Welttheater und Amt für Migration wollen sich das Haus Sonne teilen
Das Amt für Migration hat seine Bedürfnisse und die Welttheatergesellschaft auch. Im Haus Sonne am Klosterplatz soll es zu einer Mischnutzung kommen.
Am Wochenende haben der Kanton Schwyz und die Welttheatergesellschaft bekannt gegeben, dass sie das ehemalige Hotel Sonne gemeinsam nutzen wollen: Gemäss Kommunique «zeichnet sich für die temporäre Nutzung des Hotels Sonne in Einsiedeln eine Lösung ab». Ursprünglich war geplant, das leerstehende Haus am Klosterplatz während einer Übergangszeit von zwei Jahren ausschliesslich für die Unterbringung von unbegleiteten minderjährigen Asylsuchenden (UMA) zu nutzen.
Ausgehend von einer Idee von Hanspeter James Kälin, dem Präsidenten der Welttheatergesellschaft, soll das «ehemalige Hotel gemeinsam von der Welttheatergesellschaft für das Welttheater 2024 und vom Kanton für die Unterbringung von Asylsuchenden genutzt werden ».
Es gab immer wieder Leerraum
Hanspeter Kälin erinnert daran, dass die Gesellschaft für ihre Spielperioden immer wieder das Glück hatte, in unmittelbarer Nähe zum Spielort geeignete Räume zumieten zu können – wie etwa im Einsiedlerhof oder im früheren Hotel Katarinahof. Da beide Liegenschaften nicht mehr zur Verfügung stehen, drängte sich eine Anfrage zur Sonne geradezu auf: Die Lage ist prädestiniert.
Aktuell diskutieren der Kanton und die Welttheatergesellschaft, wie die verschiedenen Bedürfnisse im Hotel Sonne am besten erfüllt werden können. Die Zahl der ursprünglich vorgesehenen UMA von maximal 35 Personen soll jedenfalls reduziert werden. Neu ist die Rede von maximal 25 Jugendlichen, die in drei begleiteten Wohngruppen untergebracht werden. Die Jugendlichen werden durch die Caritas betreut und besuchen tagsüber externe Ausbildungsstätten.
Gar ins Theater integrieren? Mit der Sonne als Gebäude soll die Gemeinsamkeit aber nicht enden: Kälin kann sich gut vorstellen, die Jugendlichen auch zum Mitspielen zu animieren – was sehr gut zum Thema des Welttheaters passen würde. Regisseur Livio Andreina ist gemäss Kälin von dieser Idee jedenfalls sehr angetan.
Für das Welttheater könnte mit dieser Lösung ein idealer Standort als Treffpunkt und für Events geschaffen werden. Passend für die Abdeckung der Bedürfnisse des Welttheaters wären die ersten vier Stockwerke: die Pizzeria im Parterre, das Restaurant im ers-ten Stock sowie die beiden darüberliegenden Etagen. Diese Räume würden auch für die Unterbringung von Mitwirkenden und Handwerkern in unmittelbarer Nähe zur Tribüne zur Verfügung stehen. Damit würden temporäre Bauten wegfallen oder stark reduziert werden. Das Spielbüro, so Kälin, würde trotzdem am vorgesehenen Standort im Haus Pfauen (gegen die Strählgasse) bleiben. Die Welttheatergesellschaft will sich im zeitlichen Umfeld des Probenbeginns einmieten; das dürfte nach der Fasnacht 2024 sein.
«Chancen und Synergien» Auch der Kanton Schwyz erkennt mit einer Doppelnutzung «Chancen und Synergien für beide Seiten», wie Tünde Szalay als Vorsteherin des Amts für Migration erklärt. Die Belegung werde zwar reduziert, schränkt Szalay ein. «Gleichzeitig entstehen im Bereich der Integration der jungen Menschen neue Möglichkeiten, indem beispielsweise die Küche gemeinsam genutzt wird.» Und dass die Jugendlichen gar zum Mitspielen ermuntert werden könnten, ist für Tünde Szalay «durchaus denkbar».
Was die Ankunft der jugendlichen Flüchtlinge in der Sonne betrifft, geht der Kanton aktuell vom «Spätsommer oder Anfang Herbst 2023» aus. Die in Aussicht gestellte Infoveranstaltung für die Nachbarn soll kurz nach der Eröffnung stattfinden. «Interessierte sollen so einen konkreten Einblick in den Betrieb erhalten und sich mit den Verantwortlichen austauschen können», erhofft sich Szalay von diesem Angebot.
Was das Thema der vom Bezirksrat eingeforderten Baubewilligung betrifft, gibt sich Szalay aktuell zurückhaltend: «Ob es eine solche braucht, kann erst beurteilt werden, wenn das detaillierte Konzept vorliegt.» Dieses werde derzeit zusammen mit der Welttheatergesellschaft erarbeitet. «Bis auf den Brandschutz », so Szalay, «sind keine baulichen Massnahmen vorgesehen. »