Strompreise sinken voraussichtlich wieder
Die Gemeinden Oberiberg, Rothenthurm und Alpthal sind bei der Eidgenössischen Elektrizitätskommission (Elcom) vorstellig geworden.
ANDREAS SEEHOLZER
Im schweizweiten Vergleich ist der Kanton Schwyz mit einem durchschnittlichen Strompreis von 31 Rappen pro kWh einer der teuersten Kantone. Dies zeigt ein Tarifvergleich der Eidgenössischen Elektrizitätskommission (Elcom).
Die schlechte Rangierung ist auf den Strompreis des Elektrizitätswerks Schwyz (EWS) zurückzuführen. Zum Vergleich: Bezüger der EBS Energie AG bezahlen derzeit 25 Rappen pro kWh, das EKZ Einsiedeln verlangt 22,5 Rappen – im Vergleich dazu ist der Strom vom EWS mit 41,5 Rappen pro kWh fast dop-pelt so teuer. Regulierungsbehörde ist die Elcom: Ihre Aufgabe ist die Überprüfung der Tarife. Nebst Oberiberg haben auch die EWS-Bezugsgemeinden Rothenthurm und Alpthal bei der Behörde die Überprüfung der EWS-Tarife verlangt. Noch steht eine Antwort der Elcom aus. Einkaufen am Markt war teuer
Der Hauptgrund für die unterschiedlichen Energietarife liegt bekanntlich darin, dass Kraftwerksbetreiber ihren direkten Kunden in der Grundversorgung nur ihre Produktionskosten weiterverrechnen dürfen. Versorger wie EWS kaufen am freien Markt zu Marktkonditionen ein. Dazu sagt Peter Suter, Geschäftsleiter vom EWS, dass in den letzten Jahren die Marktpreise teilweise unter den Produktionskosten von Schweizer Kraftwerken gelegen hätten: «In dieser Zeit lag EWS mit ihren Preisen unter dem Tarif von EBS Energie AG.» In der heutigen ausserordentlichen Marktsituation mit explodierten Preisen habe sich die Situation komplett verändert.
«Die Lage hat sich entspannt» Mit dem Einkauf am freien Markt kann sich die Situation aber auch schnell wieder ändern. Denn die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass die Schweiz ohne Strommangel durch den Winter kommt.
Das sagte der Geschäftsführer der Elcom, Urs Meister. Bestätigt wird diese Aussage von Peter Suter: «Die Lage hat sich tatsächlich entspannt.» Der bis-her sehr milde Winter habe zu einem Rückgang des Stromabsatzes geführt, die Stauseen seien gut gefüllt, und die französischen Kernkraftwerke hätten die Produktion erhöhen können. «Die Entspannung am Markt hat auch zu einer deutlichen Reduktion der Marktpreise geführt.» Alles wird klar reguliert Die Strompreise werden jeweils im August für das komplette kommende Jahr festgelegt. Entsprechend wurde bereits im August definiert, wie hoch der Strompreis für das Jahr 2023 ist. Wieder an den Strompreisen gedreht wird also frühestens im August, wenn es um die Strompreise für das Jahr 2024 geht.
«Ja», sagt dazu Peter Suter: «Es ist regulatorisch vorgesehen, dass die Tarife in der Grundversorgung jeweils per Ende August der Elcom gemeldet werden müssen. Eine Erhöhung oder Senkung von Tarifen unterjährig ist nicht erlaubt.» Seit dem Höchststand im August ha-ben sich die Beschaffungspreise stark reduziert.
«Das reduziert auch die Beschaffungskosten von neuen Tranchen. Aus heutiger Sicht kann das EWS im August eine Reduktion der Tarife bekannt geben. » Dies aber nur, wenn sich nicht wieder neue Verwerfungen im geopolitischen Umfeld negativ auf die Strommärkte auswirken.
Wie viel Rappen zahlen die Kantone pro kWh? Der Kanton Schwyz weist im Vergleich mit anderen Kantonen hohe Strompreise aus. Grafik: zvg