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Mit Gaming das erste Auto finanziert

Mit Gaming das erste Auto finanziert Mit Gaming das erste Auto finanziert

Links das Team von mYinsanity mit den beiden Einsiedlern an der Weltmeisterschaft im Studio des Entwicklers des Farming Simulators in Deutschland (von links): Jan Birchler, Hannes Fischmann und Jannis Hensler.

Fotos: zvg

E-Sport: Zwei Einsiedler spielen den Landwirtschaftssimulator auf Weltklasse-Niveau

Vor genau drei Jahren haben wir im Einsiedler Anzeiger die beiden E-Sports-Athleten Jan Birchler und Jannis Hensler vorgestellt. Sie spielen das Videospiel «Farming Simulator» als gesponsertes Team. Jetzt möchten sie nach dem Weltmeistertitel greifen.

Zur Auffrischung: Jannis Hens-ler (20 Jahre) und Jan Birchler (17 Jahre) spielen seit etwa vier Jahren das Spiel «Farming Simulator ». Bei diesem Spiel geht es darum, in einem Dreier-Team schneller als die Gegner Ballen zu produzieren und diese in der Scheune zu versorgen. In diesem Modus finden mehrmals im Jahr Turniere statt, an denen etwa 40 Teams aus der ganzen Welt teilnehmen. Die beiden Einsiedler sind mit ihrem dritten Teamkameraden aus Deutschland, Hannes Fischmann, von mYinsanity gesponsert. Dank dem Sponsoring sind sie für jedes Turnier gesetzt und müssen sich nicht extra qualifizieren. Ein Coach unterstützt die Gamer, wo es nötig ist. Zudem sind die Reisen zu den Turnierorten bezahlt. Schaffen sie es an einem Turnier in die vorderen Ränge, so winkt ein Preisgeld. Der Höhepunkt der Saison ist die Weltmeisterschaft, bei der dieses Jahr insgesamt 80’000 Euro an die besten Teams ausgeschüttet wird. Sah man die Einsiedler vor drei Jahren noch chancenlos an der WM, so liebäugeln sie dieses Jahr mit dem Titel, denn sie haben in vergangenen Turnieren bewiesen, dass mit ihnen zu rechnen ist. Die Weltmeister geschlagen

Die beiden Cousins blicken mit Stolz und Freude auf die vergangenen Jahre zurück. Mit ihrem Team durften sie bereits zweimal an der Weltmeisterschaft beim Spielentwickler in Erlangen antreten. Beide Male hatten sie es in die Top 8 geschafft. Bei der WM 2021 konnten Zuschauer nur online zusehen. Etwa 30’000 Zuschauer waren im Live-Stream online. Dies ist ein aussergewöhnlicher Spitzenwert. Normalerweise ist es ein starkes Ergebnis, wenn 1000 Zuschauer dabei sind. Immerhin mehr als an den meisten Sportveranstaltungen unserer Region.

«Das Coole war, dass wir das vor Ort spielen konnten», sagt einer der Gamer, die während der Coronazeit alle Turniere von zu Hause aus spiel-ten. An der WM dürfen diejenigen Teams teilnehmen, welche während der etwa zehn Turniere in einer Saison genügend Punk-te gesammelt haben.

Vor einem Turnier trainiert das Team mit den beiden Einsiedlern täglich. Feinmotorik, Erfahrung und Teamwork sind entscheidend. Dazu kommt eine kluge Taktik, um den Gegner zu schlagen. Gaming gehört zu Recht in die Kategorie Sport. Dass die Einsiedler nach mehreren Jahren immer noch aktiv spielen, ist auch ihrem Sponsor mYinsanity zu verdanken, der sie immer unterstützte, auch wenn ihr Team nie ein Turnier gewann. «Wir hatten eine Phase, wo wir dachten, dass wir nie gewinnen und gerne mal ein anderes Game spielen würden.» In dieser Phase kam dann ein unerwarteter Höhepunkt ihrer E-Sport-Karriere.

An der Agritechnica am 18. November 2023 passierte «der absolute Wahnsinn», wie es auf der Entwicklerwebsite zu lesen ist. 16 Teams traten an einem Turnier über zwei Tage an, darunter grosse Namen wie Helm, Lindner, New Holland und Valtra. Das Team mit den Einsiedlern schaffte es bis in den Final und schlug dort den klaren Favoriten Helm mit einem 2:0-Sieg. Als Preisgeld erhielt das Team 5000 Euro sowie Sachpreise. «Die Ansprüche steigen jetzt immer laufend.» Jannis konnte sich mit den verdienten Preisgeldern ein Auto, einen Seat Ibiza, kaufen. Jan spart das Geld für die Autoprüfung.

Aktuell ist das Team von mY-insanity auf Rang 6 zu finden. Das nächste Turnier findet am 25. und 26. Mai statt. Die WM und somit der Abschluss der aktuellen Saison findet vom 5. bis 6. Juli an der Farmcon bei Fendt in Deutschland statt. «Wir würden gerne mal Weltmeister werden, das ist unser grosses Ziel.»


Jannis Hensler bringt gleich mehrere Heuballen auf einmal in die Scheune, um Punkte zu sammeln.

Auf dem grossen Bildschirm wird das Spiel zwischen den beiden Teams vor dem Publikum übertragen. Viele schauen auch per Livestream zu.

Das erfolgreiche Team von mYinsanity mit den beiden Einsiedler Cousins Jan Birchler und Jannis Hensler und ihrem deutschen Teamkollegen Hannes Fischmann.

Nicht nur Medaillen sondern auch Preisgeld gibt es zu gewinnen.

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