Viel Sympathie für den 100-Millionen-Bau
Noch offen ist, ob das Projekt für das geplante Verwaltungs- und Sicherheitszentrum Kaltbach dem Schwyzer Stimmvolk vorgelegt wird
Das Siegerprojekt für das neue Sicherheitsund Verwaltungszentrum im Kaltbach stösst auf Gegenliebe.
JÜRG AUF DER MAUR
Schon im Schwyzer Kantonsrat setzte sich die Idee, im Kaltbach ein neues Sicherheits- und Verwaltungszentrum für rund 400 Arbeitsplätze zu erstellen, letztlich mit 78 zu 13 Stimmen klar durch. Der Planungskredit über 4,85 Millionen Franken wurde im letzten November problem-los angenommen.
Auf gleichen Erfolg scheint nun auch das Siegerprojekt «Propeller » zu stossen, für das sich Jury und Schwyzer Regierungsrat entschieden haben. Dem Vorhaben scheint im Moment jedenfalls wenig entgegenzustehen, wie eine – allerdings nicht repräsentative – Umfrage vermuten lässt.
«Der Kanton bekommt für dieses Geld aber auch viel» Immerhin 624 Personen nahmen daran teil und gaben ihre Stimme ab: Davon sehen 69 Prozent in den Plänen eine «gelungene Lösung» und sprechen ein Kompliment aus. 15 Prozent scheinen aber die hohen Kosten ins Auge zu fallen: Das Vorhaben sehe alles andere als günstig aus, erklärten sie. Nicht einmal jeder fünfte Umfrageteilnehmer (16 Prozent) ist dagegen der Meinung, dass «die Verwaltung an die Bahnhofstrasse in Schwyz gehört».
«Ich bin mir bewusst, dass es sich um einen grossen Betrag handelt, den der Kanton in die Hand nehmen muss», sagt denn auch der Schwyzer Landammann und zuständige Baudirektor André Rüegsegger: Der Kanton bekomme für dieses Geld aber auch viel – auf jeden Fall nicht nur Räume für die kantonale Verwaltung. Auch Platz für die Feuerwehr Stützpunkt Schwyz, die Basis für den Rettungsdienst und eine Einsatzzentrale für die Kantonspolizeien von Zug und Schwyz sollen bekanntlich ebenfalls hier entstehen.
Rüegsegger: «Wir bekommen für diesen Preis quasi vier Sachen. Müssten diese einzeln – und nicht wie jetzt geplant koordiniert – ersetzt und gebaut werden, wäre die Gefahr gross, dass es am Schluss noch teurer würde.» Man habe das Projekt international ausschreiben müssen, erklärte André Rüegsegger: Insgesamt wurden 21 Projekte eingereicht. «Sogar aus China und Rumänien wurden Ideen geschickt »,soLandammannRüegsegger.
Einsiedler Clear Enterprise GmbH setzte sich nicht durch Nach einer formalen und baurechtlichen Vorprüfung kamen neun Projekte in die engere Auswahl, die eine Jury und der Schwyzer Regierungsrat zu prüfen hatte. Der Entscheid fiel schliesslich auf das Projekt des Berner Planerteams Sollberger Bögli Architekten AG.
Beim Planungswettbewerb mitgemacht haben auch drei Schwyzer Firmen: Die BSS Architekten AG aus Schwyz, die Arge Architekten AG aus Schwyz sowie die Einsiedler Clear Enterprise GmbH konnten sich mit ihren Vorschlägen aber nicht durchsetzen.
Zuversicht beim Schwyzer Gewerbe Trotzdem dürfte das Schwyzer Gewerbe beim künftigen Bau nicht leer ausgehen. Zwar ist noch nicht im Detail bekannt, wie gross das Auftragsvolumen für die lokalen Firmen sein wird.
«Wir werden das Projekt öffentlich ausschreiben müssen», macht der Baudirektor klar. Und: «Beim Bau des Heilpädagogischen Zentrums in Ibach gelang es, diesen Holzbau mit Schwyzer Holz zu bauen. Das werden wir mit Bestimmtheit auch hier prüfen lassen.» Entsprechend zuversichtlich tönt es auch beim lokalen Gewerbeverein. «Wir haben vor dem Kantonsratsentscheid über den Planungskredit eine Veranstaltung mit Baudirektor André Rüegsegger durchgeführt», sagt Präsident Heinz Schelbert: Es hätten 35 Personen teilgenommen. Negative Stimmen habe es keine gegeben.
Aber: «Der Gewerbeverein hat rund 300 Mitglieder. Es gibt mit Sicherheit auch kritische Stimmen. » Schelbert ist jedoch überzeugt: «Vieles hängt davon ab, wie es mit dem alten AHV-Gebäude an der Bahnhofstrasse weitergeht.» Wenn es hier gelinge, die gewünschten Arbeitsplätze zu realisieren, «könnte das wirklich eine Win-win-Situation geben».
Schelbert vermutet deshalb, dass das Gewerbe der Idee des Kantons Schwyz, seine Kräfte zu zentralisieren und damit noch Ressourcen einsparen zu können, «grundsätzlich positiv gegenübersteht ».
Braucht es eine Abstimmung?
Landammann André Rüegsegger hofft, dass das ausgearbeitete Projekt Ende 2023/Anfang 2024 in die parlamentarische Beratung eingereicht werden kann.
Dann hat der Schwyzer Kantonsrat zunächst über die Bewilligung des Planungskredites zu entscheiden. Fände sich im Kantonsrat keine Mehrheit für das Vorhaben im Kaltbach, wäre das Projekt «gestorben».
Anders sieht es aus, wenn sich die Mehrheit hinter den Baukredit stellt. Wenn drei Vier-tel der Schwyzer Kantonsräte nämlich Ja sagen, gilt nur das fakultative Referendum.
Das heisst, es käme zu einer Volksabstimmung, wenn innert sechzig Tagen Tausend Unterschriften gesammelt würden. Resultiert in der Abstimmung im Kantonsrat aber eine weniger deutliche Ja-Mehrheit, dann muss das Projekt zwingend dem Schwyzer Stimmvolk vorgelegt werden.
Rund um das neue kreuzförmige Zentrum werden Parkplätze realisiert. Visualisierung: zvg