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Ferien- und Betreuungsplätze: Kantonsrat macht Regierung Beine

Ferien- und Betreuungsplätze:  Kantonsrat macht Regierung Beine Ferien- und Betreuungsplätze:  Kantonsrat macht Regierung Beine

Ein Viertel der Kantonsrätinnen und Kantonsräte macht Druck auf die Regierung. Sie soll nun endlich handeln und Massnahmen zugunsten von Beeinträchtigten ergreifen.

Der Merlischacher Mitte-Kantonsrat Mathias Bachmann nimmt kein Blatt vor den Mund: «Der Kanton hat derzeit ein Nettovermögen von 800 Millionen Franken. Folglich muss sich die Schwyzer Regierung gut überlegen, wie sie mit den Schwächsten in unserer Gesellschaft umgehen möchte.» 24 von 100 Kantonsratsmitgliedern stellen Forderung Damit reagiert Bachmann – zusammen mit Mitkämpfern und Schwyzer SVP-Kantonsrat René Krauer – auf den geringen Widerhall, auf den ihre Anliegen stiessen. Beide kritisierten in je einer Interpellation, dass es im Kanton Schwyz derzeit keine Ferienzimmer für Menschen mit Beeinträchtigungen und nicht genügend Betreuungsplätze gebe. «Wir verfehlen im Kanton Schwyz somit deutlich das Ziel, dass beeinträchtigte Personen zusammen mit deren Eltern selbst wählen können, wie und mit wem sie wohnen möchten», sagt Bachmann und betont: «Hier muss etwas geschehen.» Der Druck auf die Regierung steigt. Bereits letzten Mittwoch reichte Bachmann ein Postulat ein, das von nicht weniger als 24 Ratsmitgliedern unterzeichnet wurde. Bachmann sieht sich denn auch nicht nur im Rat, sondern durch viele Rückmeldungen bestärkt.

Als Erstunterzeichner stell-te sich auch René Krauer hinter die Forderung, nachdem er zuvor bereits bei der Beantwortung seiner Interpellation im Rat das Wort ergriffen hatte.

Er wies ausdrücklich nochmals darauf hin, «dass ich es sehr wichtig finde, dass die Leistungsvereinbarungen mit den Behinderteninstitutionen jetzt dringlich überprüft werden und mit Nachdruck schnelle Lösungen verlangt werden». Es gehe darum, einerseits den dringenden Bedürfnissen der beeinträchtigten Kinder und deren stark belasteten Eltern Rechnung zu tragen und andererseits die nötigsten Angebote sicherzustellen und Vereinbarungen zu erfüllen.

Vorstoss zeigt Unbehagen Der Vorstoss zeigt, wie breit das Unbehagen im Rat ist über die bisherige zögerliche Haltung der Regierung. Die Unterschriften kamen nämlich aus allen Fraktionen zusammen. Insgesamt sprachen sich fünf SVP-Mitglieder, je acht aus der Mitte-Partei und der SP sowie zwei Grünliberale und ein FDP-Kantonsrat für das Anliegen aus und gaben ihre Unterschrift unter die Vorlage.

Das Ziel des Vorstosses ist klar: Der Regierungsrat soll nun in einem Bericht verschiedene Massnahmen aufzeigen, wie er die innerkantonalen Behindertenorganisationen schnellstmöglich unterstützen kann, damit diese für beeinträchtigte Menschen genügend Betreuungsplätze – sei es für selbstbestimmtes Wohnen oder als Ferienzimmer – anbieten kann.

Die Regierung ist sich des Problems bewusst Die Regierung sei sich der Probleme bewusst, hielt sie in der Beantwortung der Interpellationen zu den fehlenden Ferien- respektive Entlastungszimmern fest. Der Regierungsrat habe «grosses Verständnis für die Sorgen und Wünsche der betroffenen Eltern ». Deshalb sei das Departement des Innern unter der Leitung von Regierungsrat Damian Meier bemüht, «dass die Sistierung des bestehenden Angebots aufgehoben werden kann und die Deckung dieses Bedarfs gemeinsam mit allen vier Behindertenorganisationen angegangen wird».

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