Bank lässt Rekorde purzeln
Die Schwyzer Kantonalbank erzielt 2019 ein gutes Ergebnis und steigert den Jahresgewinn auf über 78 Millionen
Die Schwyzer Kantonalbank präsentiert rundum schwarze Zahlen. Zum ersten Mal überschreitet ihre Bilanzsumme die 20-Milliarden-Grenze. Die Bank kann ihren Geschäftserfolg auf 122 Millionen steigern. Damit erreicht sie das drittbeste Ergebnis ihrer Geschichte.
MAGNUS LEIBUNDGUT
Im vergangenen Jahr ist die Schwyzer Kantonalbank in Turbulenzen geraten: Kuno Kennel, der Präsident der Schwyzer Kantonalbank, musste sich dem Vorwurf stellen, er habe bei einem Zukauf zum Nachteil seiner Bank gehandelt. Der Präsident ist im Herbst zwar entlastet worden, trat aber trotzdem zurück.
Bis zu einer ordentlichen Erneuerungswahl am 24. Juni hat Vizepräsident Karl Roos aus Einsiedeln das Präsidium übernommen. Mit Roos zusammen treten drei weitere Bankräte aus Gründen der Amtszeitbeschränkung zurück. Eine hohe Leerstandsquote
«Der befürchtete Reputationsschaden für die Bank ist im Nachgang zu diesen Turbulenzen nicht eingetreten», sagte Roos an der gestrigen Pressekonferenz in Schwyz: Die Zahl von 7000 Neukunden und ein Nettoneugeldzufluss von 790 Millionen Franken würden belegen, dass kein Schaden entstanden sei.
Mit dem Rating AA+ gehöre die Schwyzer Kantonalbank zu den bestbewerteten Banken weltweit, konstatierte Roos: Die globale Konjunkturabschwächung sei 2019 auch im Kanton Schwyz spürbar gewesen. «Die Wachstumsdynamik bleibt auch in diesem Jahr schwach», führte der Präsident ad interim aus. Vor allem beim Bau und beim Handel sei im Kanton Schwyz mit einer schwächeren Entwicklung zu rechnen.
Bezüglich Wohnungsmarkt sei mit 1,5 Prozent die kantonale Leerstandsquote so hoch wie seit Ende der 90er-Jahre nicht mehr. Häufig scheuten sich Vermieter, die Mietzinsen zu senken und würden bewusst Leerstände in Kauf nehmen.
Beste Ergebnis der Geschichte
«Das beste Börsenjahr seit 2005 hat der Bank das beste Kommissions- und Handelsergebnis ihrer Geschichte beschert», sagte Peter Hilfiker, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Schwyzer Kantonalbank: Das Bild in der Bewirtschaftung der Bilanz habe sich im letzten Jahr nicht verändert. «Durch das Negativzinsumfeld wird sie immer schwieriger, und die daraus resultierenden Erträge werden immer geringer », sagte Hilfiker an der Pressekonferenz: Er erwähnte die «konstant sehr gute Wirtschaftlichkeit » der Schwyzer Kantonalbank. Dementsprechend konnte der Vorsitzende der Geschäftsleitung einen Reingewinn von 78 Millionen Franken präsentieren, der im Vergleich zum Vorjahr um 1,6 Millionen Franken höher ausfalle.
Roos machte an der Medienorientierung die Gewinnablieferung der Bank an den Kanton Schwyz zum Thema: «Die Zuweisung an die Staatskasse hat in den vergangenen zehn Jahren spürbar zugenommen.» Die Gesamtablieferung an den Kanton sei die zweithöchste in der Geschichte.
Bestkapitalisierte Bank Die regulatorische Mindestkapitalquote betrage 12 Prozent, hielt Roos fest: «Ein Unterschreiten dieser Quote würde zu einem Eingreifen der Aufsichtsbehörde führen.» Die Bank habe Ende 2019 eine Gesamtkapitalquote von 22 Prozent ausweisen können und sei damit sehr gut kapitalisiert. «Aufgrund der Zunahme des Eigenkapitals vor der Gewinnverwendung um 74 Millionen Franken auf 1,9 Milliarden Franken kann davon ausgegangen werden, dass die Schwyzer Kantonalbank zu den bestkapitalisierten Banken weltweit gehört », betonte Roos.
Hilfiker schilderte, dass die Zahl der Schaltertransaktionen trendgemäss erneut zurückgegangen sei, während die Kartentransaktionen weiter an Bedeutung gewinnen würden. Das Filialnetz der Schwyzer Kantonalbank werde weiter ausgebaut – und dies in Ausserschwz: In Reichenburg, Altendorf und Schindellegi seien Neubauten geplant. Die durchschnittlichen Vollzeitstellen lagen 2019 mit 483 Stellen um vier Stellen unter dem Vorjahr.
Im Kanton Schwyz seien von der Bank über 1100 Sponsoringund Beitragsgesuche behandelt und mehr als eine Million Franken vergeben worden, sagte Hilfiker.
Negativzinsen im Fokus Es gebe vermehrt Anzeichen, dass die globale Konjunkturabschwächung die Talsohle erreicht habe, stellte der Vorsitzende der Geschäftsleitung fest: Ein Abgleiten in eine Rezession scheine derzeit nicht wahrscheinlich. «Im Verlauf dieses Jahres ist mit einer leichten Wachstumsbeschleunigung zu rechnen», beobachtete Hilfiker: Die Schwyzer Kantonalbank gehe trotz eines anspruchsvollen Umfelds von einem weiterhin soliden Geschäftsgang aus und erwarte 2020 einen Geschäftserfolg im Rahmen des Vorjahres.
«Die Schwyzer Kantonalbank nimmt bis auf Weiteres keine generelle Belastung von Negativzinsen vor», fasste Hilfiker zusammen: Die Bank behalte sich jedoch vor, bei höheren Kontoguthaben Negativzinsen zur Anwendung zu bringen, wobei der Freibetrag wie auch der Negativzinssatz kundenindividuell festgelegt werde.
Peter Hilfiker (links), Vorsitzender der Geschäftsleitung, und Karl Roos, Präsident ad interim der Schwyzer Kantonalbank, präsentierten gestern ein erfreuliches Jahresergebnis. Foto: Magnus Leibundgut