Wenn ein Bubentraum in Erfüllung geht
Louis Schönbächler präpariert die 400-Meter-Bahn auf dem Sankt Moritzersee
Bereits zum dritten Mal ist Louis Schönbächler für die Eisbahn auf dem Sankt Moritzersee zuständig. Aktuell erntet der Mann mit dem immensen Know-how riesiges Lob von allen Seiten. In dieser Woche fanden auf «seiner» Eis-Rundbahn die Olympischen Jugendspiele statt.
WERNER BÖSCH
Er war schon zu früheren Zeiten, als er auf dem Sihlsee Jahr für Jahr ein tolles Eisfeld herzauberte, der unumstrittene Meister in dieser Materie. Seit 2018 weilt Louis Schönbächler jeweils von Mitte Dezember bis Ende Februar in der Höhenlage von Sankt Moritz – zusammen mit seiner Frau Higa und Schwiegermutter Berti Lienert. Dort hat er seit Anfang dieses Jahres ein Mammutprogramm zu bewältigen, konnte er doch seine Maschinen erst ab dem 8. Januar – eigentlich 10 Tage zu spät – auf der aktuell gut 30 Zentimeter dicken Eisfläche des Sankt Moritzersees einsetzen. Nicht zuletzt deshalb gab es in den letzten Tagen sehr viel Nachtarbeit zu verrichten. Eisaufbau erschwerte Arbeit
Die Eisschnelllauf-Wettbewerbe anlässlich der seit 2012 bereits zum dritten Mal stattfindenden Olympischen Winter-Jugendspiele wurden auf dem 400 Meter langen und drei Bahnen aufweisenden Oval in St. Moritz durchgeführt. Der Eisaufbau war in diesem Jahr alles andere als günstig. «Als es Mitte Dezember auf eine dünne Eisschicht schneite, musste ich diese Lage 48 Stunden lang mit Wasser einschwemmen », umschreibt der versierte Eismeister die nicht einfache Situation. Allein das Ausfräsen mit einem Spezialwerkzeug für die Markierungen der drei Rennbahnen erforderte drei Tage. Gut, dass er mit Peter Jung und Davis Cai zwei arbeitsfreudige und erfahrene Mitarbeiter zur Seite hat!
Entstanden ist – dies aufgrund der Kälte in den letzten Tagen – eine Oberfläche, die zwar etwas langsamer als eine Kunsteisfläche ist, von den Teamverantwortlichen und Wettkämpfern aber «in alle Himmel » gelobt wird. Sagte doch der Speaker am vergangenen Sonntag anlässlich der Olympischen Jugendspiele: «Dass die Wettkämpfe heute überhaupt durchgeführt werden können, verdanken wir unserem Louis Schönbächler, der mit seinem Team exzellente Arbeit geleistet hat.» Und der 46-jährige Aleksandr Kibalko, der ehemalige Sieger des Gesamtweltcups im Eisschnelllauf, brachte es prägnant auf den Punkt: «Eine sensationelle Bahn!» Kann man sich schönere Feedbacks für den mit viel Herzblut agierenden Eismeister und dessen Crew vorstellen?
Wertschätzung von Martin Berthod Nachdem gestern Donnerstag in St. Moritz die letzten Eisschnelllauf- Wettbewerbe durchgeführt worden sind, finden am übernächsten Wochenende auf demselben Rundkurs die Schweizer Meisterschaften statt. Damit auch die Öffentlichkeit dem Eislaufen auf knapp 1800 Metern über Meer frönen kann, präpariert der «gschaffige» Louis Schönbächler ein 1000-Meter- Oval. Noch bis Ende Februar wird die Anlage unterhalten.
Es war schon immer der Wunsch von Louis Schönbächler, eine solche Eisschnelllauf-Bahn für Wettkämpfe errichten zu dürfen. Diesen Bubentraum hat er sich jetzt erfüllen können. Dies wäre ohne das Vertrauen und die Wertschätzung von Martin Berthod, seines Zeichens Verantwortlicher für die Wettkämpfe der Youth Olympic Games in St. Moritz, nicht möglich gewesen.
Mit Bravour hat der Einsiedler diese wetterabhängige und sehr anforderungsreiche Aufgabe gelöst. Und es freut Louis Schönbächler sehr, dass seine Arbeit im Engadin von vielen Seiten geschätzt und unterstützt wird. Ob der Eismeister auch 2020/21 Louis Schönbächler heisst, ist momentan noch offen. Für St. Moritz wäre es zweifellos ein Gewinn!
Louis Schönbächler (rechts) und Peter Jung an der Arbeit auf dem Sankt Moritzersee.
Fotos: David Cai
Dank der hervorragenden Arbeit von Louis Schönbächler und seinem Team können die Eisschnellläufer so toll dahingleiten.