die Luft gelangt. Dieser Schritt wird somit zur Reduktion der Ammoniak-Emissionen beitragen. Das bisher weit verbreitete Ausbringen direkt über das Druckfass über einen Verteilteller verursacht eine wesentlich höhere Belastung. Im Kanton wird an mehreren Orten gemessen, aber … Viele Messpunkte sind in der Nähe von empfindlichen Ökosystemen installiert. Das hat seinen Grund. Denn Ammoniak-Immissionen führen ab einem gewissen Mass zur Überdüngung und Versauerung empfindlicher Ökosysteme, und damit wird die Artenvielfalt bedroht. Zudem trägt Ammoniak zu gesundheitsschädigendem Feinstaub bei. Im inneren und äusseren Kantonsteil sind mehrere Messsysteme installiert. Einige von ihnen mussten in den letzten Monaten an einen neuen Standort verschoben werden, wodurch die Messgenauigkeit im langfristigen Mittel noch zu wünschen übrig lässt.
Unverständlich klingt die Tatsache, dass Anfang 2020 zwei Innerschwyzer Messpunkte aufgegeben beziehungsweise verschoben werden muss-ten, sie sind dem Vandalismus zum Opfer gefallen. Der Mittelwert, der auch im Kanton Schwyz teilweise bis zum Faktor 1,86 überschritten wird, stammt vorwiegend von zwei Messsystemen.
Seit Messbeginn seien die Richtwerte selten eingehalten worden und lägen teilweise deutlich über den Konzentrationen, die für empfindliche Ökosysteme wie Moore, Trockenwiesen und Wälder noch verträglich seien, heisst es im «Messbericht Ammoniak» der Zentralschweiz. Die Erhebungen wurden zwischen 2000 und 2022 gemacht. Um die Ammoniak- Belastung zu reduzieren, müssten die Emissionen deutlich gesenkt werden, heisst es im Bericht weiter.