«Die Zahlen entsprechen etwa jenen aus dem Vorjahr»
«Die Corona-Krise darf nicht zu einer Schwächung der Berufsbildung führen», fordert Philipp Strässle, der Vorsteher des Amtes für Berufsund Studienberatung.
VICTOR KÄLIN
Wie sieht es aktuell aus bei den Lehrstellensuchenden?
Gemäss aktuellster Erhebung per 30. März haben 41 Schülerinnen und Schüler eine Lehrstelle in Aussicht. 75 suchen noch eine Lehrstelle und sind derzeit ohne Anschlusslösung. Und 142 haben sich bereits für eine Zwischenlösung angemeldet. Die Zahlen entsprechen etwa jenen aus dem Vorjahr. Wie präsentiert sich der Lehrstellenmarkt?
Die Situation auf dem Lehrstellenmarkt hat sich für die Jugendlichen im Kanton Schwyz in den letzten Jahren generell positiv entwickelt. Die Zahl der Schulabgängerinnen und -abgänger ist aufgrund der demografischen Entwicklung zurückgegangen. Das Lehrstellenangebot ist aber auf gleich hohem Niveau geblieben. WelchenEinflusshatderCoronabedingte Lockdown auf die Lehrstellensuchenden? Sie sind unabhängig von der Corona- Situation in dieser Phase kurz vor Schulabschluss immer sehr gefordert, nicht aufzugeben, den Horizont zu öffnen für andere Lehrberufe und motiviert nach weiteren offenen Lehrstellen Ausschau zu halten. Gibt es Spezialregelungen, Spezialmassnahmen wegen des Lockdowns? Die Anmeldung für das kombinierte und schulische Brückenangebot ist bereits seit dem 1. März möglich. Die Anmeldezahlen (Stand 30. März) für die Brückenangebote sind noch gering. Wir gehen aber davon aus, dass die Anmeldezahlen aufgrund der aktuellen Situation höher sein werden als im letzten Jahr. Mögliche Gründe sind Schnupperlehren und persönliche Vorstellungsgespräche, welche aktuell nicht immer ganz einfach durchzuführen sind. Für die Lernenden, die jetzt im Brückenangebot sind und noch keine Anschlusslösung gefunden haben, kann eine Wiederholung in Betracht gezogen werden.
Das Amt für Berufs- und Studienberatung hat auf die spezielle Situation reagiert und bietet den Schülern und Schülerinnen neben telefonischer auch videogestützte Online-Beratung an. Wie beurteilen Sie aufgrund Ihrer langjährigen Erfahrung die generelle Situation? Die allgemein unsichere Situation macht es für alle, die derzeit noch eine Lehrstelle suchen, schwierig. Die Berufsund Studienberatung empfiehlt in diesen Fällen die Anmeldung für das Brückenangebot und versucht, die Jugendlichen zu motivieren, nicht aufzugeben und weiterhin Zeit und Energie in die Lehrstellensuche zu investieren. Was halten Sie für das grösste Problem der Corona-Krise? Die Corona-Krise darf nicht zu einer Schwächung der Berufsbildung führen. Die Betriebe werden auch in Zukunft auf Fachkräfte angewiesen sein. Die Berufs- und Studienberatung hofft sehr, dass die Lehrbetriebe weiterhin beruflichen Nachwuchs rekrutieren und ausbilden und auf Lehrvertragsauflösungen verzichten. Das vom Bundesrat beschlossene Massnahmepaket zur Abfederung der wirtschaftlichen Folgen (zum Beispiel Kurzarbeitsentschädigung für Personen, die in einem Lehrverhältnis stehen) ist sicherlich eine gute Lösung.
Philipp Strässle hofft, dass die Jugendlichen nicht aufgeben, sondern auch Hilfe annehmen. «Die Berufs- und Studienberatung unterstützt sie bei der Lehrstellensuche.» Foto: zvg