Erst Alex Kuprecht ist gewählt – Othmar Reichmuth überrascht
Wer begleitet Alex Kuprecht in den Ständerat? Diese Frage ist offener denn je. Beantwortet wird sie am 24. November.
VICTOR KÄLIN
Was allgemein vermutet worden ist, traf vorgestern Sonntag ein: Bei den Schwyzer Ständeratswahlen konnte sich lediglich der Bisherige Alex Kuprecht (SVP) im ersten Wahlgang durchsetzen. Der designierte Ständeratspräsident aus Pfäffikon totalisierte 24’695 Stimmen, womit er das absolute Mehr von 24’135 als einziger übertraf. «Es wird kein Spaziergang», erklärte Kuprecht nach gewonnener Wahl, «das habe ich immer gesagt. Ich habe erwartet, dass es eng wird.» Und so war es denn auch.
Zweiter Wahlgang am 24. November Von der Konkurrenz schaffte niemand das absolute Mehr. Pirmin Schwander (SVP, Lachen) kam auf 21’340 Stimmen, Othmar Reichmuth (CVP, Illgau) auf 21’234, Kaspar Michel (FDP, Rickenbach) auf 15’379, Michael Fuchs (SP, Küssnacht) auf 11’672 sowie Honorata Züger (Parteilos, Polen) auf 1226 Stimmen.
Wie mehrheitlich erwartet kommt es somit am 24. November zu einem zweiten Wahlgang. Die Zeit drängt: Bis morgen Mittwoch, 9 Uhr, müssen die Parteien der Staatskanzlei melden, mit wem sie antreten und wer sich allenfalls zurückzieht. Rein theoretisch können sie auch völlig neue Kandidaten aufstellen. Im zweiten Wahlgang gilt dann nicht mehr das absolute Mehr. Gewählt ist, wer am meisten Stimmen macht. Gestern Nacht fanden die Parteiengespräche statt (nach Redaktionsschluss unserer Zeitung).
Die Überraschung heisst Othmar Reichmuth Auch wenn nur eine Person gewählt wurde, spannend waren die Ständeratswahlen dennoch. Schon beim Eintreffen der ersten Resultate aus den Gemeinden zeichnete sich eine grosse Überraschung ab. Baudirektor Othmar Reichmuth (CVP) lag von Anfang an vor seinem Regierungskollegen Kaspar Michel (FDP). Was erst nach einem OAK-Bonus aussah, verfestigte sich auch nach der Auszählung der Ausserschwyzer Gemeinden zu einem soliden Vorsprung.
Am Ende des Tages gab Reichmuth unumwunden zu, von seinem Resultat überrascht zu sein. «Ich habe nicht erwartet, so viele Stimmen zu erreichen. Und noch weniger habe ich gedacht, vor Kaspar Michel zu liegen ».
Wenig überrascht zeigte sich Kaspar Michel von seinem schlechten Abschneiden. Es habe schon lange die Gefahr bestanden, dass er zwischen den Blöcken aufgerieben werde, gab er zu Protokoll. Für FDP-Präsidentin Marlene Müller ist die Ausgangslage für einen zweiten Wahlgang gleich wie vorher. Das Ziel bleibe, einen FDP-Ständeratssitz zu bekommen und die Doppelbesetzung durch die SVP zu beenden.
Verwurzelt und geschätzt «Sehr zufrieden» gab sich auch Markus Hauenstein (Einsiedeln). Der Wahlkampfleiter der CVP attestierte Reichmuth ein «hervorragendes Resultat – und zwar im ganzen Kanton». Doch auch er konnte die grosse Differenz zwischen Reichmuth und Michel nicht voraussehen: «Das hätte ich nie erwartet.» Für Hauenstein ist Othmar Reichmuth «ein Mensch aus der Mitte. Vertrauenswürdig, bodenständig und absolut nahbar. Er steht mit beiden Beinen auf dem Boden. Ein richtiger Schwyzer, der in weiten Kreisen der Bevölkerung überzeugt. Wir freuen uns auf den zweiten Wahlgang». Und auch für CVP-Präsident Bruno Beeler ist klar: «Othmar Reichmuth ist in der Landwirtschaft und dank seiner früheren Tätigkeit in der Oberallmeind Korporation sowie durch viele Kontakte durch die Projekte als Baudirektor geschätzt. Seine bodenständige Art kommt bei den Leuten gut an.»
«Ich bin davon ausgegangen, dass Kaspar Michel vor mir liegen wird.»
Othmar Reichmuth
Er hat es als Einziger geschafft: Alex Kuprecht. Foto: Victor Kälin