Kanton bereitet sich auf Energie-Ernstfall vor
Was tun, wenn eine Strommangellage in den kalten Monaten im Kanton zu Engpässen führt? – Der Kanton setzt in diesem Szenario auf Arbeitsgruppen und prüft auch den Aufbau einer Extra-Anlaufstelle für besorgte Bürger.
MARTIN RISCH
Der Strom und das Gas könnten aufgrund der russischen Kriegstreiberei und niedriger Stauseestände in den Wintermonaten knapp werden. Gewarnt davor wird nun schon seit Mona-ten. Der Bund arbeitet daran und wappnet sich auf Krisenfälle. Für einige Experten hat man indes schon wertvolle Zeit verloren bei den Vorbereitungen. Den Worst Case zu denken, macht nach zwei Jahren Corona sicherlich niemandem wirklich Spass, doch der Ernstfall will vorbereitet sein. So auch auf Kantonsebene bis hin zu kommunaler Verantwortung. Einige Kantone ha-ben in den vergangenen Tagen und Wochen bereits verlautbart, was sie für den Energie-Ernstfall für eine Organisation vorsehen. Der Kanton Graubünden etwa setzt auf einen Krisenstab unter dem Motto «Auf das Beste hoffen, für den schlimmsten Fall bereit sein», wie es in Medienberichten vergangene Woche hiess.
Sicherheitsdepartement im Lead
Im Kanton Schwyz setzt man derzeit nicht auf einen eigentlichen «Krisenstab», wie es auf Anfrage heisst. Man baue aktuell die Organisation in Form von Arbeitsgruppen auf und diverse Arbeiten seien bereits im Gang, erklärte gestern Sicherheitsdirektor Herbert Huwiler auf Anfrage. Seinem Departement hat der Regierungsrat die Koordination übertragen, nachdem man die Thematik erst vorgängig beim Volkswirtschaftsdepartement sah wegen dessen Zuständigkeit betreffend die «wirtschaftliche Landesversorgung».
In den Arbeitgruppen sind verschiedene relevante kantonale Ämter vertreten, «welche die Entwicklung der Lage beobachten und mögliche Auswirkungen auf den Kanton Schwyz beurteilen und Massnahmen planen, vorbereiten und koordinieren ». Unter anderem seien das Amt für Umwelt und Energie, die kantonale Zentralstelle für Wirtschaftliche Landesversorgung sowie das Amt für Militär, Feuerund Zivilschutz involviert.
Ob der Kanton Schwyz wie andere Kantone eine eigentliche Medienorientierung zur Energiethematik organisiert, ist noch of-fen. Nächste Entscheide sollen kommende Woche fallen.
Bund primär zuständig Was die Zusammenarbeit mit den Schwyzer Gemeinden anbelangt, so hätten erste Gespräche bereits stattgefunden. «Vereinzelt sind erste Anfragen zum geplanten Vorgehen im Herbst/ Winter eingetroffen», wie Huwiler sagte.
Ein offizieller Kontakt mit den Bundesstellen ist noch nicht erfolgt. «Dies wird ab 31. August erwartet. Die Abwendung von Mangellangen bei Strom und Gas ist primär auf Stufe Bund angesiedelt», wie der Schwyzer Sicherheitsdirektor festhielt. Was Anfragen von besorgten Bürgern angeht, will der Kanton sich auch wappnen. Man prüfe den Aufbau einer zentralen Anlaufstelle im Verlaufe der nächsten Wochen. – Bleibt zu hoffen, dass die Wintermonate milde werden und die Engpässe ausbleiben und sonst die Koordination zwischen Bund, Kantonen und Gemeinden optimal funktionen wird.