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Tele-phonisch

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ZWISCHENLUEGETEN 3

Es entwickelt sich langsam zu einem meiner Lieblingsthemen, dieses «früher». Ich behaupte zwar nicht voller nostalgischer Wehmut, dass früher alles besser war. Aber niemand wird mir widersprechen, dass früher alles anders war. ALLES. Insbesondere das Telefonieren.

Wie gemütlich war es doch, gar nicht zu wissen, dass einen jemand telefonisch erreichen wollte! So musste man sich auch nicht genötigt fühlen zurückzurufen, weil … logo! … woher hätte man überhaupt wissen sollen …? Ich für meinen Teil fand das sehr entspannt. Kam es zu dem glücklichen Zufall, dass sowohl der Anrufer als auch der Angerufene daheim waren, konnte man sich in einwandfreier Tonqualität unterhalten. Wenn nötig über Stunden, denn es konnte – zumindest einst – kein Akku leer werden, kein Funkloch störte die Quasslerei. Das waren noch die guten alten Zeiten des Festnetz-Telefons.

Heutzutage verfügen nur noch die wenigsten privaten Haushalte über einen Festnetz-Anschluss. Die meisten Telefonate werden via Mobiltelefon geführt. Damit einher geht die grenzenlose Freiheit, dort zu telefonieren, wo man halt gerade ist. Auch wenn not-falls eine halbe Zugskomposition mithören muss. Viele Anrufe werden auch über WhatsApp getätigt. Das ist praktisch, kostet es doch nichts, selbst wenn das Gespräch ins Ausland geht. Bei solchen Gesprächen, egal ob nur quer über den Klosterplatz oder um die halbe Welt, hört man mitunter sich selber, der Ton ist abgehackt oder verzögert. Für all diese akustischen Unzulänglichkeiten gibt es einen Begriff: Fortschritt.

* Fanny Reutimann (56) outet sich erneut als digitaler Saurier und bekennt öffentlich, dass sie und ihr Partner Dani Kälin noch über einen Festnetz-Anschluss verfügen. Und manchmal klingelt es dort sogar.

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