Gemeinsamkeiten bestärkt
Hauptanlass «750 Jahre eigen» mit rund 1000 Gästen gefeiert
Am Sonntag wurde in Rothenthurm die Geschichte der vier Gemeinden Steinen, Steinerberg, Sattel und Rothenthurm mit einer grandiosen Feier gewürdigt. Eingebettet war die Vernissage des 324-seitigen Buches «Wie die Kirche ins Dorf kam».
KONRAD SCHULER
Eröffnet wurde der Freudentag mit mehreren Zelebranten, der Kirchenchöre von Steinen, Steinerberg und Rothenthurm, vielen weiteren Mitwirkenden sowie einer grossen Anzahl Gläubiger in der längsten Pfarrkirche des Kantons Schwyz in Rothenthurm. Festprediger Rudolf Nussbaumer redete dem Miteinander das Wort: «Gottes Plan hat mit uns auch etwas ‹Eigenes›, das Jesus uns wie Liebende vorlebt und uns stets neu lehren will, dass das ‹Ich und nochmals Ich›, das den Egoisten ‹eigen› ist, auf Dauer zerstört; das ‹Du› und die Sorge um das ‹Du›, um die Mitmenschen, das allen unseren Christen ‹eigen› sein sollte, Verletzungen heilt und aufbaut.» Der Festzug von der Pfarrkirche hinaus zur Markthalle in der Biberegg konnte von den Musikvereinen Rothenthurm und Sattel, den zahlreichen Fahnendelegationen, den Behörden sowie dem Volk bei wunderbarem und warmem Wetter in vollen Zügen genossen werden. Empfangen wurde das Fussvolk in der Markthalle von musikalischen Klängen der Musikvereine von Steinen und Steinerberg. «Wie die Kirche ins Dorf kam»
Dorfhistoriker Albert Marty-Gisler hat in den letzten anderthalb Jahren die Geschichte der vier Gemeinden in einem 324-seitigen gelungenen Werk unter dem Titel «Wie die Kirche ins Dorf kam» zusammengefasst. Der Sattler Gemeindeschreiber Pirmin Moser zeigte eindrücklich auf, wie im Verlaufe der letzten anderthalb Jahre der Umfang grösser und grösser wurde. Die beiden Enkelkinder von Albert Marty-Gisler, Céline Reichmuth und Anouk Marty, lasen je zwei kurze Episoden vor. Albert Marty-Gisler selbst bedankte sich bei Sponsoren, Lektor und der Druckerei sowie weiteren Personen für die Unterstützung.
Bildungsdirektor und Festredner Michael Stähli erhielt zu Handen des Staatsarchivs das erste Buch. In seiner gehaltvollen Festrede führte er aus: «Das Wissen um die eigene Geschichte und die gemeinsamen Wurzeln ist in der heutigen, weitgehend globalisierten Welt ein grosses Bedürfnis. Wer sich heutzutage nicht aktiv um seine Eigenart bemüht, läuft Gefahr, seine Identität zu verlieren. Gerade ihr müssen wir Sorge tragen, wir müssen sie pflegen und an künftige Generationen weitergeben.» Er appellierte an Begriffe wie Gemeinsinn, Partnerschaft, Respekt und Solidarität. «Werte, die auch im heutigen Kontext nichts an Bedeutung verloren haben», so Michael Stähli.
Feuerwerk von Höhepunkten
Was nach dem Mittagessen geboten wurde, war einfach und schlicht eine grossartige Demonstration von kultureller Eigenständigkeit der vier Gemeinden. Rigispeaker Hugo Abegg führte perfekt durchs Programm und lieferte zu jeder Darbietung genau die gehörige Portion von Informationen. Versteigert wurde die Jubiläums-Holz-Statue Steina. Auftritte des Jodlerklubs Rothenthurm, des Jodlerchörlis Sattel und der Wildspitzjuuzer konnten ebenso genossen werden wie grossartig gelungene Auftritte der Kinderchöre von Steinen und Rothenthurm. Der Zuger Chlaus – ein Brauchtum aus Sattel – brachte Geschenke für die Kinder mit. Einer der Höhepunkte bildete der fasnächtliche Auftritt der Rothenthurmer Tiroler. Hühnerhautstimmung bescherte auch der Auftritt der Trychler und Greifler aus allen vier Gemeinden.
Der Festtag war eine grandiose Demonstration von gelebter kultureller Vielfalt. Die vier Gemeinden zeigten auf, dass sie ihre Geschicke in vielen Bereichen echt gut in die eigenen Hände genommen haben. OK-Präsident Felix Reichlin aus Steinerberg sagte es in treffenden Worten: «Der Anlass heute war ein Riesenereignis, es gelang uns erfreulicherweise, die Markthalle mit vielen Gästen zu füllen.»
Ein Fahnenmeer versinnbildlichte das Zusammengehörigkeitsgefühl und die grosse Festfreude der vier Gemeinden Steinen, Steinerberg, Sattel und Rothenthurm auf eindrückliche Art.
Festredner und Bildungsdirektor Michael Stähli erhielt das erste Buch zu Handen des Staatsarchivs aus den Händen des Buchautors Albert Marty-Gisler.
Fotos: Konrad Schuler
Schulkinder aus Rothenthurm glänzten mit einem beeindruckenden Auftritt.
Die Rothenthurmer Tiroler sorgten für einen der vielen Höhepunkte an einer grandiosen Feier der vier beteiligten Gemeinden.