«Ohne meine Frau wäre ich vielleicht nicht mehr am Leben»
Der bald 86-jährige Einsiedler Meinrad Bettschart ist an Covid-19 erkrankt und war im Spital Schwyz in Behandlung.
LUKAS SCHUMACHER
«Es geht mir ausgezeichnet», sagt der in Einsiedeln bekannte Meinrad Bettschart am Telefon letzten Mittwoch. Dass es dem Senior jetzt so ausgezeichnet geht, ist jedoch nicht selbstverständlich. Der ehemalige Direktor der Globus Warenhäuser und Direktor Einkauf Non-Food der Coop-Gruppe durfte sich auf ein gutes Umfeld und seine Fitness verlassen.
«Ohne meine Frau wäre ich jetzt vielleicht nicht mehr am Leben », sagt Bettschart. Seine Frau Anna insistierte, dass er zum Arzt gehen müsse, nachdem er Grippesymptome hatte. «Ich dachte erst, dass die Beschwerden schon wieder weggehen würden.» Sein Hausarzt in Brunnen verwies den 85-Jährigen, nachdem sein Blut einen hohen Entzündungswert aufgewiesen hatte, direkt ins Spital Schwyz, wo man den Virus Covid-19 diagnostizierte. «Ich hatte keinen Appetit mehr und habe während der Zeit im Krankenhaus vom 18. bis 24. März mindestens acht Kilogramm abgenommen.» Er sei immer auf Messers Schneide gewesen und kam letzten Endes ohne Beatmungsgerät aus. Meinrad Bettschart lobt das Personal im Spital Schwyz, welches sich bestens und mit den nötigen Sicherheitsmassnahmen um ihn gekümmert hat.
Körperliche Fitness, Yoga und Meditation Dass der Einsiedler den Virus im hohen Alter und trotz Herzfehler so gut überstanden hat, liegt unter anderem an seiner guten körperlichen Fitness. Erst letztes Jahr bezwang Meinrad Bettschart den 4320 Meter hohen Mount Shasta in Kalifornien (EA vom 17. August 2019). «Ich bin ein Yoga-Anhänger und mache noch heute jeden Tag den Kopfstand », sagt Bettschart, der früher Langläufer, Skilehrer und Armeebergführer war. «Ich stehe mit meinem Körper in einem guten Verhältnis. Das hat mir sicher auch geholfen.» Die Zeit im Spital verbrachte Bettschart mit Lesen und Meditieren. Auch letzteres habe ihm geholfen, die Krankheit zu überstehen.
Meinrad Bettschart kann sich zwei Möglichkeiten vorstellen, woher er die Krankheit haben könnte. Ende Februar besuchte er in München eine Meditations- Veranstaltung mit rund 1000 Personen, oder von seiner Enkeltochter, die bei ihnen wohnte und Fieber hatte.
«Positives Denken ist das Allerbeste»
Nachdem Bettschart wieder nach Hause durfte, mussten er und seine Frau für einige Tage im Haus unter Quarantäne bleiben. «Meine Frau hatte keine Symptome », sagt Bettschart, der wieder Appetit zum Essen und die verlorenen Kilos schon bald wieder aufgebaut hat. Heute kann der Senior mit seiner Frau wieder Spaziergänge unternehmen. Meinrad Bettschart kann der jetzigen Situation auch Positives abgewinnen: «Ich habe mehr Zeit für mich und kann mich auch mehr dem Yoga und der Meditation widmen.» Ausserdem möchte er mit seiner Gesundheit noch besser umgehen. Unseren geschätzten Lesern möchte Meinrad Bettschart mit auf den Weg geben, dass das positive Denken das Allerbeste für ein Lebenskonzept ist.
«Ich bin ein Yoga-Anhänger und mache noch heute jeden Tag den Kopfstand.»
Meinrad Bettschart feiert am 11. Mai seinen 86. Geburtstag
Der Einsiedler Meinrad Bettschart ist trotz seiner 85 Jahre noch in guter körperlicher Form, was ihm half, den Virus Covid-19 zu überleben. Foto: zvg