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Fussballcamp der Einsiedler in Tenero

Fussballcamp der Einsiedler in Tenero Fussballcamp der Einsiedler in Tenero

Letzte Woche weilte der Fussballclub Einsiedeln im Tenerosportlager. Neben einem Neo-Lagerleiter erlebte auch die neue Küchencrew ihre Feuertaufe.

Mario Botta, der Tessiner Stararchitekt, bezeichnet das Centro Sportivo Tenero, den wohl eindrücklichsten Sportpark der Schweiz, als eigentliches Unikum. Das ursprüngliche Agrarland am Lago Maggiore entwickelte sich in den vergangenen vierzig, fünfzig Jahren zum sport-lichen Mekka, sowohl für den Breiten- als auch den Spitzensport. In dieser Bewegungsoase durften sich in der vergangenen Woche neben Simon Ehammer auch die Juniorinnen und Junioren des FC Einsiedeln tummeln.

Leitplanken

Acht, Zwölf, Sechs, Neun und halb Elf. Diese fünf Uhrzeiten bildeten in der vergangenen Woche das zeitliche Gerüst für 84 Kids und Jugendliche des FCE. Neben den Essenszeiten steht die letzte Uhrzeit für das Lichterlöschen in den Zelten, welches das nationale Sportzentrum für einige Stunden zur Ruhe kommen lässt. Dazwischen steckt das Centro Sportivo voller Leben, eingehaucht von einer unzählbar scheinenden Schar von Kindern, Leitenden und Angestellten, welche in einer Art Zusammenspiel für eine möglichst einwandfreie Benützung dieser grossartigen Anlage besorgt sind. Dieser tolle Flecken Erde bildet jeweils Anfang Mai für die jungen Mitglieder des FCE (Junioren E bis B) eine knappe Woche lang den Lebensmittelpunkt, in dem alles etwas anders läuft als im eigenen Alltag jenseits des Gottardmassivs. Willkommen im Mikrokosmos Tenero!

Neben den erwähnten Fixzeiten bilden das morgendliche Fussballtraining und die Teilnahme an der La Liga Tenero (Fussballturnier mit altersdurchmischten Teams und polysportivem Charakter) am Nachmittag die eigentlichen Säulen des Fussballcamps. Die Tage sind somit ziemlich durchstrukturiert. Ebenso gehört die Mithilfe (Abwasch, Essraumputz, Entsorgung, Zeltordnung) sowie die persönliche Verantwortung (Achtsamkeit gegenüber sich und anderen) dazu. Dieser Aspekt fliesst natürlich auch in den Freizeitteil (Tischtennis, Beachvolleyball, Herumtollen, Gamen, Karten- und Brettspiele, et cetera) der Kids ein. Er bietet genau das richtige Umfeld, in dem die sozialen Kompetenzen angewendet und geübt werden können.

Lebensschule

Das tönt nun nicht besonders spektakulär, in manchen Ohren vielleicht sogar etwas ernüchternd. Aus der Sicht der (allermeisten) Lagerteilnehmer scheint es aber das Gegenteil zu bewirken. Viele von ihnen gehören zu den Stammgästen des Tenerolagers und ein Grossteil der Rookies (Erstteilnehmer) freut sich bereits auf das nächste Lager. Ein Phänomen? Wohl eher nicht. Kinder wollen und brauchen einen Rahmen, in dem sie sich sicher bewegen und entwickeln können. Exakt dies bietet diese wunderbare Lagerwoche Jahr für Jahr, auch wenn das eine oder andere Lager-kind sich mit Dingen (Pünktlichkeit, Rücksichtnahme, Pflichten, Einschränkungen, Streitereien, Heimweh) auseinandersetzen muss, mit welchen es zu Hause anders, weniger oder nicht konfrontiert wird. Willkommen in der Lebensschule Tenero! Neue Ära – gleiches Wetter

Es ist darum nicht hoch genug einzuschätzen, dass sich immer wieder genügend Leiterinnen und Leiter finden lassen, welche eine Woche Ferien hergeben, um den Kids diese wertvolle Erfahrung zu ermöglichen. Der FCE gehört sogar noch zu den wenigen Vereinen, welcher mit einer eigenen Küchencrew anreisen kann. Ein Glücksfall! Die Ablösung von Küchenlegende Erwin Schuler ist dem neuen Team perfekt gelungen. Mit denselben Lorbeeren darf auch Neo-Lagerleiter Christoph Oberholzer ausgestattet werden. Sein Vorgänger Koni «Coroni» Kuriger überzeugte sich mit seinem Besuch höchstpersönlich vom reibungslosen Ablauf und auch Valentin Kälin bestand seine Feuertaufe als neuer La-Liga-Verantwortlicher mit Bravour!

Das Wetter zeigte sich beim Start dieser neuen Lagerära von der gnädigen Seite. Auch in diesem Jahr gehörte es zu den beliebtesten Gesprächsthemen, was sich im Nachhinein einmal mehr als überflüssig herausstellte. Erstens ist das Wetter wie es ist, zweitens ist das Centro Sportivo mit seinem grossen Kunstrasen und den Top-Trocknungsräumen auch bei Regen keine «Dangerzone» und drittens ist alles eine Frage der Einstellung. Es ist ein wenig wie bei Multimedia. Es gibt keine schlechten Geräte, nur schlechte Nutzergewohnheiten.

Lageranekdoten Céline möchte auf jeden Fall auch im nächsten Jahr dabei sein. Die Hamburger am Grill-abend waren in ihren Augen be-sonders lecker, das Kistentrefferspiel fand sie am spannendsten und vom Training bleibt ihr das Fussballbrennball in bester Erinnerung. Wie ihr Team beim Fussballturnier abgeschnitten habe? Keine Ahnung und für sie nur Beigemüse. Auch Kollege Pascal, der herausgefunden hatte, dass er im Training einmal so schwitzte, weil er unter den Trainingskleidern auch noch das Pyjama trug, überlegt sich 2025 wieder dabei zu sein, auch wenn ihn während der letzten Woche etwas Heimweh begleitete. Willkommen im Centro Sportivo Tenero, dem Land der wunderbaren Lagergeschichten!

Foto: Rolf Grätzer

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