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Welche Betrüger lauern in der Cyberwelt?

Welche Betrüger lauern in der Cyberwelt? Welche Betrüger lauern in der Cyberwelt?

Die Zahl der Opfer von Cyberbetrug steigt immer weiter an. Die Polizei will nun mehr Fokus auf diese Betrügerinnen und Betrüger legen.

Es bestehe ein Problem mit der ID oder dem Pass oder es liege gar ein Haftbefehl gegen die angerufene Person vor. Solche schockierenden Nachrichten, welche von Betrügern per Tele-fon, E-Mail oder SMS überbracht werden, häuften sich besonders in den letzten Jahren stark. Dies belegen auch die Zahlen der Kantonspolizei Schwyz. In der Jahresstatistik 2023 der Kantonspolizei Schwyz ist ersichtlich, dass die Summe aller registrierten Betrugsdelikte von 394 Fällen im Jahr 2022 auf 539 Fälle angestiegen ist. Auch bei den Cyberdelikten (total 842 Ereignisse), bei denen Kriminelle via Internet Straftaten verübten, stellen die Betrugsfälle mit satten 434 Fällen die klare Spitze dar (2022: 307). Mit den steigenden Cybercrime-Delikten erhöht sich zudem auch die Schadensumme. Während diese 2022 noch 6’538’707 Franken betrug, sind es 2023 bereits 8’341’617 Franken. Diese steigenden Zahlen beschäftigen auch die Polizei. Pascal Simmen, Chef Prävention und stellvertretender Chef Kommunikation, gibt Auskunft: Wieso sind die Cybercrime-Fälle in den letzten Jahren so stark angestiegen? Wir nehmen an, dass die Zunahme mit der allgemein wachsenden Nutzung von Onlinediensten durch die Bevölkerung einhergeht. In unserer modernen Gesellschaft werden organisatorische Abläufe wie etwa Einkäufe, Zahlungen oder Vertragsabschlüsse immer mehr via Internet abgewickelt, was letztlich den Nährboden für kriminelle Handlungen bietet. Durch die Corona-Pandemie haben sich alltägliche Tätigkeiten zusätzlich in den digitalen Raum verlagert, wodurch ebenfalls ein Anstieg von Straftaten erklärt werden kann. Was will die Polizei unternehmen, um die Zahlen wieder zu senken? Einerseits intensivieren wir unsere Bemühungen, die polizeiliche Zusammenarbeit im Bereich der Internetkriminalität zu verstärken. Dies geschieht in verschiedenen interkantonalen und nationalen Arbeitsgruppen und auch durch Optimierungen in der Strafverfolgung ins Ausland. Andererseits legen wir einen grossen Wert auf die Präventionsarbeit. Hier geht es darum, die breite Bevölkerung fortlaufend über neuste Betrugsmaschen zu informieren und Verhaltensempfehlungen abzugeben. Ebenfalls bieten wir Firmen und Vereinen kostenlose Referate an, in denen unsere Spezialisten vertiefte Einblicke in die Internetkriminalität vermitteln. Was ist die am meisten genutzte Telefonbetrugsmasche? Die verschiedenen Formen des Telefonbetrugs nehmen wir jeweils als Wellenbewegung wahr. So erhielten wir in den vergangenen Jahren vor allem Meldungen von Enkeltrickbetrügern und von Anrufen falscher Polizisten. In jüngster Vergangenheit hinge-gen dominierten vorwiegend die Methoden Schockanruf und falsche Bandansagen. Gab es im Kanton Schwyz schon Fälle, bei denen die Telefonbetrügerinnen und -betrüger mit Künstlicher Intelligenz die Stimme von einem Familienmitglied ihres Opfers gefälscht haben? Bis dato wurde uns noch kein solcher Fall gemeldet. Es ist uns jedoch bewusst, dass Internetkriminelle mit dem Einsatz von KI vermehrt auch Bild- und Tonmaterial manipulieren, um erfolgreich zu sein. Über welche Medien versuchen Cyber-Betrügerinnen und -Betrüger, ihre ausgeklügelten Maschen abzuziehen? Die Methoden und Plattformen, welche seitens der Internetkriminellen verwendet werden, sind sehr abwechslungsreich und reichen von klassischen E-Mail-Nachrichten mit integrierten Anhängen oder Links über SMS oder Nachrichten auf Onlineplattformen bis hin zu gefälschten Onlineinseraten. Das kriminelle Handeln zeigt sich hier sehr kreativ. Wie kann die Polizei eine Telefonbetrügerin, einen Telefonbetrüger schnappen? Punktuell gelingt es der Polizei, bei laufendem Telefonbetrug Geldboten bei der Übergabe zu verhaften. Dies sind in der Regel zwar lediglich die kleinen Fische innerhalb grosser Banden. Gekoppelt mit Ermittlungsarbeit können jedoch auch diese kleinen Erfolge letztlich zu den verantwortlichen Drahtziehern führen, auch wenn diese meist aus dem Ausland operieren.

Foto: Damian Bürger

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