Tafelsilber der Stiftung ist begehrt
Nun interessiert sich auch der Bezirk Einsiedeln für die beiden Phoenix-Häuser Sonneck und Flora
Der Bezirk hat das Budget 2024 verabschiedet. Darin findet sich auch ein Beitrag für den Erwerb der beiden Phoenix-Häuser.
Die beiden Liegenschaften der Stiftung Phoenix liegen in einem ruhigen Quartier, sind aber dennoch zentrumsnah. Und sie können problemlos von drei Seiten her erschlossen werden: über die Kronenstrasse, die Benzigerstrasse und die Gutenbergstrasse. Kein Wunder, stossen die Häuser Sonneck und Flora und deren 1255 Quadratmeter Arealfläche auf Interesse.
Bekanntlich benötigt die Stiftung Phoenix nach dem Bezug des Neubaus auf dem Areal Gotthardstall die beiden Häuser nicht mehr. Sie will die Gebäude aber weder verkaufen, noch vermieten, sondern vorzugsweise verpachten.
Und jährlich kommt der Baurechtszins «Land und Gebäude haben zusammen einen Wert», erklärt Arthur Füchslin von der Stiftung Phoenix. Und selbst wenn die Stiftung die beiden Liegenschaften als Wohnhäuser absehbar nicht mehr benötigt, bleibt der Wert erhalten – und will genutzt sein.
Füchslin erwähnt, dass die Stiftung vom Kanton Schwyz zwar für den Neubau Beiträge erhält, nicht aber für die Landfinanzierung. Die Kosten für den Baurechtszins für das Gotthardstallareal, rund 56’000 Franken jährlich, muss die Stiftung somit selber aufbringen und dem Eigentümer, dem Bezirk Einsiedeln, überweisen. «Unsere Wunschlösung», so Füchslin, «ist die Abgabe des Baulandes im Baurecht, um ebenfalls regelmässige Einnahmen zu generieren. » Eine Vermietung kommt für die Stiftung weniger in Frage, da sie aufgrund der knappen personellen Ressourcen «nicht auch noch Immobilienverwalter mit Unterhaltspflicht» sein will.
Zügeltermin ist für den Dezemer 2024 vorgesehen Gemäss Terminplan möchte die Stiftung mit ihren Bewohnerinnen und Bewohnern im Dezember 2024 zügeln. Füchslin freut sich, «dass der Bau nun im vollen Gange ist. Wir sind auch froh, wenn es zügig voran geht, damit die ganzen negativen Begleitumstände für die Nachbarschaft in Grenzen gehalten werden können ». Und ebenso freut er sich, dass die Nachfrage nach den beiden alten Liegenschaften sich bereits jetzt akzentuiert.
Mit dem Bezirk ist nun ein weiterer Interessent hinzugestossen. In dessen Investitionsrechnung 2024 findet sich die Summe von 4,255 Millionen Franken für «den Erwerb und den anschliessenden Umbau der Liegenschaften der Stiftung Phoenix». Arthur Füchslin bestätigt die Anfrage durch den Bezirk und auch einen ersten gemeinsamen Augenschein. Entschieden ist allerdings noch gar nichts – weder von dieser, noch von jener Seite. «Entsprechende Überlegungen drängen sich auf» Was hat nun den Bezirk bewogen, die Hand auszustrecken, nachdem er bisher kein Interesse bezeugte; selbst dann nicht, als die SP Einsiedeln im Jahr 2016 den Bezirk öffentlich aufforderte, die beiden Häuser zu kaufen (EA 63/16)? Auf Anfrage erinnert die Bezirkskanzlei an die seither festzustellenden einschneidenden baulichen Veränderungen im Dorf und die damit einhergehende Verknappung des günstigen Wohnraums.
«Aufgrund der zentralen und schulnahen Lage besteht für den Bezirk ein natürliches Interesse an den beiden Häusern», schreibt die Kanzlei. Sie macht darauf aufmerksam, dass «ein Grundstückserwerb lediglich als budgetierte Eventualität Teil der Investitionsrechnung ist, welche letztlich näher zu prüfen und mit der Stiftung Phönix zu besprechen » sei. Ein Beschluss des Bezirksrates zum Kauf der beiden Häuser liegt derzeit nicht vor.
Die Kanzlei verweist auf aktuelle Ereignisse und Verhältnisse wie Flüchtlingströme, Wohnungsknappheit samt teurer Einmietungen, das Inkrafttreten des Kinderbetreuungsgesetzes und eventuell neuer Aufgaben für den Bezirk. Aufgrund dieser Ausgangslage «drängen sich entsprechende Überlegungen auf».
«Es handelt sich lediglich um eine Absichtserklärung» Im Fokus des Bezirks stehen Wohnräumlichkeiten für Sozialhilfeempfänger, schulische Belange und Kinderbetreuungseinrichtungen. Die Nutzung ist noch nicht abschliessend definiert; es handelt sich lediglich um eine Absichtserklärung. Eine Begehung habe dem Bezirk gezeigt, dass die Häuser in baulich gutem Zustand sind. Primär gehe es darum, aus Einzelzimmern Wohnungen oder Gemeinschaftsräume zu machen.
Die im Finanzplan eingestellte Summe von von 4,255 Millionen Franken basiert gemäss Bezirkskanzlei «auf einer Liegenschaftsschätzung sowie einer Grobkostenschätzung für Umbaumassnahmen ». Wie hoch die einzelnen Anteile sind, war nicht zu erfahren. Für einen Kauf ist eine Volksabstimmung nötig Sollte es tatsächlich zu einem Verkauf an den Bezirk kommen, ist dafür eine Volksabstimmung notwendig. Doch wie gesagt: Die Stiftung möchte die Liegenschaften vorzugsweise verpachten; deshalb besteht auch kein Vorkaufsrecht zugunsten des Bezirks. «Wir haben den Bezirk informiert », erläutert Arthur Füchslin, «dass wir die Parzellen im Baurecht abgeben wollen; so wie der Bezirk uns das Land auch im Baurecht abgegeben hat.» Mehr gibt es aus Sicht des Bezirksrats im Moment nicht zu sagen. Die Kanzlei will «zu gegebener Zeit näher informieren. Aktuell laufen Sondierungsgespräche, an welche dann weitere Verhandlungen anschliessen».