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Ein typisches Welttheaterjahr?

Ein typisches  Welttheaterjahr? Ein typisches  Welttheaterjahr?

Vor etwas weniger als einem Monat fand die viel beachtete Premiere der 17. Spielsaison des Einsiedler Welttheaters statt. Unterdessen sind zwölf Vorführungen gespielt worden.

Im Einsiedler Volksmund heisst es ja, ein Welttheaterjahr bedeute ein nasses Jahr. Zudem haben wir 2024 noch ein Schaltjahr, ein weiteres schlechtes Omen. Doch wie sieht es denn jetzt genau aus? Ja, ich gebe es unumwunden zu: 2024 ist ein nasses Jahr. Die Vorstellungen konnten aber alle gespielt werden. Einzig die bisherigen zwei Reservedaten wurden nicht genutzt. Wenn ich auf meine Statistik schaue, haben wir drei Mal mit Regen gespielt. Nicht kräftige Schauer sondern ein eher andauernder Nieselregen. Böse Zungen behaupten jetzt schon, dass das Schauspielensemble gar nicht bei trockenem Wetter performen könne. Aber ja, wir können das! Den Beweis haben wir am letzten Freitag erbracht, als es wirklich schön und trocken war. Zu schön und zu trocken in meinen Augen. Mein Kostüm, bestehend aus wunderbaren, dünnsohligen Finken, Leggins, Pluderhosen, einem dicken Wamst, Umhang und einem warmen Beret, lässt mich bei höheren Temperaturen entsprechend in Schweiss ausbrechen. Darum verzeihen Sie mir, dass ich doch eher während den Spielzeiten auf kühlere Temperaturen hoffe. Ob es jetzt kalt oder warm ist, ich darf meine zwei «feuchten Hunde» (so mein ausgewählter Übername für den Wamst und den Umhang), immer mit dem Vodkawassergemisch einsprühen und damit dem sich anbahnenden schlechten Duft entgegenwirken.

Nachdem während den Proben die Klosterglocken immer etwas gegen die Worte unseres Regisseurs Livio Andreina hatten, das entwickelte sich zum Running- Gag, gibt es einen neuen: die Applausordnung. Kurz vor der Premiere wurde diese einstudiert und gefühlte zwölf Mal wieder geändert. Mit dem Hinweis, jedes Mal wieder eine erneute Premie-re zu spielen, werden wir jeweils zur Vorstellung entlassen. Und ja, es hat fast jedes Mal eine neue Premiere gegeben, eben, die Applausordnung. Ich selbst habe den Überblick bereits verloren, was wir dann jetzt genau wann machen müssen. Ausnahmsweise verhalte ich mich nicht individuell, sondern schliesse mich als getreuer Lemming der Menge an. Wenn die sich vor mir verbeugen oder sie nach rechts zeigen, mache ich das auch so. Soll mir ja keiner sagen, ich falle aus der Reihe!

Aber nochmals zurück zum Wetter. Zwischen dem 28. Juli und dem 6. August haben wir die spielfreie Zeit. Seien Sie gewarnt, der Sommer könnte endlich stattfinden, mit entsprechenden Temperaturen und viel Sonnenschein. Ich hab aber zur Sicherheit Ferien in Italien gebucht.

* Redaktor René Hensler (*1974) spielt 2024 bereits zum sechsten Mal am Einsiedler Welttheater mit. Vom Welttheatervirus angesteckt wurde er von seinem damaligen Klassenlehrer. Und alle paar Jahre bricht die-ser Virus wieder in ihm aus. In loser Reihenfolge ermöglicht er während des ganzen Jahres als «Arkadenspion» Einblicke in die Arbeit rund um das Spiel.

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