Unternehmen Bezirksrat
KOMMENTAR
Erst Christoph Bingisser, nun Maurice Müller: Dass innerhalb eines halben Jahres gleich zwei Bezirksräte mit praktisch sofortiger Wirkung zurücktreten, hat es in der jüngeren Geschichte Einsiedelns noch nie gegeben.
Die Ansichten dürften geteilt sein, ob die Demissionen einem Zufall entsprechen, oder letztlich Ausdruck einer zunehmenden Unvereinbarkeit von Amt und Beruf sind. Fakt ist jedenfalls, dass mit Markus Heinrich und Daniel Steiner (2014) sowie mit Bingisser und Müller (2021) es allesamt Unternehmer waren, die entweder vorzeitig oder sonst nach nur einer Amtsdauer zurückgetreten sind.
Der auch in diesem Jahr gehörte Ruf nach mehr Selbstständigerwerbenden im Rat ist zwar nachvollziehbar, hält einem Praxistest offensichtlich aber immer weniger stand.
Somit stellt sich nicht zum ersten Mal die Frage, wie zeitgemäss ein Milizsystem gerade in einem Eingemeindebezirk der Grösse Einsiedelns noch ist. Wo sich sonst Gemeinderäte und Bezirksräte die Arbeiten teilen, ist in Einsiedeln ein Neunergremium für fast alles zuständig. Wie attraktiv diese Ausgangslage auch angesichts der stetig komplexer werdenden Aufgabe geblieben ist, wird sich schon bald weisen – bei der Suche eines Nachfolgers, einer Nachfolgerin. Seite 2
VICTOR KÄLIN