Turnaround noch nicht geschafft
KOMMENTAR
Zahlen lügen nicht. Sie sind nur nie die ganze Wahrheit. Erst recht nicht, wenn die Zahlen der Öffentlichkeit gegenüber nicht bilanziert werden: Das von Ameos geführte Spital Einsiedeln ist als privates Unternehmen nicht verpflichtet, seine Zahlen zu präsentieren. Umso schwerer ist zu erkennen, ob nun das Spital Einsiedeln, das sich seit Jahren in einer finanziellen Schieflage befindet, den Turnaround geschafft hat oder nicht.
Einiges ist doch bekannt: Wegen der Corona-Krise sind die Patientenzahlen eingebrochen. Amoes beziffert die wirtschaftlichen Belastungen auf 3,6 Millionen, die das Virus im Spital Einsiedeln ausgelöst haben. Die Pandemie war schwerlich vorauszusehen: Vielleicht wird der Kanton Schwyz dem Spital ein Stück weit unter die Arme greifen.
Ob das Management gut beraten ist, in Krisenzeiten viel Geld für Investitionen auszugeben, wird sich weisen: Es ist an sich ein gutes Zeichen, mehr Personal anzustellen. Allerdings rechnet sich dies nur dann, wenn schliesslich mehr Patienten ins Klosterdorf strömen. Fakt ist: Das Spital Einsiedeln braucht einen langen Atem, um den Weg aus dem Schlamassel finden zu können. «Einmal Ameos, immer Amoes» ist eine einschlägige Parole. Der Tatbeweis ist damit noch nicht erbracht, den Turnaround geschafft zu haben.
MAGNUS LEIBUNDGUT