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«Wir lassen den Worten Taten folgen»

«Wir lassen den Worten Taten folgen» «Wir lassen den Worten Taten folgen»

Gegen 80 Personen fanden sich in Rothenthurm zur ersten Teilhabekonferenz des Kantons Schwyz ein. Sie brachten viele Ideen ein, wie der Kanton Schwyz die Integration von Menschen mit einer Beeinträchtigung voranbringen könnte.

Noch bis Mitte Juni gibt es in der ganzen Schweiz zahlreiche Aktionen im Rahmen von Zukunft Inklusion. Dass auch im Kanton Schwyz längst nicht alle Bedürfnisse gedeckt sind, zeigte sich am Samstag in Rothenthurm. Die Projektgruppe mit Vertretern von Insieme Ausserschwyz, Procap, Pro Infirmis, der BSZ Stiftung und dem Amt für Gesundheit und Soziales im Kanton Schwyz hatten ein Konzept gestaltet, das allen Anwesenden die Chance gab, mitzureden. In Gruppenarbeiten zu sechs Lebensbereichen füllten sich schnell Listen mit Vorschlägen für Verbesserungen.

Eröffnet wurde der Anlass von Moderator Jan Graf, der das Mikrofon sofort an Regierungsrat und Sozialdirektor Damian Meier weitergab. Dieser betonte, dass sich in den vergangenen zehn Jahren einiges getan habe. Aktuell befinde sich das Gesetz über soziale Einrichtungen in einer Totalrevision. Dabei ist angedacht, dass auch der ambulante Bereich gestärkt wird. «Sie alle können sich Gehör verschaffen. Wir lassen den Worten Taten folgen », versprach Damian Meier.

Viel Luft nach oben

Im Zehnminutentakt wechselten die Teilnehmenden der Teilhabekonferenz zwischen den grundlegenden Lebensbereichen. Zu «Kultur, Sport, Freizeit» kristallisierten sich zwei Hauptthemen heraus: Das Angebot und die klare Kommunikation, zum Beispiel über Barrierefreiheit. Inputs zu «Wohnen» machten klar, dass die derzeit geschlossenen Ferienzimmer sehr gefragt wären. Auch dass es kaum bezahlbare Wohnungen gebe und schlicht keine Wohnungen für Menschen mit Beeinträchtigungen gebaut werden. Ebenso gibt es im Bereich «Verkehr und Mobilität» nach wie kvor viel Luft nach oben. Etwa bautechnische Hindernisse, und dass das Rollstuhltaxi nur beschränkt im Einsatz ist.

Im Bereich «Arbeit» kamen viele Emotionen hoch. Mehr bezahlte Arbeitsplätze sind ein grosses Anliegen. Auch das hinund hergeschoben werden zwischen verschiedenen Anlaufstellen belastet sehr. Ähnlich beim Thema «Bildung». Gewünscht wären mehr Lehrstellen im ersten Arbeitsmarkt für Menschen mit Beeinträchtigungen. Etliche Personen fühlen sich «schubladisiert » und haben Hemmungen, sich an öffentlichen Angeboten zu beteiligen. Andere sind besorgt, dass die Integrierte Schule durch den Lehrermangel bereits wieder in Gefahr ist. Bezüglich «Recht» besteht nebst anderem der Wunsch, Formulare einfacher zu gestalten und künftig Gesetze in einfacherer Sprache zu schreiben, weil manches unverständlich und kompliziert ist. Zusätzlich konnten weitere Themen eingebracht werden. Klar benannt wurden Beziehungen, Sexualität und medizinische Fragen. Der Aufforderung, sich zur Mitarbeit in einer Behindertenkommission zu melden, folgten gegen zehn Anwesende.

Dran bleiben Nach der intensiven Gruppenarbeit gab es einen kulturellen Input: Frauen und Männer aus dem Rollstuhlclub Solothurn bestritten unter Leitung von Fritz Lüthi den ersten öffentlichen Auftritt als Tanzgruppe. «Das Ziel ist, etwas gemeinsam mit unseren Partnern zu machen», betonte Lüthi.

Die gemeinsam erarbeiteten Inputs aus der Teilhabekonferenz wurden symbolisch an Kantonsratspräsident Jonathan Prelicz übergeben. «Der Rucksack ist voll von Ideen. Engagiert Euch dort, wo ihr lebt. Steht den Leuten vor Ort auf die Füsse», ermunterte der höchste Schwyzer. Als Politiker riet er dazu, Anliegen bei Parteien zu deponieren und damit Verständnis zu wecken. Weil zu erwarten ist, dass die Umsetzung der Anliegen Zeit brauchen wird, riet Prelicz: «Gebt nicht auf, bleibt dran.»

Die Zukunft der Inklusion

fs. Unter dem Motto Zukunft Inklusion werden bis am 15. Juni in der ganzen Schweiz Aktionstage zum Thema Behindertenrechte durchgeführt. Gründe dafür sind das 10-Jahre-Jubiläum der UNO-BRK (Behindertenrechtskonvention) und das 20-Jahre-Jubiläum des BehiG (Bundesgesetz über die Beseitigung von Benachteiligung von Menschen mit Behinderung). Die bestehenden Netzwerke zwischen Behörden, Organisationen und Betroffenen sollen stabilisiert und ausgebaut werden.


Engagierte Voten prägten die Gruppenarbeit der ersten Schwyzer Teilhabekonferenz zu verschiedenen Lebensbereichen.

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