Premiere in der Klosterkellerei
Einsiedeln-Ybrig-Zürichsee AG führte zum ersten Mal durch die Klosterkellerei
Grosser Ansturm auf die Führungen im Weinkeller des Klosters. Die beiden Besichtigungen vom letzten Samstag waren innert kürzester Zeit ausgebucht. Deshalb wird nächsten Samstag eine zusätzliche Führung angeboten.
MARIANNE SCHÖNBÄCHLER
Im Rahmen von «Hiesigi choched Hiesigs» im Abteihof des Klosters Einsiedeln wurde erstmals das Tor in die Klosterkellerei für ein breiteres Publikum geöffnet. Gestärkt mit «Ofeturli », «Hafechabis» oder anderen Spezialitäten des Klosterdorfes, wurde eine Gruppe von 20 Personen von Vreny Nef-Schönbächler des Tourist Office bei der Hofpforte begrüsst. Nach einem geschichtlichen Teil zum heiligen Benedikt, nach dessen Regeln die Klostergemeinschaft ununterbrochen seit 934 lebt, wurden die Interessierten in den barocken Weinkeller mit dem beeindruckenden Kreuzgewölbe eingelassen. Die heutige Klosterkellerei stammt aus dem Jahr 1704 und diente früher nicht nur der Weinlagerung, sondern auch für Kartoffeln und Kabisköpfe von der Brüelwiese.
Rebbau am Zürichsee Einsiedeln liegt auf 900 Metern Höhe und ist für den Rebbau ungeeignet. Das Rebbaugebiet des Klosters liegt daher am Zürichsee, heute in der Gemeinde Freienbach mit sieben Hektaren Reben und auf der Insel Ufnau mit einer Hektare. Bis um 1800 wurde ausschliesslich Weisswein produziert. Erst mit dem Franzoseneinfall fanden die Rebstöcke für den Rotwein den Weg an den Zürichsee. Früher gehörten andere Zürichseegemeinden dazu und Vreny Nef erzählte eine Geschichte der Gemeinde Meilen. Die Rebbauern und Winzer, die dem Kloster einen Zehnten abliefern mussten, waren unzufrieden. Die Meilener beschwerten sich über ein Loch im Kirchendach und stellten den Chorherren ein Ultimatum. Entweder werde das Loch repariert oder der Rebberg gehe an Meilen. Die Klostergemeinschaft gab den Rebberg ab, doch der Chorherrenwein ist bis heute geblieben.
Naturnaher Anbau Önologe Dominic Mathies ist seit 2011 Kellermeister und trägt die Hauptverantwortung für die Weinproduktion. Besondere Beachtung schenkt er dem naturnahen Anbau. So werden seit 2015 keine Unkrautvertilgungsmittel mehr eingesetzt. Früher wurde die gesamte Weinmenge im Leutschenhaus in Freienbach produziert. Seit 1981 wird der Wein in der Klosterkellerei gekeltert und vinifiziert. Der Wümmet 2019 begann am 17.September. Dieses Jahr wurden 36 Tonnen Trauben geerntet. Die Weissweinsorten brachten 16 Tonnen ein, die roten Trauben knapp 20 Tonnen, was zirka 45’000 Flaschen entspricht. Insgesamt lagern bis zu 30’000 Liter Wein im Klosterkeller. Verschiedene Auszeichnungen zeigen die besondere Qualität der Klosterweine und sind die grösste Auszeichnung für den Kellermeister.
Degustation der Kostbarkeiten Die Gäste der Kellereiführung freuten sich letztendlich über die Degustation einiger Weine. Am Anfang stand, wie der Name sagt, der Initio, ein Müller-Thurgau, der sich hervorragend als Apérowein eignet. Die 400 Jahre alte Rebsorte, der Räuschling, überzeugte mit seiner erfrischenden Art und Weise. Übrigens stamme der Name Räuschling nicht vom Rausch bei übermässigem Konsum, sondern vom Blattrauschen der Rebstöcke, meinte Vreny Nef schmunzelnd. Die beiden Rotweine, der Continuo und der Konvent, beide aus Pinot-Noir-Trauben gekeltert, rundeten die Degustation und die Führung durch die Klosterkellerei Einsiedeln ab.
Zusätzliche Führung: Samstag, 23. November, um 16.30 Uhr. Anmeldung unter Tourist Office Einsiedeln 055/418’44’88 oder info@eyz.swiss
Vreny Nef-Schönbächler des Tourist Office (Mitte) führte kompetent durch die Klosterkellerei und schenkte einige Weine zur Degustation aus.
Foto: Lukas Schumacher