Einsiedler Gamer werden Vize-Weltmeister
Das E-Sport-Team von mYinsanity mit den beiden Einsiedlern Jan Birchler und Jannis Hensler sowie ihrem deutschen Teamkollegen Hannes Fischmann schaffte es in den Final der Farming Simulator League Weltmeisterschaft in Deutschland.
«Ich fühle mich sehr gut. Ich bin stolz, dass wir das geschafft ha-ben, denn einfach war es nicht», berichtet Jan Birchler nach dem erfolgreichen WM-Wochenende beim deutschen Landmaschinenhersteller Fendt in Marktoberdorf. Doch von Anfang an: Die Cousins Jan Birchler und Jannis Hensler spielen schon seit mehreren Jahren am Computer den «Landwirtschafts-Simulator » (wir berichteten). Das Spiel, bei dem man einen virtuellen Landwirtschaftsbetrieb führt, hat es in die Welt des E-Sports geschafft. Das heisst, dass es einen Turniermodus gibt, in dem jeweils zwei Teams gegeneinander antreten. Wer am meisten Heuballen produziert und in der Scheune versorgt, gewinnt – einfach formuliert.
Die beiden Einsiedler haben Talent und Disziplin. So schafften sie es, einen Sponsor zu fin-den: «mYinsanity». Das Schweizer E-Sport-Unternehmen hat Teams in vielen verschiedenen E-Sport-Disziplinen.
Nach einer bereits recht erfolgreichen Saison folgte letztes Wochenende mit der jährlich stattfindenden Weltmeisterschaft der Höhepunkt der Saison. Stolze 80’000 Franken be-trug das Preisgeld, welches auf die acht qualifizierten Teams verteilt wurde.
Unglücklicher Start
Das Turnier begann am Freitag gänzlich unglücklich für das Schweizer Team. Gleich die ers-te Begegnung gegen das starke Team von «Trelleborg Tires» ging 0:2 verloren. «Wir dachten, jetzt können wir unseren Traum be-graben. » Doch dank des Doppel-KO-Systems durften die Einsiedler ein bisschen weiter träumen und kämpften sich an die Spitze.
Der Weg in den Final Am Samstag räumten die Einsiedler das Looser-Bracket auf: Vier Siege in Folge ebneten ihnen den Weg in den Final. «Im Spiel um den Finaleinzug trafen wir wieder auf Trelleborg Tires. Dieser Sieg war unglaublich, wir hatten das gar nicht erwartet. Die Emotionen sind übergelaufen. Wir waren stolz und glücklich und feierten unseren Sieg vor rund 1100 Zuschauern vor Ort», berichtet Jan Birchler. Noch nie hatten sie vor so vielen Zuschauern gespielt. Dazu kamen noch die Zuschauer aus dem Live-Stream, der auf Englisch kommentiert wurde.
Die Feier fiel aus
Der Final gegen «Helm» bot Spannung pur. Mit nur einem Punkt Rückstand (515:516) ver-lor das Team von «mYinsanity» die erste Runde. In der zweiten Runde waren sie «Helm» überlegen. In Runde drei riskierten sie zu viel und verloren. Der WM-Titel war zum Greifen nahe. Das Team von Helm gewann 28’500 Franken Preisgeld.
Auf die grosse Enttäuschung folgte die riesige Freude über das Erreichte. Zweiter Platz in den Weltmeisterschaften, 22’000 Franken Preisgeld, welches sie zu dritt teilen, und ein unvergessliches Erlebnis. Doch gefeiert wurde nicht. Die Cousins fuhren nach dem Final zurück in die Schweiz. Während der Autofahrt fieberten sie für die Schweizer Nationalmannschaft. Leider kam es auch hier nicht zum grossen Happy End.
Der Traum vom WM-Sieg, den sie unserer Zeitung schon im Frühling mitteilten, ging lei-der nicht in Erfüllung. Doch was nicht ist, das kann ja noch werden. Die nächste Saison wird wieder mit den beiden Einsiedler E-Sport-Athleten stattfinden.
9. Juli 2024 | Nummer 53 | 7
80’000 Euro betrug das Preisgeld, das an die acht qualifizierten Teams verteilt wurde. Das Siegerteam erhielt 28’500 Euro, «mYinsanity» 22’000 Euro.