Neues Wasser in geringerer Tiefe gefunden
In Einsiedeln wird das Grundwasser in den nächsten Jahren knapp. Deshalb hat der Bezirk frühzeitig Bohrungen vorgenommen, um neue Reserven aufzuspüren. Letztes Jahr entdeckten die Behörden zwar in Gross Wasser. Doch nun sind sie nochmals fündig geworden.
WOLFGANG HOLZ
«Wir sind überraschend früh auf eine neue Grundwasserstufe gestossen», erklärt Bezirksrat Meinrad Gyr, verantwortlich für die Infrastruktur. Knapp 100 Meter westlich der ersten Bohrung fanden die Bohrtechniker bereits in unerwartet geringer Tiefe Grundwasser, sodass die Bohrung schon in 40 Metern Tiefe beendet werden konnte. Bei der ersten Bohrung im September letzten Jahres waren die Arbeiter bis in eine Tiefe von 109 Metern vorgestossen.
Die Suche nach Grundwasser ist laut Bezirksrat Meinrad Gyr neben aller Wissenschaftlichkeit auch eine Sache des Zufalls. «So ist es eher selten, dass gleich bei der ersten Bohrung ideale Vorkommen entdeckt werden», so der SVP-Politiker. Zwar sei man im Herbst 2019 froh gewesen, auf Grundwasser gestossen zu sein, aber die grosse Tiefe und die technischen Probleme bezüglich des Langzeitversuchs führten laut Gyr zum Entscheid, eine zweite Bohrung unweit der ersten zu veranlassen.
Zweite Probebohrung erfolgreicher Nun scheint man bei der zweiten Probebohrung in Gross, ebenfalls im Gebiet Breukholz, erfolgreicher gewesen zu sein, wie Meinrad Gyr nach einer Begehung am Mittwoch unserer Zeitung berichtet.
«Wie ergiebig der Grundwassersee in dieser Kiesschicht ist, muss in den nächsten Wochen und Monaten zunächst ein Kurzzeit- und dann ein Langzeitversuch ergeben», erklärt der Bezirksrat.
Bei den Versuchen gehe es auch darum festzustellen, wie gut die Wasserqualität und wie gross die Ergiebigkeit des Wasservorkommens sei. Dass man nun schon in geringer Tiefe auf Wasser gestossen ist, stimmt Gyr zuversichtlich. «Das würde die Erschliessung und die Trinkwasserförderung natürlich wesentlich einfacher und günstiger gestalten.» Das Loch, das letzten September gebohrt wurde, stehe vorerst auf «Standby».
Kantonale Konzession für Pumpwerk läuft aus Die kantonale Konzession für das Grundwasserpumpwerk Rabennest läuft bekanntlich 2030 aus. Bereits jetzt ist klar, dass das Amt für Umweltschutz aufgrund der exponierten Lage – Umfahrungsstrasse, mangelnde Schutzzone, SOB und Fliessgewässer Alp – keine neue Konzession erteilt. «Ab 2030 dient dieses Grundwasserpumpwerk nur noch als Notversorgung », sagt Bezirksrat Meinrad Gyr vorausschauend. Er betont, dass Einsiedeln kein Einzelfall ist. Er verweist dabei auf die Verschärfungen bei den Schutzzonen aufgrund von Siedlungsdruck und nahen Verkehrswegen. Ersatz muss also her.
Wasser für 11’000 Einwohner
Das Versorgungsgebiet der Wasserversorgung Einsiedeln umfasst das Dorf Einsiedeln sowie die beiden Viertel Trachslau und Egg mit gut 11’500 Einwohnerinnen und Einwohnern. Der Bezirk Einsiedeln hat zum einen ergiebige Quellen (Strichen und Steinschlag), zum andern leistungsfähige Grundwasserpumpwerke (Kalberweidli und Rabennest). Die Viertel Bennau, Euthal, Gross und Willerzell sowie das Kloster Einsiedeln haben eigene Wasserversorgungen. Diese können mit Ausnahme von Euthal mittels Notwasserverbindung auch von der Wasserversorgung Einsiedeln bedient werden.
«Das würde die Erschliessung und die Trinkwasserförderung natürlich wesentlich einfacher und günstiger gestalten.»
Meinrad Gyr, Bezirksrat
Bei der zweiten Grundwasserbohrung in Gross ist man schon in 40 Metern Tiefe auf Wasser gestossen. Foto: Wädi Kälin